2024-04-30T13:48:59.170Z

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Ein Sinnbild der letzten Jahre: Während der Gegner jubelt, rauft sich Harsleben die Haare.
Ein Sinnbild der letzten Jahre: Während der Gegner jubelt, rauft sich Harsleben die Haare. – Foto: Florian Hottelmann

"Wir wollen wieder Erfolge sammeln und lernen, zu siegen"

Harzliga +++ Der Harsleber SV Germania entscheidet sich für einen freiwilligen Neustart in der untersten Spielklasse

Vor fünf Jahren noch war der Harsleber SV ein Spitzenteam in der Harzoberliga, beendete die Spielzeit 2014/15 hinter Germania Wernigerode auf dem zweiten Tabellenplatz im Harzer Oberhaus. Zuletzt ging es für die Germanen aber nur noch bergab, so dass sich der Verein, trotz des Harzliga-Klassenerhalts aufgrund des Corona-bedingten Abbruchs, für den freiwilligen Gang in die Harzklasse entschied.

Die Erklärung dafür fällt Trainer Thomas Pröttel leicht. "Die letzten Jahre waren sehr schwer für den Verein und die Mannschaft. Nachdem wir in den letzten drei Spielzeiten nur zwei Partien gewinnen konnten, wollen wir endlich mal wieder Erfolge sammeln, wieder lernen, zu siegen. Wir brauchen einen Neustart, das sehe nicht nur ich so, sondern die gesamte Truppe", erklärt der 49-Jährige, der schon seit 1998 dem Verein angehört.

19/20 Harzliga 2 14. 0 - 1 - 9 Lüdecke, Jörg0S - 0U - 0N Pröttel, Thomas0S - 1U - 8N 18/19 Harzliga 2 12. 1 - 0 - 21 Lüdecke, Jörg2S - 0U - 20N Pröttel, Thomas0S - 0U - 8N 17/18 Harzoberliga 16. 1 - 3 - 26 Liebscher, Tino1S - 3U - 20N Lüdecke, Jörg0S - 0U - 11N

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In Harsleben erlebte Pröttel die Landesklasse, an die sich die Germanen vor gar nicht so langer Zeit nochmal anschlichen. Vor fünf Jahren nämlich beendeten die Harsleber die Harzoberliga-Spielzeit auf Platz zwei, der im Jahr zuvor und im Jahr danach jeweils zum Aufstieg berechtigte. "In der Saison 2014/15 hat man unser ganzes Potential gesehen. Hätten wir diese Leistung noch einmal so bestätigen können, hätten wir spätestens in der Saison darauf den Aufstieg als Ziel ausgerufen", erinnert sich Pröttel. "Der fünfte Platz, der es dann letzten Endes wurde, war zwar gut, aber dann wohl doch zu wenig, als dass wir zum ganz großen Angriff geblasen hätten", so der heutige Coach, der damals noch selbst die Töppen schnürte, weiter.

Anstatt einer neuen Glanzzeit im Harsleber Fußball standen der Germania plötzlich schwere Jahre ins Haus. Ganz besonders, weil mit Kai Meldau (zum Spielerprofil) und Sebastian Dannhauer (zum Spielerprofil) die beiden Torgaranten wegfielen, sich höherklassigen Vereinen anschlossen. "Da haben wir erst eimal gesehen, wie sehr wir doch von den beiden abhängig waren. Dazu haben uns kontinuierlich weitere Leistungsträger verlassen, pro Halbjahr mindestens einer. Als kleiner Dorfverein kann man das nicht so einfach kompensieren", erklärt Pröttel. Mit nur einem Sieg in der Saison 2017/18 wurde der Abschied aus der Harzoberliga schließlich unvermeidbar und auch in den beiden folgenden Harzliga-Spielzeiten war keine Besserung in Sicht. Ein Sieg, vier Unentschieden, 56 Niederlagen - so lautet die bittere Bilanz der letzten drei Jahre. "Wenn es gut läuft, ist das Klima innerhalb der Mannschaft ein Selbstläufer. Wie durch einen Blitzschlag ist die Truppe aber auch in dieser Zeit zusammengerückt", sieht Pröttel das Positive.

Obwohl die Zeiten schwer und Spieler Mangelware waren, "überlebte" der Harsleber Fußball diese Jahre. "Das ist ein Verdienst der verbliebenen Spieler, die sich sehr um den Verein gekümmert haben. Wenn man verliert, darf man nicht einfach auseinanderbrechen. Genau das tat die Mannschaft nicht, was ihren Charakter zeigt", lobt Pröttel. Der freiwillige Neustart in der Harzklasse lag dennoch auf der Hand: "Was als schleichender Prozess begonnen hat, kann nicht einfach so gestoppt werden. Unser Ziel ist es, bei Null anzufangen und zu schauen, wie es läuft. Von Harzoberliga oder gar Landesklasse redet hier keiner." Neben der Integration der neuen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs steht vor allem eines in Harsleben nun auf der Agenda: Die Freude am Spiel. "Fußball soll Spaß machen. Das hat er in den letzten Jahren nicht. Darum wollen wir auf der Spaßebene neu anfangen. Man muss Lust auf Fußball haben und das wollen wir wieder vermitteln."

Weitere Neuzugänge sind dafür gerne gesehen. "Es haben sich schon einige Jungs bei uns gemeldet, aber eine Saison ist lang, da kann man nie genug Spieler haben. Finanzielle Anreize gibt es bei uns zwar nicht, dafür aber eine super Truppe mit tollen Charakteren. Auf diese Mannschaft würde ich nichts kommen lassen", lockt Pröttel. Zum Vereinsbörse-Beitrag des Harsleber SV Germania: (hier klicken)

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Aufrufe: 026.6.2020, 08:00 Uhr
Kevin GehringAutor