2024-05-17T14:19:24.476Z

Vereinsnachrichten

Wie meistert Industrie Turicum die Corona-Krise?

Solidarität beim Stadtzürcher Traditionsklub

Gesperrte Fussballplätze, Trainer ohne Aufgaben! Die Corona-Krise hat sämtliche Aktivitäten auch beim Zürcher Drittligisten zum Erliegen gebracht. Doch wie bedrohend ist die durch die Corona-Krise auferlegte Zwangspause für den Zürcher Quartierverein wirklich?

Der FC Industrie Turicum ist sein sehr familiärer Fussballverein und setzt verstärkt auf sein wichtigstes Gut: Solidarität, hohe Identifikation und Treue! Wie gut der Club die Krise übersteht, hängt vor allem auch von der Struktur ab. Entscheidend der Unterschied: die Passivseite der Bilanz der Vermögensaufstellung. Keine Schulden, das heisst keine finanzielle Sorgen!

Beim FC Industrie Turicum werden zu 90% sämtliche Aufgaben auf ehrenamtlicher Basis erledigt und auch den Spielern der ersten Mannschaft kein Geld bezahlt. In diesem Zusammenhang hat der Club von den Sportanlage Hardhof vielleicht eine bessere Ausgangslage als andere Vereine.

Zudem fallen Kosten wie Platzmiete, Schiedsrichterspesen, Verbandsabgaben, Bussen und Dress waschen durch den eingestellten Spiel- und Trainingsbetrieb ganz weg. Als entscheidender Faktor bleiben die Lohnkosten der Trainer.

Und in diesem Zusammenhang kommen die bereits erwähnte Solidarität und hohe Identifikation mit dem familiären Verein zum Tragen.

Der erst auf die Saison 2019/20 mit dem FC Fislisbach als Aargauer Meister und Aufsteiger in die 2. Liga zum FC Industrie Turicum gestossene Trainer der 1. Mannschaft Pascal "Diego" Brühwiler (Foto) setzte ein Zeichen und verzichtet freiwillig auf die ihm vertraglich zugesicherten Löhne für die Monate April, Mai und Juni.

Durch diese Bereitschaft hat er deutlich aufgezeigt wie sehr am Herzen ihm der FC Industrie Turicum liegt und wie wichtig ihm die gemeinsame Zusammenarbeit auch in Zukunft ist.

Dem guten Beispiel folgten auch die drei Senioren-Trainer und die Junioren-Obfrau, die ebenfalls auf ihre Entschädigungen verzichten. Solche Aktionen zeigen deutlich auf, dass es beim FC Industrie Turicum um mehr geht, als "nur" um den Fussball!

Trotz all dieser positiven Nachrichten, was die finanziellen Aspekte anbelangt, fehlt allen Mitgliedern, Sponsoren und Freunde der Fussball und das gemütliche Zusammensein nach den Spielen und Trainings im Cafè Hardhof. Der frisch gemähte Rasen fehlt allen sehr und vor allem für die vielen Junioren mit ihrem Bewegungsdrang sind es besonders schwierige Zeiten.

In der schweizweit, neben dem BC Albisrieden, grössten Seniorenabteilung beurteilt man den Saisonabbruch ohne Ab- und Aufsteiger sowie ohne Cupsieger mit gemischten Gefühlen. Während die sonst so erfolgreiche Ü-40-Mannschaft in der Promotion stark abstiegsgefährdet war, sieht sich das Ü-30-Team mit einer stark verstärkten Rückrundenmannschaft all ihrer Aufstiegschancen beraubt.

Und bei der Ü-50-Elfer-Mannschaft findet der Saisonhöhepunkt, das Derby-Cup-Halbfinal gegen BC Albisrieden nicht statt. Es wäre eine Partie gewesen, die einen Rekordzuschauer-Aufmarsch generiert hätte!

Nicht nur weil mit Marcel Rapp (u.a. Ex-FC Winterthur) und Rolando Medina (zweithöchste peruanische Liga) beim FC Industrie Turicum und auf der anderen Seite beim BC Albisrieden mit Urs Güntensperger (u.a. FC Zürich, Eintracht Frankfurt) und Urs "Longo" Schönenberger (u.a. FC Zürich, FC Luzern) ehemalige Fussballprofis auf dem grünen Rasen gestanden wären, sondern weil neben den Platz auch viele Freund- und Bekanntschaften gepflegt werden.

Aufrufe: 04.5.2020, 07:43 Uhr
Peter PöltnerAutor