2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: KN

Bezirksliga-Team meldet sich nach Trainer-Aus von Dagdelen zu Wort

Die Mannschaft des SSV Jan Wellem ist mit der Entlassung von Trainer Baran Dagdelen nicht glücklich

Kurz vor dem Start des Ligabetriebs 2024 wurde Baran Dagdelen, Trainer des SSV Jan Wellem, entlassen – obwohl man als Aufsteiger im oberen Tabellendrittel zu finden ist. Als Nachfolger wurde mit Alexander Voigt ein Ex-Profi engagiert. Nun meldet sich die Mannschaft zu Wort und bricht für den geschassten Trainer eine Lanze. Die Meldung der Mannschaft im Wortlaut

Gemeinsam stark

In den Schatten der Vereinsentscheidungen treten wir heute als Team, Jan Wellem, ans Licht, nicht als Spieler, sondern als vereinte Gemeinschaft. Der Vorstand hat die Entscheidung getroffen, unseren Trainer Baran Dagdelen ohne für uns erkennbare Gründe zu entlassen. Diese Entscheidung steht nicht im Einklang mit den Werten, die uns als Team auszeichnen.

Baran Dagdelen hat nicht nur mit seiner fußballerischen Kompetenz überzeugt, sondern auch mit seiner Persönlichkeit jeden einzelnen Spieler abgeholt und in seiner persönlichen Entwicklung geholfen. Unter seiner Leitung ist eine Familie zusammengewachsen, die aus einer zusammengewürfelten Mannschaft ohne Vorbereitungsplan an ihn weitergegeben wurde. Seine Entlassung steht im Widerspruch zu unserem gemeinsamen Erfolg und den Prinzipien eines fairen Spiels. Diese Worte sind kein Angriff auf den Verein, sondern ein Ausdruck unserer Unzufriedenheit und unserer klaren Unterstützung für Baran. Mit seinen Fähigkeiten ist uns als Aufsteiger ein sportliches Wunder gelungen und wir sind davon überzeugt, dass wir mit ihm Großes hätten erreichen können.

Die Chronologie der Ereignisse, die zum abrupten Abschied unseres Trainers Baran Dagdelen führten, ist ein Spiegelbild von sowohl sportlichem Erfolg als auch organisatorischem Missmanagement. Der Sommer begann mit der Übernahme des Teams durch Baran, einem jungen Trainer von gerade einmal 26 Jahren, der vor der Herausforderung stand, ein Aufsteigerteam mit zehn neuen Spielern zu übernehmen. Das Team war ohne Struktur und Plan und der neue Trainer startete ohne jeglichen Vorbereitungsplan und einem zusammengewürfelten Team, da sich nach der Entlassung des vorherigen Trainer keiner drum gekümmert hat.

"Unerwarteter Erfolg führte zu widersprüchlichen Ansichten"

Trotz dieser Herausforderungen schaffte es Baran, aus einer Gruppe von Einzelspielern ein Team zu formen. In den ersten sieben Spielen der Saison, gewann das Team souverän und schrieb Geschichte für den Verein. Doch während die Mannschaft auf dem Spielfeld Höchstleistungen erzielte, begannen die Unstimmigkeiten hinter den Vereinskulissen. Der Vorstand, der zunächst den Wunsch nach einem Platz nicht unter den ersten sechs äußerte, fand sich schnell mit einem Team auf dem vierten Platz wieder, und das mit nur zwei Spielen weniger, wohlgemerkt der Möglichkeit mit diesen Nachholspielen auf den ersten Platz zu kommen. Der unerwartete Erfolg führte zu widersprüchlichen Ansichten innerhalb des Vorstands, was zu täglichen Meinungsänderungen und einem Mangel an klaren Zielvorgaben führte. Plötzlich hieß es, dass man den direkten Wiederaufstieg anstrebe, weil man schnell bemerkte, dass durch die Leistungen von Baran D. und dem Team das ganze möglich war.

