2024-05-02T16:12:49.858Z

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Martin Ploß und Martin Deubelli in ihrer Praxis in Moosburg. Sie engagieren sich für die physiotherapeutische Betreuung des FC Moosburg.
Martin Ploß und Martin Deubelli in ihrer Praxis in Moosburg. Sie engagieren sich für die physiotherapeutische Betreuung des FC Moosburg. – Foto: Fuchs

Wie schaut die medizinische Versorgung im Amateurbereich aus? - Kontakte müssen oft weiterhelfen

Kreisligisten bauen bei der medizinischen Versorgung mehrheitlich auf Physiotherapeuten

Wie sind die Fußball-Vereine im Landkreis Freising medizinisch aufgestellt? Ein Blick zu den Kreisligisten.

Landkreis – Ein quer über den Platz sprintender Doktor Müller-Wohlfahrt, das ist für viele die Optimalvorstellung eines Mannschaftsarztes im Fußball. Bei Bayern München und in der Nationalmannschaft hat das über Jahrzehnte super funktioniert.

Doch wie sieht es in den Niederungen der Kreisliga mit der medizinischen Versorgung rund um die Teams aus? Eines vorweg, auch dort sprintet bei den Spielen jemand mit einem Arztkoffer über das Feld zum verletzten Spieler. Ein Doktor oder Physiotherapeut ist es in den seltensten Fällen. Vielmehr übernehmen den Job Mannschaftskollegen oder Co-Trainer, die bestenfalls mit Kältepacks, Pflastern und aufmunterndem Schulterklopfen aushelfen können. Trotzdem haben viele Vereine intern einen Weg gefunden, wie sie auch in der Kreisliga eine minimale medizinische Betreuung hinbekommen.

Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten oder Praxen im Amateurbereich

Martin Ricks, Teammanager des BC Attaching: Also einen eigenen Vereinsarzt haben wir beim BC Attaching nicht. Aber wir haben seit vielen Jahren eine ausgezeichnete Physiotherapeutin. Simone Brunngartner kümmert sich einmal die Woche, meistens donnerstags, um unsere Spieler. Die können da vorbeikommen und kleinere Blessuren behandeln oder muskulären Problemen vorbeugen zu lassen. Außerdem ist die Simone bei unseren Heim- und Auswärtsspielen dabei und kümmert sich dort um die medizinische Betreuung der Spieler. Dabei ist sie als vollwertiges Mitglied unseres Betreuer-Teams mit dabei. Sollte sich einer unserer Spieler ernsthaft verletzen, schicken wir ihn meistens zu Doktor Neitzel am Flughafen. Zwar schreiben wir niemandem vor, welchen Arzt er aufsuchen soll, aber unsere Simone Brunngartner hat viele Jahre in der Praxis am Flughafen gearbeitet und deshalb nach wie vor gute Kontakte, die bei der Terminfindung helfen können. Simone unterstützt die Spieler dann auch in der Nachsorge oder gibt Tipps, aber im Wesentlichen sind die Spieler da selbst für sich verantwortlich. Aus Sicht das BC Attaching muss ich sagen, dass wir mit Simone Brunngartner einen absoluten Glücksgriff in punkto medizinischer Versorgung getan haben. Die macht seit Jahren einen Superjob und ist nicht nur bei uns im Verein hoch angesehen, sondern inzwischen auch bei vielen anderen Fußballern im Landkreis. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie neben dem BCA inzwischen auch noch andere Klubs betreut.

Philipp Reiter, Sportleiter FC Moosburg: Bei den Spielen selbst haben wir keine medizinische Unterstützung auf der Bank. Aber wir haben seit geraumer Zeit eine Partnerschaft mit der „Medicalplus“--Praxis für Physiotherapie und Naturheilkunde. Die unterstützt die Mannschaft nicht nur als Sponsor, sondern versorgt das Team auch zweimal die Woche mit medizinischen Anwendungen. Wir haben da jeweils einen Stunden-Slot, wo unsere Spieler vorbeikommen dürfen. Wer die vor reservierten Termine wahrnehmen soll und darf, entscheidet bei uns der Trainer. Das Engagement der beiden Inhaber Martin Deubelli und Martin Ploß bei der Für- und Rundumsorge unserer Spieler ist herausragend und liegt deutlich über Kreisliga-Niveau. Da wird bei Notfällen auch ein spontaner Termin möglich gemacht und im Fall der Fälle beim Kontakt zu Fachärzten oder Radiologie-Terminen unterstützt. Die Partnerschaft läuft schon seit einigen Jahren extrem gut und ist inzwischen fast zu einer freundschaftlichen Verbindung geworden.

Amateurbereich: Viel geht über Kontakte

Stefan Lohmeier, Abteilungsleiter SC Kirchdorf: Wir haben eine Physiotherapeutin, die unseren Spielern zur Vorbeugung, bei muskulären Problemen und kleineren Wehwehchen zur Seite steht. Bettina Lechner ist schon seit Jahren für uns tätig und arbeitet auf 450-Euro-Nebenjob-Basis für die Fußballer des SC Kirchdorf. Sie ist in der Regel einmal die Woche nach dem Training bei uns auf dem Sportgelände für die Spieler da. Hin und wieder ist sie auch bei den Spielen anwesend und unterstützt uns. Bei größeren Blessuren, die von einem Arzt untersucht werden müssen, hat unser Trainer gute Kontakte. Über ihn haben viele Spieler schon mit Doktor Keil in München Kontakt bekommen. Dort wird dem verletzten Spieler bei der zügigen Terminfindung in der Radiologie geholfen. Leider musste ich vergangenen Herbst dieses Prozedere selbst in Anspruch nehmen. Mit dem traurigen Ergebnis, dass bei der radiologischen Untersuchung ein Kreuzbandriss festgestellt wurde. In der Folge wurde ich von der Orthopädie am Flughafen operiert. Aber da muss man sich dann auch als Fußballspieler ganz normal selbst um Termine, Rezepte und Reha kümmern.

Michael Stiller, Trainer TSV Allershausen: Wir haben einen Physiotherapeuten, der – wenn er Zeit hat – Dienstag während und nach dem Training für uns da ist. Unser Emil ist bereits im Ruhestand und hatte meines Wissens früher eine eigene Physio-Praxis. Wir sind immer froh, wenn er vorbeikommt und uns da unterstützt. Bei den Spielen haben wir keine medizinische Betreuung, das kann sich in der Kreisliga auch kein Verein wirklich leisten. Bei ernsteren Verletzungen unterstützen unsere beiden Abteilungsleiter Philipp Jordan und Ronnie Eigenbrodt die betroffenen Spieler. Sie haben da einige gute Kontakte, sodass unsere Patienten zügig einen Termin bekommen.

(Sepp Fuchs)

Aufrufe: 07.6.2021, 08:28 Uhr
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