2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Dennis Bellof

Zwei Vereine und ein Partyproblem

KLA Friedberg: +++ 100-jähriges Jubiläum vorerst verschoben +++ Von den Goldenen Zwanzigern in die Isolation +++ Leere Straßen statt volle Zelte +++ Teil 1 +++

Verlinkte Inhalte

Neben dem Aussetzen des Spielbetriebs und dem generellen Ausfall aller Veranstaltungen, trifft es manche Vereine des Friedberger Kreises besonders hart. Nämlich die, deren Gründungsjahr 1920 war und die eigentlich ein Jahr voller Fest- und Feierlichkeiten nutzen wollten, um sich an die letzten hundert Jahre zu erinnern und auf die nächsten anzustoßen. Doch auch davor kennt Corona ligaunabhängig keinen Halt. Wir haben nachgefragt, wie betroffene Clubs diese spezielle Situation bewältigen:

Der SV Germania Ockstadt aus der KLA Friedberg gehört zu den Vereinen, die in ihrem Jubiläumsjahr von der Pandemie betroffen ist. Sowohl den Kommersabend vom 28. März als auch das Festwochenende, vom 1. Mai bis zum 3. Mai mussten die Germanen absagen. Tim Schlosser, Trainer der Ockstädter, tut die Situation sehr leid: „Im Vorfeld wurde schon alles lange geplant und viele haben sehr viel Arbeit in die Planung investiert. Außerdem ist es schade, weil es für den Mannschaftssport auch schön ist, wenn man auch mal etwas zusammen unternehmen kann. Die ganze Situation an sich ist einfach nicht so toll.“ Ob die Veranstaltungen nachgeholt werden, konnte Schlosser nicht sagen. Allerdings geht er davon aus, dass nach Corona zwischenmenschliche Verbesserungen warten: „Der menschliche Umgang wird gerade wieder besser, jeder achtet auf den anderen und alle werden etwas vorsichtiger. Nach meiner Meinung kann die Sache auch etwas Positives nach sich ziehen, indem die Menschen danach vielleicht auch wieder andere Prioritäten setzen und mehr Zeit für einander haben.“

Auch der VFR Ilbenstadt konnte die geplanten Feierlichkeiten nicht so umsetzen wie geplant. Dabei hätte der Verein absichtlich das 100-jährige Jubiläum nicht auf ein Wochenende konzentriert geplant, sagt Lothar Tiefenbach, Ehrenvorsitzender des VFR. „Wir haben von Februar bis Dezember 14 Veranstaltungen geplant, um jeden Monat mindestens eine zu haben. Im März mussten wir dann bis Ende August, nach den gesetzlichen Vorgaben, alles absagen. Das ist besonders tragisch, da wir im April das Gala Konzert des Don Kosaken Chors geplant hatten. Es war ausverkauft. Zum Glück konnten wir im November einen Ausweichtermin finden und hoffen, dass es dann funktioniert,“ so Tiefenbach weiter. Ob man auch noch weitere Veranstaltungen nachholen könne, ließ Tiefenbach noch offen: „Man muss sehen, wie sich die ganze Situation entwickelt.“ Schwierigkeiten bei einer möglichen Umplanung der Veranstaltungen, gab es bisher auch keine: „Bisher gab es noch keine negativen Resonanzen und Forderungen wegen des verschobenen Konzerts. Durch Corona haben wir auch einen Grund in unserer Argumentation. Sollte es jedoch im November nicht stattfinden können, dann wird das für uns eine logistische Herausforderung, wir sind schließlich alle keine Profis. Allerdings gehen auch einige Einnahmen für den Verein verloren, da wir so viel absagen mussten.“

Tiefenbach sieht gespannt Richtung zukünftiger Veranstaltungen: „Wie die Stimmung im August sein wird, kann jetzt auch noch niemand sehen. Wir hatten eigentlich auch ein großes Straßenfest geplant, aber man kann auch nicht einfach die Schale umdrehen und alle können wieder jubeln. Aber bisher ist das Verständnis in der Bevölkerung positiv, jeder weiß um die Hintergründe und es gibt niemanden, den es nicht betrifft.“ Vor allem appelliert Tiefenbach an die Geduld: „Es herrscht immer noch eine große Unsicherheit. Man kann nach dem jetzigen Stand allerdings nicht von unseren Trainern und Vorstand erwarten, dass wir den Trainingsbetrieb der Juniorenmannschaften wieder aufnehmen. In der Schule ist eine Kontrolle des Sicherheitsabstandes durch die Lehrer möglich, auf dem Platz jedoch nicht. In der Theorie ist es eine Sache, in der Praxis aber eine völlig andere. Weder Trainer noch der Vorstand wollen in die Verantwortung dafür treten.“

Aufrufe: 09.5.2020, 17:50 Uhr
Benjamin HerzogAutor