2024-04-30T13:48:59.170Z

Relegation
Kevin Quinols Fußspitze der Entscheidung
Kevin Quinols Fußspitze der Entscheidung – Foto: paul@lsn.sarl

Barrage: Fola kämpft gegen alle Widerstände und hält die Klasse

Jetzt mit Video! +++ 4:3-Erfolg für Fola nach Verlängerung +++ Canach mindestens ebenbürtig

Das erste Barrage-Spiel der Saison war nichts für schwache Nerven, zumindest wenn man nicht als neutraler Zuschauer am Donnerstag auf Verlorenkost zu Besuch war, sondern zu einem der beiden Fanlager der annähernd 1.700 Zuschauer gehörte.

Nach verhaltenen Beginn konnte Fola nach einer Viertelstunde die ersten Torchancen für sich verbuchen. Treffen sollte aber Canach: ein langer Ball in die Spitze landete über zwei Zwischenstationen auf halblinks bei Chekalil, der sich nicht bitten ließ (0-1, 21.‘). Diese Führung gab dem Club aus der Ehrenpromotion Auftrieb, doch man konnte trotz einiger weiterer Gelegenheiten nicht erhöhen. In der Schlussphase der 1.Hälfte meldete sich Fola dann zurück, zunächst parierte Roulez toll gegen Diallo, danach war der insgesamt starke Canacher Schlussmann erneut zur Stelle, doch seine Rettungstat landete bei Diallo, der am linken Strafraumeck nicht lange fackelte und zum Ausgleich traf (1-1, 41.‘).

Nach der Pause erarbeitete sich Luxemburgs ältester Fußballverein mehr und mehr Vorteile. Nur sechs Minuten waren nach Wiederanpfiff absolviert, als der u.a. bei Racing Straßburg ausgebildete Elalami ein Zuspiel von rechts aus nicht einmal drei Metern an die Latte knallte. Das hätte die Fola-Führung sein müssen, dennoch ließ diese nicht lange auf sich warten. Nur zwei Minuten später machte der gleiche Spieler sein Mißgeschick wieder gut, zog aus knapp 18 Metern mit einem platzierten Schuss unten links ins Eck erfolgreich ab (2-1, 53.‘). Vieles sprach nun für die Escher, doch als Bop nach einem Zuspiel aus halblinker Position Fola-Keeper Cabral und einen Verteidiger austanzte und zum 2-2 traf (64.‘), verlor der Favorit den Faden.

>> Fotogalerie

Canach hatte wieder Blut geleckt und ließ Fola in den letzten zwanzig Minuten kaum noch zur Entfaltung kommen. Erst kurz vor Schluss hielt Roulez sein Team durch eine tolle Parade gegen Diallo im Rennen und wurde für seinen Einsatz fast belohnt – aber eben nur fast! Als Samb in der dritten von angezeigten vier Minuten Nachspielzeit nach Ecke per Kopf das Canacher 3-2 machte, kannte die Ekstase beim FC Jeunesse und Anhang keine Grenzen (90.‘+3). Doch dies war die Rechnung ohne den Wirt gemacht: aus den vier Minuten Nachspielzeit wurden aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse acht und so kam es, dass auch Fola noch einmal eine Standardsituation zugesprochen bekam. Cerqueira Martins trat auf Höhe des linken Strafraumecks zum Freistoß an und fand perfekt den Kopf von Camara (3-3, 90.+6)!

Erst Ende der 1.Halbzeit der Verlängerung kamen beide Mannschaften wieder zu guten Gelegenheiten, Canach war optisch eigentlich weiter überlegen, treffen sollte aber nur noch Fola. Ein langer Ball aus dem rechten Mittelfeld landete schließlich bei Quinol, der aus stark abseitsverdächtiger Position los sprintete und so eben noch eine Fußspitze an den Ball bekam um das Spielgerät unter Roulez hindurch zur Entscheidung ins Tor zu drücken (4-3, 118.'). Am Ende steht ein etwas glücklicher Sieg für Fola, den man aber mit 13 sog. "joueurs sélectionables", 10 Eigengewächsen und einem Altersschnitt von nicht einmal 23,5 Jahren geschafft hat, was durchaus auch bemerkenswert sein sollte.

„Die Jungs sind heute über sich hinaus gewachsen“

Fola-Trainer Stefano Bensi: „Mit zehn bei uns ausgebildeten Spielern wurde es ein schöner Tag für uns. Ich sagte zu meiner Mannschaft, dass man daraus einen wunderschönen machen müsse. Auch dank Canach kam eine solche Spannung in das Spiel. Man darf nicht vergessen, dass sie ein tolles Team und gut mitgespielt haben. Wenn sie auf diesem Weg bleiben, kommen sie irgendwann wieder in die BGL Ligue. Nach dem 2-2 fingen die Beine an schwer zu werden, man darf nicht vergessen, dass wir erst letztes Wochenende gegen Strassen gespielt haben, wo wir alles geben mussten, um zu gewinnen. Die Jungs sind heute über sich hinaus gewachsen, ich denke, dass wir das Spiel schließlich verdient gewonnen haben.“

„Mit etwas Glück gewinnen wir“

„Ich kann wirklich nicht sagen,was den Unterschied machte“ gab ein enttäuschter Canacher Din Dervisevic nach der bitteren Niederlage zu Protokoll. „Mit etwas Glück gewinnen wir diese Begegnung. Wir hatten einige, gute Standardsituationen, die mit einem Tick mehr Glück reingehen. Ich weiß aber nicht wirklich, woran es gelegen haben könnte, vielleicht an fehlender Erfahrung. Physisch waren wir gut drauf, daran lag es nicht. Eventuell hatten wir aufgrund des Spielverlaufs etwas zu viel Druck und mussten mental einiges wegstecken.“

Aufrufe: 026.5.2023, 10:30 Uhr
Paul KrierAutor