"Baran ist der Sündenbock"

Die Winter-Vorbereitungsphase begann vielversprechend, mit souveränen Leistungen gegen höherklassige Mannschaften. Das Team war bereit für die Rückrunde. Doch eine Woche vor dem Start der Rückrunde, am Trainingstag, erfolgte die unerwartete Entlassung von Baran Dagdelen. Innerhalb von Sekunden wurde ein neuer Trainer vorgestellt, was innerhalb der Mannschaft den Verdacht aufkommen ließ, dass diese Entscheidung bereits im Vorfeld geplant war. Als Grund nannte man der Mannschaft, dass Herr Dagdelen eine zu nahe Bindung und damit einen zu großen Einfluss auf die Mannschaft hätte, aber auch, dass die Mannschaft zu aggressiv sei und dies den Verein in der Öffentlichkeit schlecht darstelle. Das Paradoxe an den Aussagen ist, dass wir die letzten Spiele der Hinrunde genau wegen der mangelnden Aggressivität verloren haben und die ersten wegen dieser aggressiven, dennoch fairen, Grundeinstellung gewonnen haben, aber noch viel unstimmiger ist es, dass man nur Baran als Sündenbock genommen hat, denn laut Vorstand war das Problem mit der Aggressivität schon länger ein Störfaktor gewesen und nicht erst seit der Wintervorbereitung. In anderen Worten, während Heinz Peter Müller noch ein Teil des Trainerteams war. Heinz Peter hätte dafür auch belangt werden müssen, denn er hatte die Verantwortung für die Außendarstellung des Vereins und sollte Baran vor dem Druck der Presse schützen und in seinem ersten Jahr als Chef-Trainer unterstützen und begleiten, was letztlich nicht passiert ist. Die Leistungen von Baran Dagdelen sind nicht nur durch die sportlichen Erfolge zu messen, sondern auch durch seine Fähigkeit, aus einer chaotischen Mannschaft eine Familie zu formen. Mit durchschnittlich zwei Punkten pro Spiel und einer hervorragenden Hinrunde bewies er seine fachliche Kompetenz. Er kümmerte sich nicht nur um die spielerische Entwicklung, sondern auch um das Wohl der Spieler, ständige Kommunikation und die Bildung einer starken Einheit standen dabei im Vordergrund und wurden erfolgreich implementiert. Kein Spieler war dabei Baran Dagdelen zu schade. Er hat Feuer und Leidenschaft ins Team gebracht, was wir auf und außerhalb des Platzes immer ausgelebt haben.

Die Reaktion des Teams auf die Entlassung war geprägt von Überraschung und Unverständnis. Es gab keine offene Kommunikation seitens des Vorstands, und die Gründe für die Entlassung schienen nicht legitim. Die Tatsache, dass der neue Trainer binnen Sekunden vorgestellt wurde, deutete darauf hin, dass dies bereits im Vorfeld geplant war. Das Team beschloss, trotz der Unzufriedenheit weiterzuspielen, nach mehreren Diskussion und dem Ausfall einer Trainingseinheit, um die Saison für Baran zu beenden, der die Spieler trotz seiner Entlassung am Ende dazu ermutigte, nicht aufzugeben. Die Argumente des Vorstands wurden als sinnlos und unbegründet wahrgenommen, und es entstand der Eindruck, dass die Entscheidung eher auf persönlichen als auf professionellen Gründen basierte, denn aus sportlicher Sicht gab es keinen legitimen Grund für die Entlassung.

"Auf Werte des Sports und der Menschlichkeit verzichtet"

Die Gründe für die Unzufriedenheit liegen in der fehlenden Legitimation der Entscheidung des Vorstands. Das Verhalten der Mannschaft wurde als Grund genannt, jedoch wurde dieses Problem nie offen kommuniziert, sodass nichts verändert werden konnte, stattdessen nahm man dies als Grund, um am Ende des Tages die Entlassung von Baran Dagdelen zu begründen. Aus sportlicher und persönlicher Sicht lief alles perfekt für den Verein.

Mit diesem Appell an die Öffentlichkeit wollen wir nicht nur die Unzufriedenheit ausdrücken, sondern auch ein Zeichen setzen gegen ungerechtfertigte Entscheidungen im Sport. Die Legitimität der Entlassung von Baran Dagdelen sollte infrage gestellt werden, und die starken fachlichen Kompetenzen, die er mit sich bringt, sollten hervorgehoben werden. Wir als Team stehen gemeinsam für Gerechtigkeit und die Werte, die den Sport ausmachen. Am Tag der Entlassung hat man auf die Werte des Sportes und der Menschlichkeit verzichtet.

Aufrufe: 023.2.2024, 14:03 Uhr
red / PMAutor