Stefan, unabhängig vom Nachholspiel gegen Neßlbach geht der TSV Mauth als Tabellenführer der Kreisliga Passau in die Winterpause - und das als Aufsteiger. Überrascht Dich diese Tatsache selbst ein bisschen oder war es für Dich von vornherein klar, dass Ihr um den Bezirksliga-Aufstieg mitspielen werdet?
Nach einer von den Ergebnissen her durchwachsenen Vorbereitung wussten wir zu Beginn nicht recht, auf welchem Stand wir uns befinden. Nach dem Auftaktspiel gegen den Aufstiegsfavoriten aus Vilshofen erkannten wir dann aber schon, dass wir auch mit den Spitzenmannschaften in dieser Liga mithalten können. Dass wir jetzt als Tabellenführer in die Winterpause gehen werden, war natürlich nicht vorhersehbar und so auch nicht planbar. Man darf nicht vergessen, dass wir als Aufsteiger nur einen "Neuzugang" aus der eigenen A-Jugend dazubekommen haben. Dem gegenüber wurden erfahrene Spieler verabschiedet.
Klappt’s dann tatsächlich auch mit der Rückkehr auf die Bezirksebene?
Nachdem wir den Klassenerhalt bereits jetzt so gut wie geschafft haben, können wir unser Saisonziel nach unserem letzten Spiel 2019 neu benennen: Wir wollen schon so lange wie möglich vorne dabei bleiben, was letztendlich rauskommt, werden wir sehen. Im Gegensatz zu anderen Teams können wir und müssen nicht aufsteigen. Planbar ist ein möglicher Aufstieg natürlich nicht: Ich denke, dass ein paar Mannschaften im Winter nochmals versuchen werden, personell nachzulegen.
Was lief im bisherigen Saisonverlauf aus Deiner Sicht gut – und wo siehst Du Verbesserungspotenzial?
Wenn man zur Winterpause als Aufsteiger auf Platz 1 steht, kann soviel nicht schlecht gelaufen sein. Aber natürlich gibt es immer Verbesserungspotenzial. Positiv anzumerken ist der "Mauther Teamgeist" - das ist auch keine Phrase. Die Jungs sind ein eingeschworener Haufen sowohl auf als auch neben dem Platz.
Mauth ist in erster Linie bekannt für seine Ausnahmekicker in der Offensivreihe. Heuer klappts jedoch auch mit der Defensive - der TSV stellt die beste Abwehr der Liga. Woran liegt's?
Das stimmt - oft wird nur über unsere Offensive gesprochen. Tatsächlich haben wir aber auch mit die beste Abwehr mit den bislang wenigsten Gegentoren in der Liga. Gegenüber der letzten Saison mussten wir die Spielausrichtung ein bisschen umstellen und an die neue Spielklasse anpassen. In der Kreisliga reicht eine gute Offensive alleine nicht mehr aus. Wir arbeiten defensiv großteils sehr diszipliniert. Dass unsere Offensiv-Abteilung viel mit nach hinten arbeitet, spiegelt dann letztendlich das Ergebnis.
In welche Liga gehört der TSV Mauth dem eigenen Selbstverständnis heraus?
Wenn man sieht, welch namhafte Vereine (Vilshofen, Tittling) in der Kreisliga spielen, ist es schon nicht schlecht, wenn wir uns mit solchen Mannschaften messen können. Natürlich wäre es aber für den Verein mit seinen vielen Fans schön, den TSV wieder auf Bezirksebene zu sehen.
Gleich in Deiner ersten Station im Herrenbereich bist Du also im Fokus des regionalen Fußballs. Wie gehst Du mit dieser Situation um?
Ob ich als Trainer im Fokus stehe, kann ich nicht beurteilen. Vielmehr wird, denke ich, wahrgenommen, dass der TSV als Aufsteiger eine sehr gute Rolle bislang spielt. Ich kann in Mauth, zusammen mit meinem "Co" Manuel, in Ruhe mit meiner Mannschaft arbeiten.
Anders gefragt: Deine Feuertaufe was Krisen betrifft steht noch aus?
Naja, mit dem Wort "Krise" in Verbindung mit Fußball kann ich grundsätzlich nicht viel anfangen. Die Vorbereitung zum Beispiel lief für uns nicht problemlos ab, sowohl auf als auch neben dem Platz. Rein von den Ergebnissen lieferten wir nicht das, was wir uns vorstellten. Wir konnten das jedoch gemeinsam gut kompensieren und es mit ein paar Änderungen offensichtlich in die richtige Richtung leiten.
Wirst Du länger beim TSV Mauth bleiben bzw. gibt’s schon Gespräch über eine Verlängerung über den Sommer hinaus?
Momentan war das noch kein Thema. Wir lassen jetzt erstmal das letzte Spiel rumgehen und dann wird man sehen. Ich kann nur sagen, dass mir die Arbeit in Mauth mit der Mannschaft und den Verantwortlichen Spaß macht.
Abschließend ein Blick in die Zukunft: Wie wird sich der TSV Mauth unter Deiner Ägide entwickeln? Und: Was wird aus dem Trainer Stefan Gaisbauer?
Die Mannschaft wird sich hoffentlich positiv entwickeln, wobei ich das nicht nur an Ergebnissen festhalten möchte. Wie sich die Dinge bei mir persönlich entwickeln werden, kann ich nicht sagen. Das ist nicht zuletzt auch von meinem beruflichen Werdegang abhängig. Aber solange es die Familie und Zeit zulässt, möchte ich weiterhin als Trainer dem Fußball erhalten bleiben.
Vielen Dank für das Interview - und weiterhin alles Gute.