2024-06-17T07:46:28.129Z

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Dennis Steinbrecher (am Ball, hier gegen TuS Framersheim mit Emil Boris und Bjoern Leonhardt) will mit der SG Schornsheim endlich aus der A-Klasse raus.
Dennis Steinbrecher (am Ball, hier gegen TuS Framersheim mit Emil Boris und Bjoern Leonhardt) will mit der SG Schornsheim endlich aus der A-Klasse raus. – Foto: Axel Schmitz / pakalski-press

Bei der SG Schornsheim könnten sich grundsätzliche Fragen stellen

Der A-Klassist wartet in Sachen Zukunftsplanung den weiteren Saisonverlauf ab

Schornsheim. Erst fällt ihm nach einem Konter und einem Stockfehler bei RWO Alzey der Ball vor den Fuß, dann schnappt er sich kurz darauf einen Abpraller. Flachschuss rechts unten, Distanzschuss links oben, beide drin, Spiel gedreht. Julius Laux ist, neben Joscha Gaedigk, Mann des Tages bei der SG Schornsheim/Undenheim. Der Doppelpack des 21-Jährigen (74./75.) bringt den 2:1 (0:1)-Testspielsieg der A-Klasse-Fußballer gegen den Landesligisten. Die Paraden des Keepers machen ihn möglich.

Den Favoriten stürzen, das passt ins Bild bei der SG. Man tut sich schwer als spielbestimmendes Team gegen die vielen Ligakonkurrenten, die Beton anrühren. Und hat seine Freude, wenn der Gegner mitspielen will. Weil Letzteres in der A-Klasse aber nach Beobachtung von Trainer Dennis Steinbrecher immer seltener vorkommt, hecheln die Schornsheimer ihren Erwartungen hinterher. Rang fünf, ein Spiel und drei Zähler Rückstand auf Relegations-Rang zwei – das bietet Potenzial, das Saisonziel zu erreichen, das der sportliche Leiter Philip Spieckermann völlig unmissverständlich benennt: den Aufstieg.

Bezirksliga passt von der Spielanlage her besser

Aber Steinbrechers vierte Saison als Chefcoach ist eben auch seine schwierigste, wie der 31-Jährige selbst sagt. Corona kostete erst durch die Koeffizienten-Regelung und dann durch einen Saisonabbruch zwei Aufstiegschancen, die die SG als gerecht und verdient einordnet. „Vorige Saison waren wir dann selbst zu dusselig“, sagt Spieckermann. Sollte erneut der Sprung in die Bezirksliga – dort, wo sein Team mit seiner Spielanlage viel besser ausgehoben wäre, wie Steinbrecher findet – verpasst werden, stellen sich grundsätzliche Fragen.

Normalerweise, sagt Spieckermann, sind Sportliche und Abteilungsleitung mit dem Trainerteam im stetigen Kontakt. Über die Winterpause aber ließ man sich bewusst in Ruhe. Jeder sollte sich seine Gedanken machen, die Hinrunde sacken lassen. Spieckermann spricht von vier sehr erfolgreichen Jahren, auch für die Entwicklung des Vereins. Und von einer „Hopp oder Topp“-Frage. Ob mit Steinbrecher verlängert wird, wird sich erst im Laufe der Rückrunde entscheiden. Denkbar ist ein klar kommuniziertes Wenn-dann-Szenario – oder auch eine Entscheidung am Saisonende.

Wichtige Leistungsträger fallen dauerhaft aus

„Der Verein hat die Hoheit, ich bin tiefenentspannt“, sagt Steinbrecher und spricht von einer „ganz offenen Kommunikation“. Aktuell gelte der ganze Fokus der Mannschaft. Verletzungen, berufliche und private Belange lassen den 26-Mann-Kader auf ein derzeit 18-köpfiges Aufgebot schrumpfen. Mit Eckpfeilern wie Julius Wohn, Fabrizio Serratore und Dominik Bäcker konnte und/oder kann der Trainer für lange Zeit nicht planen. Ayoub Hartit kehrt nach Hechtsheim zurück, um dort nach seinem Bandscheibenvorfall auf ein Comeback zuzusteuern. Jonathan Zimmer und Artur Wolf, der deshalb sogar die Fußballschuhe an den Nagel hängt, haben sich die Achillessehne gerissen.

„Wir arbeiten nicht mit Geld, ich finde, das macht den Fußball kaputt“, sagt Steinbrecher. Aber dann seien dem Verein auf dem Land, in Konkurrenz zu RWO oder Gau-Odernheim, in personeller Hinsicht ein Stück weit die Hände gebunden. Alle Spieler bekommen, wie Spieckermann sagt, dieselben – moderaten – Erfolgsprämien, das war’s. Der mannschaftliche Zusammenhalt habe sich über die Corona-Jahre hinweg sogar noch intensiviert, und dass das Gefüge beim neuerlichen Nicht-Aufstieg zerbricht, befürchtet der 32-Jährige nicht.

Zwei Fahrgemeinschaften aus Mainz

Aber für den Club stelle sich die Frage, ob der große Aufwand, der um die erste Mannschaft herum getrieben werde, auf Dauer in der A-Klasse zu rechtfertigen ist. Zur neuen Saison wird wieder mehr Durchlässigkeit aus der U19 in zweite und erste Mannschaft angestrebt, so, wie es auch am Beginn von Steinbrechers Amtszeit geplant war. Eine Mischung aus routinierten Städtern, die neue Impulse geben – gleich zwei Mainzer Fahrgemeinschaften gibt es – und Eigengewächsen ist das Ziel.

Die fußballerische Identität, die Steinbrecher der SG verpasst hat, mit hohem Pressing und konsequent spielerischem Ansatz, gefällt dem sportlichen Leiter. Wie wichtig da der Testspielsieg in Sachen Selbstgewissheit war? „Überhaupt nicht“, lacht Steinbrecher. Der Ligaalltag zählt, und da tat sich sein Team zu oft schwer, den eigenen Stil durchzudrücken. Obwohl der Kunstrasen in Undenheim eigentlich von Vorteil ist.

Aufrufe: 01.2.2023, 18:00 Uhr
Torben SchröderAutor