2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
Parsbergs neuer Stürmer Fabian Heinloth (Weiß, hier im Laufduell mit Kosovas Vebi Daki) ist ein Paradebeispiel für die rasante Entwicklung des TV. Aus der Kreisklasse gekommen, schlug der 20-Jährige sofort ein und war an bereits 15 Saisontoren seiner Mannschaft direkt beteiligt.
Parsbergs neuer Stürmer Fabian Heinloth (Weiß, hier im Laufduell mit Kosovas Vebi Daki) ist ein Paradebeispiel für die rasante Entwicklung des TV. Aus der Kreisklasse gekommen, schlug der 20-Jährige sofort ein und war an bereits 15 Saisontoren seiner Mannschaft direkt beteiligt. – Foto: Florian Würthele

Aufsteiger führt Bezirksliga an! Was ist das Parsberger Erfolgsrezept?

Der sich weiter fortsetzende Höhenflug des Neulings wirft zwangsläufig die Frage auf: Was entsteht da an der Hatzengrün?

Nicht etwa Bach, Kosova oder Bad Abbach grüßen gegenwärtig von der Tabellenspitze der Bezirksliga Süd. Nein, Parsberg hat sich am 17. Spieltag auf den Thron gesetzt – mit einem fulminanten 3:0-Heimtriumph inklusive zweier Traumtore über den bisherigen Ersten FC Kosova. Spätestens zum jetzigen Zeitpunkt sollte klar sein, dass der TVP kein stinknormaler Aufsteiger zu sein scheint. Doch was entsteht da in Parsberg, das im Herbst 2019 mit einem Bein in der Kreisklasse stand und sich seither kontinuierlich nach vorne gearbeitet hat? Kontinuierliche und bodenständige Arbeit, das ist in dem Fall ein gutes Stichwort. Wir haben bei Trainer Stefan Weber nachgebohrt.

So ganz aus dem Nichts kam der Erfolg an die Hatzengrün nicht zurück. Die Zahlen jedenfalls sind grandios: Seit der Amtsübernahme Webers Anfang 2020 holte die Mannschaft einen famosen Punkteschnitt von 2,25. Erst der nicht mehr für mögliche gehaltene Kreisliga-Erhalt am Ende der abgebrochenen Corona-XL-Saison, ein Jahr darauf die hochverdiente Meisterschaft in der Kreisliga. Und ein Ende des Höhenflugs scheint nicht in Sicht. Denn in der Bezirksliga machen die Parsberger einfach so weiter wie bisher. Vier Siege in Serie ließen die Weber-Elf nun auf die Eins schießen. Man stellt den zweitbesten Angriff und die beste Abwehr ligaweit. Doch was ist nun das Erfolgsgeheimnis?

FuPa: Den Herbstmeister aus Regensburg mal eben 3:0 abgeschossen! Wie bleibt Dir der vergangene Sonntag in Erinnerung?

Stefan Weber (46): Ich bin sehr stolz auf die Mannschaftsleistung. Zu meinen Jungs habe ich vor dem Spiel in der Kabine gesagt, sie sollen diese Bühne nutzen und sich bestmöglich präsentieren. Und das ist uns – vor allen Dingen in den ersten Halbzeit – eindrucksvoll gelungen. Natürlich gehört auch das entsprechende Spielglück dazu. Aber insgesamt waren wir vor allem in der ersten Halbzeit sehr gut im Spiel.

Jetzt seid Ihr sogar Tabellenführer der Bezirksliga Süd – eine Momentaufnahme oder doch mehr?

Natürlich ist der Tabellenstand wichtig für die Psyche und auch für die eigene mentale Stärke. Trotzdem sind erst 17 Spieltage gespielt und noch 13 ausstehend. Noch sind 39 Punkte zu vergeben und es kann noch ganz, ganz viel passieren. Wer nach 17 Spieltagen ganz vorne steht, hat noch nicht so viel verkehrt gemacht in dieser Saison (schmunzelt). Aber es ist aktuell nur eine Momentaufnahme, wenngleich eine schöne.

Was ist diese Saison für den TV Parsberg möglich? Was die Zielsetzung?

Ich arbeite bei der Sparkasse, bin ein Zahlen- und Faktenmensch. Wir haben uns vor der Saison auf ein Ziel verständig, welches war, irgendwo um den fünften bis siebten Platz mitzuspielen. Hierzu habe ich im Schnitt der letzten fünf Jahre bestimmte Punkte ausgerechnet, damit wir das schaffen. Und wenn wir dieses Ziel erreicht haben und es sind noch Spieltage übrig, dann werden wir sicherlich auch neue Ziele formulieren. Da sind wir alle Sportler genug. Ich möchte die Jungs da auch nicht bremsen oder ihnen irgendwie eine Chance verbauen. Aktuell haben wir immer noch das Ziel „fünfter bis siebter Platz“ und dann schauen wir mal, was an Restsaison übrig ist und was am Ende rausspringt.

