2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Ein eingeschworener Haufen: Der TV Bodenwöhr.
Ein eingeschworener Haufen: Der TV Bodenwöhr. – Foto: Verein

Auf den Tiefpunkt folgt der Höhenflug

Der TV Bodenwöhr schreibt seine Erfolgsgeschichte mit dem Durchmarsch in die Kreisklasse weiter

Es gibt Geschichten mancher Vereine, die nur der Fußball schreibt. Eine solche ist gegenwärtig im südlichen Landkreis Schwandorf, genauer gesagt in Bodenwöhr, anzutreffen. Der hiesige TVB befand sich 2019 am Boden und musste seine erste Herrenmannschaft aus dem Spielbetrieb abmelden. Der Grund war ganz einfach: Fehlendes Spielermaterial. Nur mit Rückkehrern und Einheimischen stemmte der Verein nur zwei Jahre später den Neuaufbau in der untersten Liga. Seitdem geht es sportlich steil bergauf. Und die Erfolgsstory soll noch nicht zu Ende erzählt sein.

Mit dem Spielertrainer-Duo Andreas Ziegler und Christoph Zinnbauer wurde der TV Bodenwöhr in der B-Klasse prompt souverän Meister. Damit noch nicht genug. Denn auch in der A-Klasse Süd machte er in dieser Saison frühzeitig das Meisterstück und steigt erneut auf. Nach 47 Jahren ist Bodenwöhr wieder Kreisklassist! Ungeschlagen (19/3/0) und mit einer traumhaften Tordifferenz (91:17) pflügte die Mannschaft durch die Liga. Selbst ins Finale des Kreispokals schaffte man es heuer, wo sich der TVB dem Kreisligisten Willmering-Waffenbrunn allerdings mit 1:5 geschlagen geben musste.

Bedenkt man, wo der Verein vor noch gar nicht allzu langer Zeit stand, gebührt das größten Respekt. Ob mit dem Durchmarsch von der B-Klasse in die Kreisklasse vorm Saisonstart zu rechnen war, wollten wir von Spielertrainer Andreas Ziegler wissen. Der 31-Jährige findet schon. „Allein vom Spielermaterial her, auch inklusive der sechs Neuzugänge, waren wir wirklich gut aufgestellt. Für mich persönlich als Trainer war das Ziel schon der Aufstieg“, sagt Ziegler. Als große Stärke macht er eine „gesunde Basis von Offensive zu Defensive“ aus. Das Zusammenspiel hätte perfekt gepasst. Auch fußballerisch und taktisch sei man von allen Mannschaften am besten eingespielt bzw. geschult gewesen. Weil der Gegner nicht antrat, wurde der TVB Mitte April übrigens am „grünen Tisch“ Meister. „Das war jetzt nicht unbedingt unser Traum, aber ist in Ordnung“, lacht Ziegler.

Gemeinsam mit seinem zwei Jahre jüngeren Trainerpartner Christoph Zinnbauer hat Andreas Ziegler eine eingeschworene Truppe beisammen, in der fast nur Bodenwöhrer kicken. Viele Spieler kennen sich von Kindesbeinen an. Und fanden nun auch fußballerisch wieder den Weg zueinander. Deshalb ist den beiden Spielertrainern auch vor der Kreisklasse nicht bange. „Viele liebäugeln schon mit einer zweiter Mannschaft, dafür fehlen uns noch ein paar Spieler. Auf jeden Fall ist eine gesunde Basis für eine gute bis sehr gute Mannschaft vorhanden“, freut sich Ziegler, der selbst in Bodenwöhr lebt. Nächste Saison wolle man durchaus die ersten Fünf angreifen. Plus: „Uns ist ganz wichtig, dass wir die beste Mannschaft in der Gemeinde sind. Die anderen beiden Vereine sind im Umkreis von wenigen Kilometern, man kennt sich untereinander“, schmunzelt Ziegler. Der SV Erzhäuser-Windmais und der SV Alten- und Neuenschwand sind bereits Kreisklassisten – der TV Bodenwöhr fortan auch.

Sehr wichtig ist Zinnbauer und Ziegler zudem, dass die bisherige Mannschaft gehalten werden kann. Das klappt. Bis auf ein, zwei Ausnahmen, welche künftig kürzertreten, bleibt der Kader genau so zusammen. Florian Sejdiu von der SG Kleinwinklarn und Jugendspieler Lennard Gramm sind zusätzlich neu im Team.

Für die Bodenwöhrer Spielertrainer Zinnbauer und Ziegler stand schnell fest, dass sie die Mannschaft auch nächste Saison – dem dritten Jahr – coachen werden. Das Duo harmoniert und ergänzt sich herausragend gut. „Mit Chris habe ich schon in der F-Jugend zusammengespielt. Wir kennen uns also von Grund, waren nie wirklich auseinander. Auf dem Fußballplatz als auch im Zwischenmenschlichen passt es. Wir ziehen gemeinsam an einem Strang“, sagt Ziegler. Die Selbstreflexion, um sich stets versuchen zu verbessern, gehöre dazu. „Chris und ich sehen uns mehr als Spieler als als Trainer. Jeder Spieler hat etwas zu sagen und kann seine Meinung mit einbringen.“

Aufrufe: 05.6.2023, 15:00 Uhr
Florian WürtheleAutor