Der Wettergott war dem Club wieder einmal gewogen: Zwei Tage lang schien bei relativ hohen Temperaturen die meiste Zeit die Sonne was den jungen 13- und 14-jährigen Akteuren viel Stehvermögen abverlangte. Acht Spiele über jeweils 30 Minuten forderten ihren Tribut: So war es kein Wunder, dass die heimischen Starter JFG Wendelstein (16.), FSV Bruck (15.), SK Lauf (14.) und SG Quelle Fürth (13.) am stärksten unter dem Kräfteverschleiß litten und in der Trostrunde die letzten Plätze untereinander ausmachten (ausführlicher Bericht folgt morgen).
Taktisch und technisch hervorragenden Fußball auf erstaunlich hohem Niveau war zwei Tage lang bei der von der „Nürnberger Zeitung“ als Medienpartner präsentierten Veranstaltung im Sportpark Valznerweiher zu beobachten. Oder kritischer formuliert: Kinder spielten stark taktisch geprägten Erwachsenenfußball, der reine Spaß am Kicken rangierte erst hinter dem Wettbewerbs- und Ausbildungsgedanken. Ob es daran lag, dass die Jungkicker der SG Quelle einfach auf ein Tor bolzten, um die Wartezeit bis zum Finale zu überbrücken?
Die Gäste aus nah und fern schwärmten jedenfalls in höchsten Tönen von dem Turnier. „In Japan kriegt man nicht so gute und so viele Rasenplätze“, verriet ein Mannschaftsverantwortlicher des am weitesten angereisten Teilnehmers Yokohama Marinos. Und zeigte überrascht von der Güte des „Umschaltspiels der anderen Teams – das ist von der Qualität her wesentlich besser als in Japan. Wir hatten gedacht, darauf vorbereitet zu sein, aber dann war es noch einmal besser.“ Ein anderer Unterschied, der seinem Team in Nürnberg zu schaffen machte: „Die Europäer machen aus wenigen Chancen viele Tore, japanische Mannschaften in der Regel aus vielen Chancen wenige Tore.“ Aufmerksamer Beobachter an beiden Tagen war Turnier-Pate Patrick Erras, der im Jahr 2009 selbst an der Seite von Niklas Stark, Patrick Köpke und Marius Wolf bei der ersten Auflage der mittlerweile international renommierten Veranstaltung auf dem Rasen gestanden hatte. „Es macht Spaß zuzuschauen. Man merkt, dass viele talentierte Spieler dabei sind“, resümierte der 21-Jährige, ehe er gestern seines Amtes waltete: Er überreichte die Trophäen an die eigens ausgezeichneten jungen Kollegen Tidjany Chabrol (Paris St.Germain, bester Spieler des Turniers) sowie die beiden Liverpooler Louie Moulden (bester Torwart) und Layton Steward (mit sechs Treffern bester Torschütze).
Da war aller Ärger über die Probleme bei der unglücklich geregelten Ticketausgabe vergessen, staunte man längst nicht mehr über die enormen Größenunterschiede: Um gut zwei Köpfe überragte der längste Spieler des Turniers den kleinsten. Doch dass das Leistungsvermögen nicht allein von der Zentimeterzahl abhängt, machten einige der flinken wie wenigen Wusler immer wieder deutlich – solange die Kräfte eben reichten.
Michael Köllner jedenfalls war hochzufrieden über das erstmals in seiner Verantwortung als neuer Sportlicher Leiter des FCN-Nachwuchsleistungszentrums ausgerichteten Turniers. „Wir haben teilweise Riesen-Fußball gesehen, phasenweise richtig faszinierend“, geriet er ins Schwärmen. „Wie viel Arbeit hinter so einer Veranstaltung steckt und wie gut alle im Verein zugepackt und geschuftet haben, um das Turnier auf die Beine zu stellen, das hat mich richtig beeindruckt“, gestand Köllner. Und sprach damit sowohl Sportvorstand Andreas Bornemann sowie Aufsichtsratschef Thomas Grethlein aus der Seele, die an beiden Tagen auf dem Gelände anzutreffen waren und es sich nicht nehmen ließen, Patrick Erras bei der Siegerehrung tatkräftig zur Seite zu stehen.