2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Ende August feierte Eintracht Stadtallendorf um Kevin Bartheld (rechts) gegen die Spvgg. Oberrad einen deutlichen 5:1-Sieg. Im Rückspiel am Samstag setzte es gegen das Hessenligaschlusslicht eine 0:2-Pleite. 	Foto: Raab/Archiv
Ende August feierte Eintracht Stadtallendorf um Kevin Bartheld (rechts) gegen die Spvgg. Oberrad einen deutlichen 5:1-Sieg. Im Rückspiel am Samstag setzte es gegen das Hessenligaschlusslicht eine 0:2-Pleite. Foto: Raab/Archiv

,,Wir hatten keinen klaren Kopf"

HESSENLIGA: +++ Eintracht Stadtallendorf leckt nach Fehlstart Wunden +++ In Offensive fehlte Durchschlagskraft +++

STADTALLENDORF . ,,Die Sonne geht über Oberrad unter. Wir auch..." So süffisant und selbstironisch kommentierte Hessenligist Eintracht Stadtallendorf auf seiner Facebook-Seite ein Foto der Samstagspartie im Frankfurter Stadtteil, bei dem die Sonne über dem Spielfeld langsam, aber sicher hinter den Bäumen verschwindet. Verschwunden war zumindest zum Restrundenauftakt am vergangenen Wochenende auch die Leichtigkeit, die die Eintracht unter anderem beim 5:1-Hinspielerfolg auszeichnete. Hatte Fejz Hodaj, sportlicher Leiter der Eintracht, nach der Niederlage enttäuscht berichtet, sein Team habe den Gegner wohl auf die leichte Schulter genommen, stieß Trainer Dragan Sicaja mit dem Abstand von zwei Tagen ins selbe Horn.

,,Wir haben einfach elementare Dinge vermissen lassen, ohne die man kein Spiel in der Hessenliga gewinnen kann. Wir hatten einfach keinen klaren Kopf. Und wenn der nicht richtig will, wollen die Beine auch nicht", sagte der 49-jährige Kroate. Naturgemäß ein wenig anders sah dies Neuzugang Masih Saighani. ,,Uns hat einfach die Durchschlagskraft im Spiel nach vorne gefehlt. Zudem hatten wir auch nicht das nötige Quäntchen Glück. Aber man muss auch sagen, dass es uns Oberrad auf dem engen, kleinen Kunstrasenplatz sehr schwer gemacht hat."

In der Offensive waren Chancen weitestgehend Mangelware, defensiv wurde die Eintracht von recht harmlosen Hausherren zunächst selbst wenig gefordert. Dennoch gerieten die Herrenwälder nach 64 Minuten in Rückstand, nachdem ein Freistoß schwach abgewehrt worden war. Der Südkoreaner Park traf aus dem Hintergrund zur nicht unverdienten Führung. ,,Positiv war dennoch, dass wir uns nach dem Rückstand nicht aufgegeben und uns weiterhin bemüht haben - auch in Unterzahl. Aber es hat einfach an diesem Tag nicht gereicht", so der Abwehrspieler. Mit einem Mann weniger musste Stadtallendorf nämlich nach dem Platzverweis von Ariel Szymanski in Minute 70 auskommen, der an diesem Tage ins triste Eintracht-Bild passte. Ob die vom Schiedsrichter angegebene Tätlichkeit wirklich stattgefunden hat, sei mal dahingestellt. In Unterzahl fehlten der ohnehin wenig durchschlagskräftigen Eintracht dann aber die Mittel, Oberrad machte per Konter durch den Engländer Worcester in der Nachspielzeit den Deckel drauf.

Vom stärksten Auswärtsteam der Liga (sieben Siege in elf Partien) war wenig zu sehen, während sich die Frankfurter Gastgeber über den erst zweiten Saisonheimsieg und den ersten seit dem Erfolg über Buchonia Flieden im Oktober freuen konnten. ,,Oberrad hat sich den Sieg verdient. Sie waren bissiger, aggressiver und haben uns von Beginn an den Schneid abgekauft", sagte Fejz Hodaj. ,,Normalerweise sind Lauf- und Zweikampfstärke Attribute, durch die wir den Gegner vor Probleme stellen. Das war diesmal leider anders herum." Trotz der Niederlage sieht der afghanische Nationalspieler Saighani, der in dieser Saison für den TSV Steinbach bereits einige Spiele in der Regionalliga absolvierte, zumindest persönliche Fortschritte. ,,Ich fühle mich sehr wohl, und die Integration hat schon sehr gut geklappt. Ich kannte ja auch schon einige Spieler, das hat es mir natürlich leichter gemacht. Dennoch ist es normal, dass ich eine Weile brauche, um mich anzupassen und um mich an die Art und Weise zu gewöhnen, wie die Mannschaft spielt." Auch wenn das Team seine Qualitäten zum Restrundenauftakt nicht zeigen konnte, ist der 29-Jährige überzeugt, dass es in den nächsten Spielen wieder aufwärts geht. ,,Ich habe im Training gesehen, dass die Truppe Potenzial hat und nicht zu unrecht in diesen Tabellenregionen statt. Nur müssen wir das auch in der Liga zeigen."

Gleiches fordert Trainer Sicaja von seiner Truppe im Heimspiel am kommenden Samstag. ,,Ich erwarte, dass die Mannschaft in der nächsten Partie ihr wahres Gesicht zeigt." Damit nach dem Spiel gegen Bayern Alzenau diesmal nur die Sonne untergeht. Und nicht wieder die Stadtallendörfer Eintracht.



Aufrufe: 02.3.2016, 11:35 Uhr
Marc Steinert (Oberhessische Zeitung)Autor