2024-05-17T14:19:24.476Z

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Fynn Lakenmacher ließ gegen Jahn Regensburg eine Hochkaräter liegen.
Fynn Lakenmacher ließ gegen Jahn Regensburg eine Hochkaräter liegen. – Foto: IMAGO/Ulrich Wagner

Bei 1860 herrscht Frust nach Remis gegen Jahn – trotz mutmaßlichen Klassenerhalt

Lakenmacher vergibt Großchancen

Der TSV 1860 trumpft gegen Regensburg in der 3. Liga auf. Fynn Lakenmacher versagten aver die Nerven, sodass der Jahn noch zum Ausgleich kam.

Regensburg/München – Verkehrte Welt am Ende eines packenden Derbys: Der Tabellenzweite bejubelt ein 1:1, das spät und glücklich zustande kam. Der Vierzehnte der 3. Liga, für den es um nichts mehr geht, ließ die Köpfe hängen. Ja, als neutraler Besucher wäre es gestern nicht leicht gewesen, jenes Team auszumachen, das ab Sommer womöglich wieder zweitklassig spielt. Die Löwen präsentierten sich im ausverkauften Regensburger Stadion ausgesprochen widerborstig – nur vor dem Tor nicht, wo lediglich Morris Schröter cool blieb (53.).

TSV 1860 lässt gegen Regensburg zuviele Chancen liegen

Fynn Lakenmacher dagegen vergab drei dicke Chancen und lud die Gastgeber ein, doch noch zurückzuschlagen – durch Einwechselspieler Elias Huth (81.), der per Kopf den 1:1-Endstand erzielte. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht“, befand Sechser Marlon Frey: „Leider lassen wir die Chancen zum 2:0, 3:0, 4:0 liegen. Ich denke, das ist der einzige Vorwurf, den wir uns heute machen müssen.“

Ganz Regensburg im Aufstiegsfieber? Könnte man meinen angesichts der sportlichen Ausgangslage des SSV Jahn, entspricht aber nicht ganz der Realität. In Wahrheit war es eher ein 1860-Fieber, das sich an einem frühsommerlichen 14. April in der Stadt an der Donau breitgemacht hatte. Während für das vorletzte Regensburger Heimspiel gegen Verfolger Dresden noch immer Tickets zu erwerben sind, war das erste Gastspiel der Löwen seit der Relegation 2017 im Nu ausverkauft. Die Oberpfälzer mögen ihren Jahn, aber noch mehr lieben sie augenscheinlich die Emotionen, die ein Duell mit den Blauen aus München entfesseln kann.

1860 verzichtet gegen Regensburg auf Joel Zwarts

Wie erwartet traten die Gäste aus der Landeshauptstadt ohne Joel Zwarts an, dessen Einsatz als ehemaliger Jahn-Stürmer ein besonderer Luxus gewesen wäre (50 000 Euro Transfer-Nachschlag für maximal 90 Minute). Fynn Lakenmacher, zuletzt etwas überspielt wirkend, kehrte in die Startelf zurück und hatte schon nach vier Minuten die Chance, sein erstes Auswärtstor im Trikot der Löwen zu erzielen.

Mit zwei Doppelpässen (Muteba, Schröter) hatte er sich in eine vorzügliche Schussposition gebracht, in Höhe des Elfmeterpunktes aber nicht mehr die nötige Konzentration, um den blitzsauberen Angriff zu veredeln. Sein Schüsschen war leichte Beute für Jahn-Keeper Felix Gebhardt, und zum Leidwesen der 15 000 Zuschauer blieb es bis zum Halbzeitpfiff bei diesem einsamen Höhepunkt.

Der Rest der ersten Halbzeit ist schnell erzählt: viel Kampf gegen den Ball auf beiden Seiten, wenig durchdachte Offensivaktionen. Während die Löwen ihre Angriffe selten zu Ende spielten, schaufelten die Jahn-Profis immer mal wieder eine uninspirierte Flanke in den Strafraum der Gäste. Leichte Beute für 1860-Keeper Marco Hiller und seine Vorderleute.

3. Liga: 1860 tütet Klassenerhalt so gut wie sicher ein

Nach der Pause kam dann endlich richtige Derbystimmung auf. Ein Seitenlinien-Foul (Zingele an Kwadwo) erhitzte die Gemüter, danach legten erst die Löwen ihre sportliche Zurückhaltung ab – ein Konter über Julian Guttau und Schröter führte zum verdienten 0:1. Lakenmacher verpasste danach gleich zweimal die Chance, endlich seinen Auswärts-Rucksack abzulegen – vor allem bei seinem ersten Versuch scheiterte er kläglich, fast schon mitleiderregend (72.).

Nachlässigkeiten, die sich rächten, denn nach einer Ecke in der 81. Minute sprang der eingewechselte Huth höher als Frey und weckte die Jahn-Fans auf, für die es doch noch etwas zu jubeln gab. Bei 1860 dagegen herrschte Frust pur – obwohl der Klassenerhalt seit gestern zu 99 Prozent geschafft sein müsste. „Das sollte so sein“, sagte Frey: „Für uns heißt es jetzt trotzdem, in den letzten fünf Spielen so viele Punkte wie möglich zu holen.“ (Uli Kellner)

Aufrufe: 015.4.2024, 13:30 Uhr
Uli KellnerAutor