2024-05-02T16:12:49.858Z

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Thomas Kagerbauer hat momentan allen Grund zur Freude
Thomas Kagerbauer hat momentan allen Grund zur Freude – Foto: Helmut Weiderer

Bezirksliga? »Würde mich sehr glücklich machen«

Der SC Zwiesel scheint nach sportlich mageren Jahren wieder ein ernsthafter Aufstiegsanwärter zu sein

Es gibt wohl keine Aufgabe, die Thomas Kagerbauer beim SC Zwiesel noch nicht inne hat. Der Sohn der 2020 verstorbenen SC-Legende Gustav Kagerbauer führt den Traditionsverein momentan als erster Vorsitzender an und managet mittlerweile auch wieder die Fußballabteilung des einstigen Bayerwald-Topklubs. Sportlich läuft es beim früheren Viertligisten so gut wie schon lange nicht mehr. Grund genug, um uns mit dem 41-jährigen Multi-Funktionär über die aktuelle Lage zu unterhalten.

Thomas, der SC Zwiesel führt nach 10. Spieltagen die Tabelle der Kreisliga Straubing an. Eine schöne Ist-Situation, oder?
Thomas Kagerbauer (41): Auf jeden Fall, zumal ich ohnehin ein Momentensammler bin und wir seit viereinhalb Jahren in der Tabelle nicht mehr ganz oben gestanden sind. Unsere beiden Trainer Andy Wagner und Sven Pertler haben aus der ernüchternden Auftaktniederlage in Neuhausen die richtigen Lehren gezogen und die Mannschaft hat sich in den letzten Wochen sehr stabil präsentiert. Es war und ist sicherlich nicht alles Gold was glänzt, aber vor allem die Leistungen gegen Plattling und bei Türk Gücü Straubing waren richtig gut. Wir agieren als Team sehr kompakt und sind vorne immer für das eine oder andere Tor gut.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist Rückkehrer Michal Strajt, der mittlerweile schon zum dritten Mal das Trikot des SC Zwiesel trägt. Vor allem die Standards des Routiniers sind eine echte Waffe…
Das stimmt, Miki hat wirklich einen richtigen Zauberfuß. Aber es sind nicht nur seine Standards und daraus resultierenden Tore, die ihn momentan auszeichnen. Er geht mittlerweile auch voran, ist läuferisch und kämpferisch voll auf der Höhe. Gerade in diesem Bereich überrascht er uns alle positiv und trotz seiner 33 Jahre ist er in der Kreisliga ein absoluter Unterschiedsspieler.


Drei Bulgaren, zwei Tschechen. Es gibt nicht nur Fürsprecher der SC-Personalpolitik. Was sagst du zu den kritischen Stimmen, die es durchaus gibt!?
Unsere drei Bulgaren leben und arbeiten bereits sei einigen Jahren in der Region. Denis Sharankov und Mihael Mihalev haben ihren Lebensmittelpunkt sogar komplett in Zwiesel. Michal Strajt ist extrem mit dem Verein verbunden. Mit Michal Ruzicka haben wir unsere Baustelle im Abwehrverbund mit einem tschechischen Fußballer behoben. Ich sehe das alles als nicht verwerflich an. Wir leben im 21. Jahrhundert und ungefähr 80 Prozent unserer Spieler wohnen oder stammen aus Zwiesel. Ich denke, das ist gar keine so schlechte Quote. Diskutabel finde ich auch die Doppelmoral von manchen Leuten, die in ihren Vereinen dann oft einen Spielertrainer und zusätzlich ein oder zwei weitere bezahlte Co-Spielertrainer haben, die in den meisten Fällen rein gar nichts mit dem jeweiligen Klub am Hut haben. Fakt ist, dass wir in den letzten zwei, drei Jahren einige Eigengewächse integriert haben und diese sich an der Seite von unseren erfahrenen Kräfte auch richtig gut entwickeln.




SCZ-Trainer Gespann Andy Wagner (re.) und Sven Pertler
SCZ-Trainer Gespann Andy Wagner (re.) und Sven Pertler – Foto: Stefan Ritzinger









Also soll es für den SC Zwiesel auf Sicht wieder in die Bezirksliga gehen?
Das wäre eine sehr schöne Sache, aber für einen Aufstieg muss grundsätzlich immer alles passen. Der SC Zwiesel war bis 2015 - mit Ausnahme von zwei einjährigen Kreisliga-Gastspielen - fast ein halbes Jahrhundert auf Bezirks- und sogar Verbandsebene vertreten. An Tradition erinnern sich viele Leute gerne zurück, einen Bonus bringt diese in der heutigen Zeit aber nicht. Für einen Stadtverein ist es bekanntlich besonders schwierig, aber wir haben in den letzten Monaten keine ganz so verkehrten Entscheidungen getroffen. Es war richtig, die Mannschaft in der vergangenen Winterpause zu verstärken, ansonsten wären wir wohl in die Kreisklasse abgestiegen. Es war auch wichtig, unsere Heimspiele wieder im alt-ehrwürdigen Jahnstadion auszutragen. Der Zuschauer-Zuspruch ist dadurch wieder angestiegen und der SC Zwiesel wird in der Stadt auch wieder positiver wahrgenommen. Wir haben eine intakte Truppe und ein gesundes Vereinsleben. Sollte es irgendwann wieder mit der Bezirksliga klappen, würde mich persönlich das sehr glücklich machen.


Was ist in dieser Saison für Niedermeier, Perl, Schlenz und Kameraden möglich?
Vieles! Der SV Türk Gücü Straubing hat sowohl qualitativ wie auch quantitativ den besten Kader der Liga, ist und bleibt der Top-Favorit. Dahinter gibt es mit Neuhausen, Plattling, der Überraschungsmannschaft Bischofsmais und uns ein Quartett, das bislang ebenfalls konstant gut punktet. Es ist extrem spannend und wir würden gerne bis zum Schluss ganz vorne mitmischen. Wir sollten den Fokus aber nicht zu weit nach vorne richten, denn schon am Samstag haben wir in unserem Weinfest-Heimspiel gegen den gefährlichen Aufsteiger Haibach ein dickes Brett zu bohren. Derzeit haben wir leider einige Ausfälle zu beklagen und die Spielerdecke ist entsprechend dünn. Ein weiterer Dreier wäre top, zumal es für uns das dritte Spiel innerhalb von sechs Tagen sein wird. Das ist eine extreme Belastung und ich hoffe, dass wir nochmal alle Kräfte mobilisieren können.
Aufrufe: 05.10.2023, 11:30 Uhr
Thomas SeidlAutor