Wörrstadter sind in der falschen Liga unterwegs

,,Ich habe die Mannschaft letztes Jahr übernommen, weil der vorherige Trainer abgehauen ist", erzählt Andreas Pfeifer. Der frühere Südwestauswahl-Spieler, der lange Jahre in Wörrstadt am Ball war, hatte seine Karriere nach einem Kreuzbandriss beenden müssen. ,,Das ist meine erste Trainerstation und auch meine letzte", sagt der Spieler-Papa, ,,ich mache das nur für die Jungs." Dabei fehlt es nicht an hoffnungsvollen Talenten. Ali Sirikli und Nils König in der Defensive, Doppeltorschütze Jan König und Kapitän Henri Sachs in der Offensive, ,,das sind die mit dem größten Kampfgeist", betont der Trainer, ehe er sich wieder der Aufbauarbeit zuwendet: ,,Jungs, das war in der zweiten Halbzeit eine klasse Leistung, ihr habt spielerisch den Platz ausgenutzt, konsequent gestört und ein bisschen Pech gehabt. Hinten war es top. Ich bin absolut zufrieden. Wenn wir so weiter machen, ist das gut."

Das Lob ist begründet, denn nach der 5:2-Pausenführung der Hausherren von der TuS Wiesoppenheim musste aus Wörrstädter Sicht, trotz der Tore von Jan König und Malik Görmez, erneut Schlimmes befürchtet werden. Denn die Hausherren präsentierten sich als spielstarke Mannschaft, die auffallend konsequent den Weg über flache Pässe nach vorne sucht und die Situationen selbst vor der eigenen Gefahrenzone gern spielerisch löst. ,,Die Truppe zeichnet ein sehr großer Zusammenhalt aus, aber sie ist auch immer offen für Neuzugänge. Jeder wird mit offenen Armen empfangen, niemand ist neidisch auf die Neuen", sagt Trainer Kai Junga, der bereits im fünften Jahr an der Seitenlinie steht: ,,Und wir haben gern den Ball. Jeder Feldspieler hat schon getroffen."

Auch bei dem Wormsern ist Improvisation gefragt. Stammkeeper Luca Grab hat sich beim Saisonauftakt gegen Wiesbach (5:1) einen Sehnenabriss mit Knochenabsplitterung zugezogen, zwei weitere designierte Stammspieler haben sich den Arm gebrochen - einer beim Fahrradfahren, einer beim Trampolinspringen. Rang drei möchte der Trainer trotzdem gern erreichen. Ersatzkeeper Nick Vollrath, eigentlich als Feldspieler bei der C2 eingeplant, macht seine Sache immer besser, wie er zählen auch Leon Schneider und Florian Tott zum jüngeren Jahrgang. Marlon Kemmer gelangen vergangene Saison satte 120 Tore, allerdings für Weinsheim in der untersten D-Jugend-Spielklasse. Auch im Duell TuS gegen TuS netzte er zweimal ein, genauso wie Timo Bless. Zudem traf Tim Dittmann gleich dreimal. Bless ,,ist eigentlich jedes Jahr unser Torschützenkönig", sagt Junga, der auch auf Flügelflitzer Dittmann und ,,Urgestein" Robin Schmidt-Wingert in der Abwehrzentrale große Stücke hält. In Wiesoppenheim wächst generell etwas heran, der Verein stellt ohne Spielgemeinschaften sieben Jugendteams, auch die aktuell vakante A-Jugend soll kommendes Jahr wieder gemeldet werden. ,,Es sind einfach genug Kinder da", freut sich der Trainer.

TuS Wiesoppenheim: Nick Vollrath - Nils Leyk, Oliver Schambach, Leon Schneider, Timo Bleß, Robin Schmidt-Wingert, Florian Tott, Jan Bormann, Tim Dittmann, Marlon Kemmer, Fritz Ihle, Christian Himpel.

TuS Wörrstadt: Jan Kunkel - Nils König, Ali Sirikli, Mehmet Kalfabag, Ruben Klett, Henri Sachs, Malik Görmez, Marie-Claire Müller, Maik Baumgärtner, Jan König, Ali Karakus; Lukas Preifer, Jeremy Behrbohm.