2024-06-13T13:28:56.339Z

Interview

"Wir wollen uns nicht abschlachten lassen"

Kreisliga Mannheim +++ Bei Hemsbach übernimmt Zesur Kurtisov +++ Erstes Spiel gegen Primus Rheinau

Bisher hat bei der SG Hemsbach nichts gepasst. Mit Zesur Kurtisov an der Seitenlinie soll sich das ändern. Im Interview verrät der Trainer, wie die Wende gelingen soll.

Keine Punkte, 15:57-Tore – die Bilanz der SG Hemsbach sieht wahrlich nicht gut aus. Herr Kurtisov, deswegen muss die Frage erlaubt sein: Warum tun Sie sich das an?

Zesur Kurtisov: Natürlich ist die Frage berechtigt. Aber ich habe mit Torwarttrainer Levent Cimrin seit Jahren eine gute, freundschaftliche Beziehung und er hat mich gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte. Wir kennen uns aus unserer gemeinsamen Zeit beim VfR Mannheim. Dann haben die Gespräche begonnen. Auch in meinem Job habe ich die Aufgabe, Menschen auf der emotionalen Ebene mitzunehmen. Bei der SG spielen Jungs mit Potenzial, auch wenn es bisher noch nicht gepasst hat. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns und es ist genügend Spielraum nach oben, aber ich freue mich auf die Aufgabe.

In der Tageszeitung war zu lesen, dass der Verein im Chaos versinken würde. Können Sie diesen Eindruck bestätigen?

Kurtisov: Nein, ich bin herzlich aufgenommen worden. Die Abteilungsleitung fragt täglich bei mir nach, ob alles in Ordnung ist. Mir wird alles zur Seite gestellt, was ich benötige. Der ehemalige Trainer hat mit Sicherheit seine Gründe, diese Äußerungen zu tätigen, aber ich erhalte eine Menge Unterstützung und kann diesen Eindruck nicht bestätigen.

Wie wollen Sie die Wende einleiten?

Kurtisov: Wir werden alles daransetzen, um den Abstieg zu verhindern. Die Situation, dass eine Mannschaft nach elf Spielen keinen Punkt auf dem Konto hat, kenne ich selbst noch nicht. Wir wollen uns in Zukunft nicht abschlachten lassen. Bei den Spielen sind viele Bürger aus Hemsbach dabei und deswegen müssen wir immer schauen, dass wir das Feld erhobenen Hauptes verlassen können. Wichtig ist es, bis zum Schluss zu kämpfen.

Ist der Kader gut genug aufgestellt, um die Klasse zu halten?

Kurtisov: Die Mannschaft ist entwicklungsfähig. Aber es geht auch darum, ihr kurzfristig Impulse zu geben. Wir sind mit neuen Spielern in Kontakt. Aber ich bin niemand, der jetzt zehn oder zwölf Spieler mitbringt. Das könnte man den Zuschauern nicht verkaufen und wäre auch gegenüber der aktuellen Mannschaft nicht gerecht. Wir werden die Aufgabe kontrolliert angehen und versuchen, die Wende einzuleiten.

Wie haben Sie die Mannschaft kennengelernt?

Kurtisov: Nicht nur die Vereinsführung, auch die Mannschaft hat bei mir einen guten Eindruck hinterlassen. Ich war bei der 2:10-Niederlage gegen Hochstätt Türkspor als Zuschauer dabei und habe danach meine Antrittsrede in der Kabine gehalten. Ich habe eine Menge Zuspruch erfahren und wir wollen den Jungs wieder Spaß vermitteln. Die Führungsspieler haben sich nach der ersten Einheit am Dienstag auch telefonisch bei mir bedankt, das hat mich sehr gefreut.

Sie werden die SG zum ersten Mal betreuen, wenn es gegen den Spitzenreiter Rot-Weiß Rheinau geht.

Kurtisov: Das ist eine undankbare Aufgabe. Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen. Es wäre vermessen, wenn wir in das Spiel gehen würden und als Ziel hätten, gegen den Primus Punkte zu holen. Ein Zähler wäre schon ein Riesenerfolg. Aber ich stehe nicht unter Druck, das ist auch in den Gesprächen häufig vermittelt worden. Rheinau macht in dieser Saison einen richtig guten Job, aber wir wollen alles geben.

Aufrufe: 031.10.2019, 20:40 Uhr
Maximilian WendlAutor