Vor dem Auswärtsspiel in Regensburg – Zwarts-Einsatz bleibt ein Geheimnis

München – Auch am Freitag, bei der Pressekonferenz vor dem Spiel, blieb die Frage der Woche unbeantwortet. Wie berichtet würde es den TSV 1860 eine fünfstellige Summe kosten, den ehemaligen Jahn-Stürmer Joel Zwarts in Duellen mit seinem Ex-Club einzusetzen – so steht es im Begleittext zum Vertrag, den die bayerischen Rivalen im Sommer 2023 ausgehandelt hatten.

So., 14.04.2024, 13:30 Uhr

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1860-Coach Argirios Giannikis, den das Thema durch die gesamte Trainingswoche begleitet hatte, ließ sich aber auch in der offiziellen Runde vor dem Duell am Sonntag (13.30 Uhr) keine eindeutige Auskunft entlocken. Er brummte was von wegen „Vertragsinhalte“, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt seien, nuschelte auch noch ein Sätzchen hin, in dem es um das Abwägen von sportlichen Ambitionen und wirtschaftlicher Verantwortung ging. „Ich werde die Aufstellung nicht verraten“, sagte Giannikis schließlich und betonte wie bereits am Dienstag: „Wir werden das intern besprechen und bis Sonntag entscheiden.“

Am Samstag, nach dem Abschlusstraining, wird die 1860-Gemeinde schlauer sein. Obwohl es für Tabellenführer Regensburg um weit mehr geht als für den Rivalen von Platz 14, werden die Löwen (wie auswärts üblich) einen Tag vorher die Reise an den Spielort antreten. Giannikis begründet diese Entscheidung damit, seinem Team auch jetzt noch „bestmögliche Bedingungen“ bieten zu wollen. An Spesen wie der Hotelübernachtung wird also nicht gespart. Doch glaubt jemand ernsthaft, dass die notorisch klammen Löwen zusätzlich auch noch geschätzt 50 000 Euro investieren, um den SSV Jahn mit der Aufstellung des Ex-Torjägers ein bisschen zu ärgern? Aufschlussreich in diesem Zusammenhang ist, was die Seite transfermarkt.de zur Zwarts-Historie schreibt. Als Begründung dafür, dass Zwarts schon im Hinspiel am 4. November nicht eingesetzt wurde, gibt das gut vernetzte Portal nicht etwa eine „Verletzung der Bauchmuskulatur“ an – wie eine Woche vor und viele Wochen nach dem Hinspiel. Stattdessen steht bei Zwarts am 14. Spieltag in der Absenzspalte: „keine Spielberechtigung“. Es scheint den Regensburger also sehr wichtig zu sein, dass sich 1860 durch den Transfer keinen Vorteil verschafft. Andernfalls hätten die Oberpfälzer die finanzielle Hürde für einen Einsatz des „Ex“ wohl kaum derartig hoch gelegt.

Unabhängig von der Causa Zwarts sagte Giannikis, dass sein Team alles daran setzen werde, die Negativserie aus dem März durch den zweiten Sieg in Folge vergessen zu machen. Dass bei Teilen des 1860-Anhangs Erinnerungen an die Relegationsduelle von 2017 hochkommen werden, ist ihm bewusst – es ficht ihn aber nicht an. „Das ist lange her“, sagte er. Für sein Team gehe es darum, am Sonntag „maximal konkurrenzfähig“ zu sein: „Wir sehen uns in der Lage, aus Regensburg was mitzunehmen.“

Und wer, nachdem Zwarts gerade im Aufwind war, soll dafür die nötigen Tore schießen? Fynn Lakenmacher habe unter der Woche wieder frischer gewirkt, sagte Giannikis, ohne über den Umweg Lakenmacher eine Tendenz in der Zwarts-Frage zu geben: „Ob er spielt, werde ich nicht verraten.“ Joe Enochs, Trainer des SSV Jahn, rechnet übrigens mit Zwarts, wie er am Freitag betonte. Grundsätzlich scheint ihm das Thema aber auch nicht den Nachtschlaf zu rauben. „Ist nicht mein Bier“, so Enochs. (Uli Kellner)