2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Bayer 04 Leverkusen genießt in der Nachwuchsausbildung einen guten Ruf.
Bayer 04 Leverkusen genießt in der Nachwuchsausbildung einen guten Ruf. – Foto: Jonas Schäfer

Bayers U19 ist internationaler denn je

Der Werksklub setzt in der Jugendarbeit verstärkt auf Transfers von Top-Talenten. Die Region soll aber die Basis bleiben.

Vor rund einem Jahr verpflichtete Bayer Leverkusen Zidan Sertdemir. Der Däne mit türkischen Wurzeln gilt als eines der größten Talente seiner Generation, im zentralen Mittelfeld kann er sowohl den offensiven als auch den defensiven Part spielen. Bei der U19 der Werkself kam er vergangene Saison auf 13 Einsätze.

Dabei gelangen ihm acht Tore und drei Vorlagen. Der 17-Jährige trainiert längst bei den Profis mit, auch seine ersten Minuten in der Bundesliga hat er bereits hinter sich. Im Februar zog er sich allerdings eine Leistenverletzung zu, die seine bis dahin gute Entwicklung ausbremste. Das ändert aber nichts daran, dass sich die Verantwortlichen des Werksklubs viel von dem Teenager versprechen. Inzwischen ist er wieder fit.

Sertdemir ist eines von mehreren Beispielen für eine veränderte Ausrichtung in Bayers Nachwuchs. Galt vor ein paar Jahren noch der fußballromantische Grundsatz, dass Talente aus der Region das Fundament der Jugendarbeit bilden sollten, kommen inzwischen immer mehr internationale Top-Talente dazu. Iker Bravo (Spanien), In-gyom Jung (Südkorea), Jardell Kanga (Schweden), Isaiah Okafor (Schweiz) und Madi Monamay (Belgien) sind ein paar der Namen, die neben Sertdemir zuletzt die U19 verstärkt haben. Bayer fischt in internationalen Gewässern.

Bayers Ausrichtung

Von einem kompletten Kurswechsel will Simon Rolfes aber nicht sprechen. „In den nächsten Jahren sollen weiterhin Talente aus unserer Region die Basis der Jugendmannschaften bilden“, sagt der Sportgeschäftsführer. „Dazu kommen aber auch internationale Talente. Das ist sicher etwas, was Bayer in den vergangenen fünf, sechs Jahren so nicht gemacht hat.“ Die Häufung entsprechender Transfers erklärt der 40-Jährige mit dem Handlungsbedarf. „Wir haben jetzt ein paar mehr geholt als es in Zukunft sein wird, weil wir in den Jahrgängen keine guten Mannschaften hatten. In der U17 und U19 hatten wir nicht die Qualität, die wir uns vorstellen – und für die Bayer 04 meiner Meinung nach stehen muss.“ Ein Ziel sei, der Lizenzspieler-Abteilung einen Unterbau zu verschaffen, von dem Bayer nachhaltig profitieren könne. „Wir sind dabei, das Fundament zu stärken.“

Talente wie sie der Werksklub haben will, werden freilich von vielen namhaften Konkurrenten gesucht. Der Markt ist umkämpft. Bayer punktet in Verhandlungen mit positiven Beispielen für Karrierechancen junger Spieler. Kai Havertz ist der wohl prominenteste Name, aber auch Florian Wirtz oder Piero Hincapie sind Spieler, die Rolfes in dem Zusammenhang unter anderem einfallen. „Wir bieten ihnen frühzeitig die Möglichkeit, bei der U19 zu spielen, aber bei den Profis zu trainieren. Das sei auch bei Wirtz eines der entscheidenden Argumente gewesen, um ihn Anfang 2020 aus der Jugend des 1. FC Köln nach Leverkusen zu lotsen.

„Wenn du die Chance hast, mit Top-Profis zu trainieren, ist das für die Entwicklung eines jungen Spielers großartig.“ Bei Wirtz habe das ab Tag eins funktioniert. „Es war sofort zu sehen, wie schnell er adaptiert, von den anderen profitiert und immer besser wird. Dieses Erfolgsmodell versuchen wir natürlich, auch bei anderen hinzubekommen.“ Ob es bei einem der Talente einen ähnlichen Durchbruch wie bei Wirtz gibt, werde die Zukunft zeigen. „Sie haben auf jeden Fall die Möglichkeit, sich zu zeigen und sich zu entwickeln“, betont Rolfes. „Der Rest liegt bei ihnen.“

_________

>>> Meister, Aufsteiger und Mallorca-Fahrer: die Jubel- und Partyfotos am Niederrhein

Aufrufe: 05.7.2022, 14:00 Uhr
Dorian AuderschAutor