NZ: Welchen Stellenwert messen Sie als sportlich Verantwortlicher beim Club dem Konrad-Cup bei?
Andreas Bornemann: Im Mittelpunkt steht der sportliche Wettstreit. Das ist bei Jugendlichen dieser Altersklasse nicht anders als bei den Profis. Das Interessante an dem Turnier ist, dass sich die Jungs auchmit Spielern von Mannschaften aus anderen Ligen und Ländern messen können.
NZ: Man hat bei den bisherigen sieben Turnieren bereits einige Spieler gesehen, die es in den Profifußball geschafft haben, der diesjährige Turnierpate Patrick Erras ist das beste Beispeil dafür. Inwieweit kann man bei „U14“-Spielern schon absehen, wer es bis ganz nach oben schafft?
Bornemann: Ob es für ganz oben reicht, ist vielleicht zu früh, um das final zu bewerten. Selbst wenn ein großes Talent hervorsticht, weiß man noch nicht, ob er das auch in höheren Jahrgängen bestätigen kann. Gerade auch weil die physischen Unterschiede in diesem Altersbereich sehr groß sein können.
NZ: Wie wichtig sind Turniere in diesen Altersklassen bereits für das Scouting von Profivereinen im Allgemeinen und für den Club im Speziellen?
Bornemann: Turniere gehören genauso dazu wie Spielbeobachtungen, Talentsichtungstermine und so weiter. Ich würde Turniere nicht als wichtiger oder weniger wichtig bezeichnen.
NZ: Das Turnier ist ein wichtiger Imageträger für den 1. FC Nürnberg – in diesem Jahr noch mehr angesichts des Umbruchs und der Turbulenzen im NLZ?
Bornemann: Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht. Zumal Veränderungen innerhalb eines NLZ zu normalen Vorgängen in einem Fußballverein gehören. Das Turnier hat denselben Wert wie in den sieben Jahren zuvor auch.
NZ: Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrer Freiburger Zeit mit derartigen Turnieren gemacht?
Bornemann: Wir haben in Freiburg keinen eigenen Wettbewerb dieser Art durchgeführt, aber es haben Mannschaften immer wieder an internationalen Turnieren teilgenommen.
NZ: In den letzten Jahren haben nur Niklas Stark und Patrick Erras den Sprung nach ganz oben geschafft – sehen Sie trotz aller Probleme im NLZ und der sportlichen Schwierigkeiten vor allem ab der „U17“ abwärts im eigenen Nachwuchs Spieler, denen Sie den Sprung zu den Profis zutrauen?
Bornemann: Natürlich gibt es die. Und es werden in diesem wie auch in den nächsten Jahren wieder neue Talente in den verschiedenen Jahrgängen hinzukommen. Außerdem haben allein in diesem Jahr mit Cedric Teuchert, Philipp Hercher und zuletzt Lukas Mühl drei Spieler Einsätze in der Profimannschaft gehabt.
NZ: Wie viel Geduld ist im NLZ notwendig, um mit den eingeleiteten Reformen (Ausbildungs-)Erfolge vermelden zu können?
Bornemann: Wir haben mit Michael Köllner einen ausgewiesenen Fachmann, der für eine ganzheitliche Ausbildung steht. Es liegt in der Natur der Sache, dass eingeleitete Maßnahmen gerade im Jugendbereich erst nach einiger Zeit sichtbare Früchte tragen. Aber ich bin mir sicher, dass schon bald ein roter Faden in der inhaltlichen und konzeptionellen Ausrichtung des NLZ erkennbar wird.
NZ: Werden Sie den Konrad-Cup persönlich am Valznerweiher verfolgen?
Bornemann: Ja, ich habe mir fest vorgenommen, einige Spiele zu besuchen, und werde gemeinsam mit den NLZ-Kollegen am Sonntag die Siegerehrung vornehmen.
NZ: Inwieweit bietet eine solche Veranstaltung auch Möglichkeiten für Sie, Kollegen zu treffen, Kontakte zu pflegen?
Bornemann: Sicherlich gehört die Kontaktpflege auch zu so einem Turnier, national wie international. Wir wollen ein guter Gastgeber sein und freuen uns, auch unsere regionalen Partnervereine in das Turnier zu integrieren, um die Zusammenarbeit auch auf diesem Gebiet zu vertiefen.