2024-05-24T11:28:31.627Z

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Gelb-rot war einmal, ab der kommenden Runde gibt es ab der Kreisoberliga abwärts wieder die Zehn-Minuten-Strafe.
Gelb-rot war einmal, ab der kommenden Runde gibt es ab der Kreisoberliga abwärts wieder die Zehn-Minuten-Strafe. – Foto: dpa (Archiv)

Zeitstrafe das richtige "Kühlmittel"?

Reaktionen auf Wiedereinführung der Zehn-Minuten-Strafe bei Amateurfußballern nicht durchweg positiv

Wiesbaden/Rheingau-Taunus. Die Rückkehr der Zehn-Minuten-Strafe in den Kreisklassen der Amateurfußballer ab der Saison 2020/21 (siehe Ausgabe 7. März) stößt überwiegend, aber nicht uneingeschränkt auf positive Reaktionen. Ob das Abkühlen auf Zeit tatsächlich bei aufkeimenden Emotionen zur Beruhigung beiträgt und zudem als vorbeugende Maßnahme bei einer drohenden Eskalation wirkt, wird erst die Praxis zeigen.

Auf jeden Fall hat das Präsidium des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) nunmehr dem Antrag des Hessischen-Fußballverbands (HFV) zugestimmt, somit den Weg freigemacht für das zweijährige Pilotprojekt im Männerbereich zur nächsten Runde auf HFV-Ebene. Gelbe Karte, Zeitstrafe, Rote Karte – das wird dann das Prozedere sein, bestätigt Matthias Bausch, stellvertretender Vorsitzender des Verbandsausschusses für Spielbetrieb und Fußballentwicklung sowie Regionalbeauftragter Wiesbaden. Die Gelb-Rote Karte entfällt.

Was die Gruppenligen betrifft, geht Bausch davon aus, dass – analog Hessenliga und Verbandsligen – die Gelb-Rote Karte in Zukunft ebenfalls eine Sperre für ein Spiel nach sich ziehen wird. Die Zeitstrafe werde auf jeden Fall nicht auf die Gruppenligen ausgedehnt, erläutert er. Stimmen zur Zehn-Minute-Strafe:

Erich Herbst, Rheingau-Taunus-Fußballwart: „Das finde ich gut. Dafür haben wir lange genug gekämpft. Das bietet den Spielern die Möglichkeit, sich wieder zu beruhigen. Und die Trainer können sagen: Reg dich ab oder ich bringe einen anderen. Im Jugendbereich, wo es die Fünf-Minuten-Strafe gibt, haben wir damit gute Erfahrungen gemacht. Das habe ich selbst als Schiedsrichter erlebt.“

Dieter Elsenbast, Wiesbadener Fußballwart: „Der Gießener Fußballwart Henry Mohr, Main-Taunus-Fußballwart Karl-Heinz Reichert und ich hatten das vor zehn Monaten über die Satzungskommission des Verbands eingebracht. Das Ganze wird nun sicher bei der Verbandsvorstandssitzung am 4. April ein Thema sein und dann beim Verbandsfußballtag in Grünberg am 6. Juni abschließend im Hinblick auf die kommende Saison verabschiedet werden. Wir versprechen uns davon natürlich eine gewisse Abkühlung der Gemüter.“

Stefan Leist, Fußballchef des TuS Dotzheim: „Mag vielleicht sein, dass es ein bisschen zur Beruhigung beiträgt. So richtig vorstellen kann ich es mir im Moment aber nicht. Mal sehen, was die Praxis bringt. Die Trainer hätten ja auch so die Handhabe, einen Spieler rauszuholen.“

Jens Klische, Trainer des Kreisoberligisten SG Orlen: „Wir gehen damit um, wenn es kommt. Es ist ja auch die Frage, wie das von den Schiedsrichtern umgesetzt wird, in welchen Fällen es dann eine Zehn-Minuten-Strafe gibt. Entsprechend gilt es, die Spieler zu sensibilisieren.“

Andreas Bertram, stellvertretender Rheingau-Taunus-Schiedsrichterobmann: „Ich hätte es besser gefunden, wenn die Schiedsrichter gleich eine Zeitstrafe verhängen können. So, wie das früher der Fall war. Sicher kann es sein, dass die Zeitstrafe beruhigt. Aber ob es wirklich einen Unterschied macht, ob einer Gelb-Rot oder zehn Minuten bekommt, muss man in der heutigen Zeit abwarten.“



Aufrufe: 09.3.2020, 08:22 Uhr
Stephan NeumannAutor