2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
– Foto: Karl-Heinz Rickelmann

Wie Omikron beim Amateurfußball-Restart reingrätscht

Kicken trotz Winterruhe und Wirrwarr: Wirkt sich der OLG-Entscheid zu Freiluftsport auch aus?

Winterruhe, Gerichtsentscheide, Termindruck: Nur einige der Stichworte, die Vereinen und Verbänden begegnen, wenn sie in diesen Tagen den Restart im Amateurfußball versuchen. Weil auch in der Omikron-Welle morgen das, was heute gilt, Makulatur sein kann, werden Unsicherheit wie Improvisationskunst die nächsten Wochen auf den Plätzen der Region prägen. Ein Überblick über geltende Regeln und aktuelle Pläne.

Der gesetzliche Rahmen: Erst galten Inzidenzen, dann Warnstufen, dann die Weihnachtsruhe, nun die Winterruhe. Niedersachsens Corona-Verordnung läuft zwar am 2. Februar aus, eine Neufassung ist aber in der Ausarbeitung – die Winterruhe soll weitergehen. Für den Sport hieße das: Auf Anlagen, egal ob drinnen oder draußen, gilt für Erwachsene 2Gplus. Fußball im Verein gäbe es also nur für Geboosterte – oder Geimpfte oder Genesene mit tagesaktuellem Test. Jüngst aber hat das Oberlandesgericht Lüneburg (OLG) eine neues Urteil zur Sache gefällt.

Die OLG-Entscheidung: Die 2G-Beschränkung für Sport im Freien wird vorläufig aufgehoben, sie sei unverhältnismäßig. Geklagt hatte eine Golfspielerin. Sie argumentierte, die Beschränkung stünde in keinem Verhältnis zum geringen Infektionsrisiko bei einer Freiluftsportart, die zudem einzeln ohne Körperkontakt ausgeübt wird. Das Gericht folgte dem für die Ausübung von Individualsport unter freiem Himmel (auch Leichtathletik, Tennis), erklärte aber zugleich, der Gesetzgeber könne zu Freiluft-Mannschaftssport mit Kontakten erneut Beschränkungen erlassen. Das soll nun in der neuen Verordnung passieren – wie genau (2G, 2Gplus,...), bleibt abzuwarten.

Die Zusatz-Option: Vereine könnten zusätzlich über das Hausrecht Beschränkungen erlassen, die gegebenenfalls schärfer sind als Regeln der Corona-Verordnung. Dazu empfiehlt Niedersachsens Fußballverband (NFV): Clubs sollten sich an aktuellen Verordnungslagen orientieren und eine strengere Regelung im Spielbetrieb nicht zum Maßstab machen. Aktuell gilt etwa auf dem Gelände von BW Hollage auch eine vereinseigene 2Gplus-Regel – aber auch dort wartet man auf die neue Verordnung.

Der Termindruck: „Selbst wenn wir am 13. Feburar wie geplant starten, haben wir jedes Wochenende bis Ende Mai ein Pflichtspiel“, sagt André Strößner. Der Coach der Hollager Bezirksligafußballer, die seit Wochen Testspiele unter 2Gplus absolvieren, ist in der Spielklasse mit dem frühesten Restart und den meisten ausstehenden Partien unterwegs – einige Teams wie der SC Lüstringen müssen bis Mitte Juni sogar noch 19-mal ran.
Mehr Zeit zur Vorbereitung bleibt den Oberliga-Kickern des TuS Bersenbrück, die am 13. März in die Abstiegsrunde einsteigen. Die Landesliga startet dann mit Nachholspielen, ehe am 20. März der im Dezember abgesetzte letzte Spieltag der regulären Runde folgt und sieben Tage später Auf- und Abstiegsrunden beginnen. Auf Kreisebene ist der Neustart auch Mitte März angesetzt.
Der NFV plant, den Spielbetrieb in allen Klassen unter den jeweils geltenden Corona-Regeln durchzuziehen, falls Fußball grundsätzlich erlaubt ist – ein Versuch der Verschiebung des Neustarts hinter die Pandemie käme wohl einem erneuten Saisonabbruch gleich.

Aufrufe: 027.1.2022, 19:30 Uhr
Benjamin Kraus / Neue Osnabrücker ZeitungAutor