2024-05-17T14:19:24.476Z

Im Nachfassen
Der Moment, in dem die gesamte Anspannung abfiel: FCL-Trainer Jürgen Winkel bejubelt nach dem Schlusspfiff den Klassenerhalt.   Foto: Julian Kaiser
Der Moment, in dem die gesamte Anspannung abfiel: FCL-Trainer Jürgen Winkel bejubelt nach dem Schlusspfiff den Klassenerhalt. Foto: Julian Kaiser

"Wollen es nächste Saison nicht ganz so spannend machen"

FC Lennestadt bejubelt nach Herzschlagfinale den Klassenerhalt in der Westfalenliga

Es ist genau 17:17 Uhr am Sonntagnachmittag, als im Lennestädter Hensel-Stadion alle Dämme brechen. Nach dem erlösenden Schlusspfiff von Schiedsrichter Martin Pier reißt FCL-Trainer Jürgen Winkel die Arme in die Höhe, herzt seinen Trainer- und Betreuerstab, während sich im Mittelkreis bereits eine Jubeltraube ganz in Rot gebildet hat. Seine Mannschaft hatte mit dem 2:2-Unentschieden im Fußball-Westfalenliga-Abstiegsgipfel gegen den BSV Schüren gerade den Klassenerhalt perfekt gemacht. Und es waren drei schier unendliche Nachspiel-Minuten, in denen die Gäste sogar nochmal vehement einen Elfmeter forderten, die die 550 Zuschauer am Kunstrasen-Viereck überstehen mussten, bis dieser eine Pfiff die gesamte Anspannung der puren Freude weichen ließ. "Wir sind natürlich überglücklich, dass wir es geschafft haben. Wir werden es nächste Saison wieder angehen und versuchen, es nicht ganz so spannend zu machen", sagte Winkel, der sich selbst auch nach den aufreibenden 93 Minuten einige Momente Ruhe genehmigen musste. Dass es bis zur letzten Sekunde spannend blieb, hatte sich der FCL aber auch ein Stück weit selbst zuzuschreiben. Denn nachdem Schüren die frühe und verdiente Lennestädter Führung per Elfmeter ausgeglichen hatte, ging nicht mehr viel bei den Hausherren. „Danach haben wir ein bisschen den Faden verloren, waren zu weit von den Gegenspielern weg“, wusste auch Winkel.

Als Zivko Radojcic kurz vor das Pause das Leder dann in den Knick des Lennestädter Gehäuse zimmerte, ging der bange Blick vieler Zuschauer auf das Ergebnis im Parallelspiel in Horst-Emscher, denn zu diesem Zeitpunkt schien sogar ein direkter Abstieg gut möglich. Diese Angst nahm allerdings der Stadionsprecher in der Halbzeitpause, gab die 3:0-Führung von Wanne-Eickel beim FCL-Konkurrenten durch und sorgte somit für ein Aufatmen der gebannt horchenden Zuschauer. „Wir haben auch mitbekommen, dass Horst-Emscher klar hinten liegt“, gab auch Mittelfeldspieler Marco Holterhoff zu. „Da wussten wir, dass wir noch mehr investieren mussten und wollten unbedingt das Tor machen.“ Denn klar war: Mit einem Remis war Lennestadt gerettet, bei einer Niederlage ginge es in die Relegation. Und das gute Parallel-Ergebnis schien zu beflügeln: Die Gastgeber kamen wieder stark aus der Kabine und diesmal dauerte es nur acht Minuten bis es, diesmal durch Holterhoff, im BSV-Kasten „klingelte.“ Da es die Lennestädter, die allerdings in der Defensive in einigen Situationen auch die nötige Portion Glück hatten, aber verpassten, mit dem Führungstreffer den Deckel drauf zu machen, blieb es bis zum Ende eine Zitterpartie, bis über eine weitere Westfalenliga-Saison gejubelt werden durfte.

Ein mageres Pünktchen stehen so in der Endabrechnung vor dem BSV auf dem Relegationsplatz, zwei auf den SV Horst-Emscher, der den direkten Weg in die Landesliga antreten muss. Ein Fakt, durch den sich Jürgen Winkel ein Stück weit bestätigt sieht. „Ich habe hier oft gestanden und gesagt, dass jeder Punkt wichtig sein und es eine ganz enge Entscheidung werden kann“, erklärte der Linienchef auf der Pressekonferenz mit Blick auf einige Unentschieden, die zuerst etwas mager erschienen, aber letztlich doch den Ausschlag zugunsten seiner Mannschaft gaben. Doch wie genau der Klassenerhalt, auch mit dem aus FCL-Sicht glücklichen Rückzug des TSV Marl-Hüls, durch den die Konkurrenten, anders als man selbst, wichtige Punkte verloren, zustande kam, interessierte an diesem Tag kaum jemanden. Oder wie es Florian Friedrichs auf den Punkt brachte: „Heute feiern wir und nächste Saison greifen wir in der Westfalenliga wieder an...“

Aufrufe: 027.5.2019, 14:12 Uhr
Julian KaiserAutor