Ehrgeizig, aber ebenso sachlich und realistisch: Parsbergs Übungsleiter Stefan Weber
Ehrgeizig, aber ebenso sachlich und realistisch: Parsbergs Übungsleiter Stefan Weber – Foto: Florian Würthele


Seit Deiner Amtsübernahme läuft es sportlich wie am Schnürchen. Eine Entwicklung ist unverkennbar. Nun seid Ihr sogar auf Bezirksebene erfolgreich. Folglich stellt sich natürlich die Frage: Was ist das Parsberger Erfolgsrezept?

Tatsächlich die harte und bodenständige Arbeit sowie die Art und Weise der Jungs. Wir haben uns bewusst für diese Spieler entschieden, welche wir dazu geholt haben. Niemand von ihnen hatte zuvor höher als Kreisklasse gespielt. In ihren Spielen bei den alten Vereinen und in den Trainingseinheiten bei uns haben sie restlos begeistert. Wir haben ja momentan fünf Brüderpaare im Kader. Da haben wir lauter top erzogene, bodenständige und hart arbeitende Spieler. Sie erden und bremsen, das muss ich gar nicht. Sie wissen das alles richtig einzuschätzen und wissen auch, dass wir in jedem dieser 17 Spiele bis jetzt voll an unserer Leistungslimit gehen mussten. Es wird nichts auf die leichte Schulter genommen. In jedem Training wird hochkonzentriert gearbeitet wird. Auch das Trainerteam mit unserem Torwarttrainer und Trainer der zweiten Mannschaft ist top.

Du sprichst die vielen Brüderpaare in Deiner Mannschaft an. Das ist auf dieser Ligaebene heutzutage ja nicht mehr alltäglich und eine durchaus kuriose Konstellation. Ein Glücksfall für Euch?

Definitiv. Ich bin wirklich froh über diese Mannschaft. Es geht hinten los mit den zwei Torhütern über die hochkonzentriert arbeitende Abwehr. Die beiden Brandls verstehen sich blind, es harmoniert einfach. Genau so die Kneifels, Hegeleins und Heinloths. Da weiß der eine, was der andere denkt, spürt, fühlt. So werden entsprechende Bälle gespielt und es wird miteinander gearbeitet – und es kommen auch erfolgreiche Ergebnisse heraus. Vielleicht können wir ähnlich erfolgreich werden wie die DJK-SV Lengenfeld damals (Anm. d. Red.: als kleiner Dorfverein auch mit Brüderpärchen im Team früher lange in der damaligen BOL vertreten).

Angesichts der vielen jungen Spieler in Deiner Mannschaft ist entwicklungstechnisch das Ende der Fahnenstange selbstredend noch nicht erreicht...

So ist es. Es ist insgesamt so, dass eine riesige Aufbruchstimmung im Verein herrscht. Man merkt es jetzt auch am Zuschauerzuspruch. Momentan macht es einfach Spaß, auf den Fußballplatz zu gehen, mit den Jungs und im Verein zu arbeiten, weil etwas vorangeht.

Stefan Weber: »Es herrscht eine riesige Aufbruchstimmung im Verein«


Eure letzten Gegner vor dem Gang in die Winterpause lauten Bach, Neutraubling und Hainsacker. Was wünscht Du Dir für den Jahresausklang?

Wir wollen so weitermachen. Letztes Jahr vor der Winterpause hatten wir eine Phase gehabt, in der wir aufgrund der Infrastruktur mit schlechtem Licht und schlechten Trainingsverhältnissen ein paar Verletzte beklagen mussten. Ich hoffe, dass wir dieses Mal die letzten drei Wochen ohne Verletzte durchkommen. Und dass wir dann möglichst viele Punkte in der Winterpause haben und ein schönes Weihnachtsfest miteinander feiern können.

Stichwort Infrastruktur. Was muss sich hier noch verbessern?

Es ist schon sehr viel passiert im Sportheim. Die Kabinen sind erneuert worden, da sind wir beinahe schon Landes- oder Bayernliga-reif. Jetzt geht es daran, im nächsten Schritt die Flutlichter und die Platzqualität auf dem Trainingsplatz zu verbessern. Der Antrag fürs neue Flutlicht ist bereits gestellt. Unser Platzwart macht eine super Arbeit, aber es sind trotzdem einfach zu viele Mannschaften mit der Jugend und allem drum und dran, die die Plätze beanspruchen. Wenn wir auf zwei Plätzen ein gutes Licht hätten, würde es sich ein Stück weit verteilen; dann hätte man auch wieder bessere Platzverhältnisse und dadurch vielleicht auch mehr Lust, ins Training zu gehen. Das ist der nächste Schritt, den der Verein gehen muss.

Abschließend eine kleine Anekdote...

Wir hatten letztes Jahr im Strafenkatalog stehen, wer auf dem FuPa-Titelbild zu sehen ist, muss einen Kasten Bier zahlen. Das haben wir heuer wieder rausgenommen, weil es ausgeufert ist. Der Bier-Vorrat für die nächsten zehn Jahre ist jedenfalls gesichert in Parsberg (lacht).

In diesem Sinne: Auf viele weitere – hoffentlich positive – Schlagzeilen über Euch. Danke für die Zeit und das Gespräch.


Das Interview führte Florian Würthele.

Aufrufe: 02.11.2022, 06:40 Uhr
Florian WürtheleAutor