2024-04-29T13:44:06.427Z

Allgemeines
Rainer Hofmann sammelt die Trikots seiner Schüler, die es in den Profifußball geschafft haben. In diesem Jahr feiert die Wiesbadener Talentförderung ihr 25-jähriges Jubiläum - und Hofmann sieht sie für die Zukunft weiterhin gut aufgestellt.
Rainer Hofmann sammelt die Trikots seiner Schüler, die es in den Profifußball geschafft haben. In diesem Jahr feiert die Wiesbadener Talentförderung ihr 25-jähriges Jubiläum - und Hofmann sieht sie für die Zukunft weiterhin gut aufgestellt. – Foto: Clarysse

Wiesbadener Talentförderung feiert Jubiläum

Projektleiter Rainer Hofmann über eine 25-jährige Wiesbadener Erfolgsstory +++ Im Schnitt packt es einer pro Jahr als Profi +++ Elly-Heuss-Schule als erste Eliteschule des Fußballs in Hessen

Wiesbaden. Was haben Finn Dahmen, David Kinsombi, Fabian Kalig und die Brüder Benjamin und Florian Hübner gemeinsam? Sie waren allesamt Teil der Talentförderung Wiesbaden und schafften den ersehnten Sprung in den Profibereich – dabei sind sie lange nicht die Einzigen. „Ich habe mal einen Schnitt von etwas über einem Spieler pro Saison errechnet, der bei uns den Sprung in den Profifußball geschafft hat“, erzählt Rainer Hofmann, Projektleiter der Talentförderung und A-Lizenz-Inhaber.

Seit 2009 ist die Elly-Heuss Eliteschule des Fußballs

Vor genau 25 Jahren, im Februar des Jahres 1997, wurde das Projekt gegründet. „Das war damals ein unfassbares Event, in dessen Rahmen der DFB sogar Berti Vogts nach Wiesbaden geschickt hat“, erinnert sich Hofmann zurück. Zu diesem Zeitpunkt sei es ein viel beachtetes Projekt gewesen, über welches auch medial stets berichtet wurde. „Mit den heutigen Begebenheiten ist das jedoch kaum zu vergleichen. Die Entwicklung besonders im vergangenen Jahrzehnt war schon atemberaubend“, erzählt Hofmann. Damit spielt er auf mehrere Meilensteine an. So etwa die Ernennung der Elly-Heuss-Schule zur Eliteschule des Fußballs im Jahr 2009. „Durch einen Zufall fragte mich der damalige Nachwuchsdirektor des DFB, Matthias Sammer, auf einem Treffen der A-Lizenzinhaber, ob wir nicht zu einer Eliteschule zertifiziert werden wollen. Wir mussten einen Katalog von 19 Bedingungen erfüllen und waren anfangs auf Spenden angewiesen“, sagt Hofmann.

Unterstützung durch DFB und SVWW

Die Unterstützung des mittlerweile verstorbenen SVWW-Präsidenten Heinz Hankammer war ihm sicher und kam gelegen. Auch durch die jährliche Unterstützung des DFB in Form von 30.000 Euro pro Jahr avancierte die Elly-Heuss-Schule zur ersten Eliteschule des Fußballs in ganz Hessen. „Wir haben hier durch die duale Ausbildung – sportlich und beruflich – beste Voraussetzungen geschaffen“, weiß Hofmann.

Jahr für Jahr werden im Schulverbund über 100 Fußballtalente der Klassen vier bis zwölf gefördert. Ungefähr 60 Prozent dieser Talente werden in der Elly-Heuss-Schule – zusammen mit weiteren Talenten aus den Sportarten Schwimmen, Volleyball und Handball – in zwei spezielle Sportklassen pro Jahrgang zusammengefasst. Die anderen Talente verteilen sich an die drei Kooperationsschulen: namentlich die Werner-von-Siemens-Schule, die Mittelstufenschule Dichterviertel und die Schulze-Delitzsch-Schule, die in den vergangenen Jahren an die Talentförderung angegliedert wurden.

Kooperationsvereine SVWW und Mainz 05

Die Schulen haben ihre jeweiligen Stundenpläne so synchronisiert, dass allen Talenten der Zugang zum gemeinsamen Vormittagstraining dienstags und donnerstags möglich ist, ohne, dass wertvoller Unterrichtsstoff verpasst wird. Dadurch erhalten alle Talente zwei Trainingseinheiten, die fest in den Stundenplan am Vormittag integriert sind. Die Einheiten werden zusätzlich von Trainern der beiden kooperierenden Lizenzvereine, dem FSV Mainz 05 und dem SV Wehen Wiesbaden, unterstützt.

Zehn festangestellte Trainer

Neben den Jungs kamen im Jahr 2006 übrigens auch Mädchen hinzu, die den Sprung nach ganz oben schaffen wollen. Für die Zukunft ist die Talentförderung bestens aufgestellt: „Bei uns trainiert fast die ganze U 19 des SVWW. Chris Khayyer – ab der kommenden Saison U 17-Trainer auf dem Halberg – ist neben neun anderen Trainern hier fest angestellt.“ Mit Amin Farouk schaffte es jüngst ein Spieler der Talentförderung zu Profieinsätzen in der 3. Liga und wandelt damit schon auf den Spuren von Dahmen und Co, der Keeper des FSV Mainz 05 wurde zuletzt U 21-Europameister.

Hofmann hat unterdessen nur eine Bitte an seine erfolgreichen Absolventen: „Ich sage immer, wenn ihr euren ersten Profivertrag unterschreibt, hätte ich gerne ein Trikot von euch. Wenn dann ein Fabian Kalig, der in meinem Heimatort Niedernhausen groß geworden ist, klingelt und fragt, ob wir einen Kaffee auf die alten Zeiten trinken wollen, ist das die größte Anerkennung“, erzählt Hofmann, der mittlerweile schon eine große Trikotsammlung seiner ehemaligen Schüler besitzt.

Übrigens: Mit Ex-Profi Kalig haben wir jüngst über sein Karriereende und seine Pläne für die Zukunft gesprochen. Die ganze Geschichte lest ihr hier.



Aufrufe: 023.2.2022, 15:00 Uhr
Johannes LahrAutor