Auf Losglück folgt Spielpech bei Ratingen 04/19

„Wenn die hier nach einem Unentschieden gegen uns so feiern, als wären sie gerade Meister geworden, haben wir auch etwas richtig gemacht“, fand Martin Hasenpflug.

Der Ratinger Trainer war mit der Ausbeute natürlich nicht zufrieden. „Wir hatten Möglichkeiten auf das zweite Tor, sind immer wieder über außen durchgekommen, haben dann aber entweder den Rückraum nicht besetzt oder treffen falsche Entscheidungen“, sagte Hasenpflug. Angesprochen dürften sich zwei Einwechselspieler gefühlt haben, die zwar unter dem Strich jeweils eine gute Partie machten, aber in zwei Szenen den Überblick vermissen ließen: Ali Hammoud, der sich nach 52 Minuten stark über links in den Strafraum bewegte, dann aber von der Torlinie einen Schuss ansetzte, statt einen Mitspieler im Zentrum zu suchen, und Simon Busch, der nach 71 Minuten den Zeitpunkt des Abspiels auf Samed Yesil verpasste und dann einen unpräzisen Querpass spielte. „Mit einem 2:0 wäre die Sache entschieden gewesen“, sagte ihr Coach.

Dass beide Spieler es deutlich besser können, hatten sie aber auch gezeigt. Busch hatte 30 Sekunden nach der Pause das 1:0 erzielt, nachdem der Rechtsverteidiger den Ball über fast das ganze Feld getrieben und einen Doppelpass mit Yesil gespielt hatte – der anschließende Schlenzer ins lange Eck war wunderschön. Hammoud wiederum hatte einige starke Eins-gegen-Eins-Situationen, in der 56. Minute legte er danach auf Kapitän Erkan Ari ab, dessen Schuss knapp am Tor vorbei ging.

So kam es wie so oft im Fußball – der Gegner traf. 04/19-Innenverteidiger Mike Koenders wollte den Ball am eigenen Strafraum ins Aus laufen lassen, hatte seinen Körper auch zwischen Ball und Gegner, doch der eroberte doch noch das Spielgerät und legte ab auf den völlig freie Noel Futkeu, der keine Mühe hatte, Torwart Dennis Raschka aus kurzer Distanz zu überwinden. Im Anschluss versuchten die Gäste, noch zum Sieg zu kommen, doch Essens Schlussmann Stefan Jaschin war gegen die guten Abschlüsse von Pierre Nowitzki (79.) und zweimal Ari (85./90.+2) zur Stelle, zudem vergab der für Yesil eingewechselte Yassin Merzagua eine große Kopfballchance nach einer Ecke von Emre Demircan an alter Wirkungsstätte kläglich. So blieb es beim 1:1. „Wir hatten uns viel vorgnommen, nun ist es für die Spieler eine gefühlte Niederlage.Aber wir haben trotzdem einen guten Saisonstart hingelegt“, meinte Hasenpflug.

Für ihn hatte der Sonntag schon mit einer schlechten Nachricht begonnen, denn Tom Hirsch musste mit einer Knieverletzung passen: Der Zugang, der sich im linken Mittelfeld festgespielt und zwei Tore in zwei Spielen geschossen hat, klang aber zuversichtlich bezüglich eines Einsatzes am Freitag im Heimspiel gegen den VfB Hilden. In Essen musste Hasenpflug nun umbauen, brachte Luca Paura auf die freie Position, wechselte aber dann in der Pause zu Hammoud, um einen stärkeren Eins-gegen-Eins-Spieler zu haben. Und noch vor der Pause musste Hasenpflug verletzungsbedingt wechseln, weil Bilal Akhal mit einer Grätsche von hinten-seitlich im Mittelfeld Rechtsverteidiger Bo Lasse Henrichs im vollen Lauf übel am rechten Sprunggelenk getroffen und dafür zu Recht wegen groben Foulspiels die Rote Karte gesehen hatte (21.). Henrichs probierte es noch ein paar Minuten, musste dann aber aufgeben. Sein Einsatz am Freitag gegen Hilden dürfte sehr fraglich sein.

In dieses Spiel hätte 04/19 mit einem dritten Sieg im dritten Spiel mit noch breiterer Brust gehen können, diese wird aber nun immerhin neu beflockt: Am Freitagabend hatte der Verein aus den 31 Losen die Gewinner der Trikot-Aktion gezogen, Platz eins ging an Rogall Gastronomiebetriebe, die nun auf die Brust des Heimtrikots kommen. Auf Platz zwei, und damit für das weiße Ausweichtrikot vorgesehen, sind die Stadtwerke Ratingen, Dritter, und damit künftig auf den Trikots der Zweiten Mannschaft, ist die Firma Pospischil. Über den Erfolg von Carsten Rogall bei der Verlosung hatte sich laut 04/19-Vorsitzendem Jens Stieghorst auch die ganze Oberliga-Mannschaft sehr gefreut, hatte der Gastronom doch einen Teamabend ausgerichtet und das Trainingslager bewirtschaftet. Über einen Sieg in Essen wäre die Freude indes vermutlich noch größer gewesen.