Bayernliga - es war einmal (9): Mit AH-Spielern in der B-Klasse

SpVgg Selbitz (15. Tabellenplatz)

Gerade die ältere Generation schwelgt noch gerne in Erinnerung. Vor allem die Spiele in Bayreuth und Weiden sind wegen der spektakulären Atmosphäre in Erinnerung geblieben. "Ja, man kann nicht abstreiten, dass das schöne Zeiten waren", gibt Klaus Marko, Sportlicher Leiter der SpVgg Selbitz, zu. "Wir können das Ganze aber auch gut einschätzen. Bayernliga - das wird wohl einmalig bleiben."

Die Realität in Oberfranken heißt: Bezirksliga. Abstiegskampf. "Einerseits können wir mit dieser Situation leben. Die Stimmung im Verein ist sehr, sehr gut", macht der Manager deutlich. "Sie könnte aber andererseits noch besser sein. Nämlich dann, wenn wir sportlich erfolgreicher sind." Und dann spricht Klaus Marko doch von höheren Ambitionen. Die Rückkehr in die Landesliga wäre eine schöne Sache. Der Verantwortliche wirkt dabei aber nicht abgehoben oder übermütig, eher ehrgeizig und bodenständig.

Er weiß, dass hinter der SpVgg Selbitz ein großer Umbruch liegt. Vorstandschaft, Sportliche Leitung, Trainer, Kader - alles wurde zuletzt runderneuert. "Viele Leistungsträger haben uns verlassen. Wir haben dann auf junge Spieler aus der Region gesetzt." Dies sei aber kein einfaches Unterfangen, weil die Konkurrenz im unmittelbaren Umkreis groß ist. U.a. Münchberg, Regnitzslosau, Trogen bedienen sich im selben Regal wie Selbitz. Nichtsdestotrotz muss und darf man sich aber nicht verstecken, so Klaus Marko: "Wir haben einen gewissen Anspruch - und den wollen wir uns auch erhalten."

ASV Neumarkt (17. Tabellenplatz)

Seit 2012 gibt es die Bayernliga Nord in der Form, wie sie aktuell besteht. Zweimal innerhalb von dieser Dekade ist der ASV Neumarkt aus der 5. Liga abgestiegen. 2014 und 2019. Gerade der Gang in die Landesliga vor fünf Jahren war ein im Rückblick prägender Schritt. Warum - das gibt's hier nachzulesen (einfach klicken)

ASV Hollfeld (18. Tabellenplatz)

Das wichtigste vorweg: Der ASV Hollfeld hat sich "nach diversen Problemen - Organisation, Finanzen etc. - stabilisiert und steht mittlerweile gut da", wie Vertreter Thomas Bornschlegel erklärt. Diese schlicht daherkommende Einschätzung ist der wohl größte Erfolg der jüngsten Vereinsgeschichte. Denn die Oberfranken, vor gut zehn Jahren noch Bayernligist, hat es richtig erwischt.

Der Fünftliga-Abstieg im Sommer 2014 war ein Schock, nicht mehr und nicht weniger. Der ASV Hollfeld erholte sich davon lange nicht. Es folgten zwei weitere Abstiege innerhalb von zwei Jahren. Es war viel kaputt. Zu viel. "Der Verein wollte neu beginnen, nachdem viele Spieler nach der Saison 2014/2015 den Verein verlassen haben. So ging man den Neustart mit einer Mannschaft in der B-Klasse an, die größtenteils aus AH-Spielern bestand und in der Folgesaison nach dem Aufstieg aus Spielern aus der A-Jugend gebildet wurde."

Dieser Vollcrash hat - so paradox es vielleicht klingen mag - dem ehemaligen Bayernligisten sogar gut getan. Denn so konnte vieles auf Null gestellt und wieder aufgebaut werden. Dass der neue ASV Hollfeld auf dem richtigen Weg ist, beweisen zwei Aufstiege seit der Neuausrichtung. Inzwischen spielt die Truppe von Trainer Jochen Hollfelder (ja, der heißt tatsächlich so) in der Kreisliga. "Wir sind zufrieden", sagt Thomas Bornschlegel. Und das ist das wichtigste...