2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Boris Hempel

Wie Leis­tungs­sport­ler in den Job fin­den

Die Per­so­nal­be­ra­te­rin Bea­te Kempf hilft Ath­le­ten, den Ba­lan­ce­akt zwi­schen Trai­ning und Be­ruf zu meis­tern.rn

Wenn Bea­te Kempf von den zu­meist jun­gen Leis­tungs­sport­lern spricht, die sie be­rät, merkt der Zu­hö­rer schnell, dass die­se für die Per­so­nal­be­ra­te­rin nicht ein­fach nur Kun­den sind, son­dern Schütz­lin­ge. Kempf hat den An­spruch, Sport­ler be­ruf­lich in die rich­ti­gen Bah­nen zu len­ken und sie wäh­rend des ge­sam­ten Pro­zes­ses der Aus­bil­dungs-, Stu­di­ums- oder Be­rufs­wahl zu be­glei­ten und zu un­ter­stüt­zen.

Das gibt den Ath­le­ten Si­cher­heit, denn sie wis­sen, dass sie sich je­der­zeit bei Kempf mel­den kön­nen – und sei es nur mit der Fra­ge, ob ein Ruck­sack als Ta­schen­er­satz oder wei­ße Snea­ker bei ei­nem Vor­stel­lungs­ge­spräch an­ge­mes­sen sind.

„Mir macht die­se Ar­beit sehr viel Spaß, da ich die Ent­wick­lung der jun­gen Men­schen mit­ver­fol­gen kann und ei­ne gro­ße Dank­bar­keit er­fah­re“, sagt Kempf. Eher durch Zu­fall ist die Di­plom-Be­triebs­wir­tin zur Sport­kar­rie­r­e­be­ra­te­rin ge­wor­den. Gut 20 Jah­re war die ge­bür­ti­ge Stutt­gar­te­rin im Per­so­nal­mar­ke­ting für nam­haf­te Fir­men wie Tui, Eon oder Senn­hei­ser tä­tig – zu­nächst an­ge­stellt, seit 2006 selbst­stän­dig. Vor drei Jah­ren wur­de ver­eins­in­tern im Deut­schen Sport­club Düs­sel­dorf, wo die bei­den Töch­ter von Kempf Ho­ckey spie­len, ge­fragt, ob je­mand dem Tor­wart bei der Su­che nach ei­nem Stu­den­ten­job be­hilf­lich sein könn­te. „Ich ha­be mich ge­mel­det und da­nach ka­men im­mer neue An­fra­gen“, sagt Kempf, „so ha­be ich dann be­schlos­sen, mei­ne Lei­den­schaft zum Leis­tungs­sport – ich war frü­her Leis­tungs­schwim­me­rin – mit dem Per­so­nal­mar­ke­ting zu ver­bin­den.“

Kempf hilft al­ler­dings nur bei der be­ruf­li­chen und nicht bei der sport­li­chen Lauf­bahn, be­rät al­so nicht, ob bei­spiels­wei­se der Ver­ein ge­wech­selt wer­den soll. Zum Leis­tungs­spek­trum ge­hö­ren et­wa die Stu­di­en- und Be­rufs­be­ra­tung, Be­wer­bungs­trai­nings und Coa­chings für Hoch­schul­ab­sol­ven­ten und er­fah­re­ne Ath­le­ten – auch da­zu, wie die Selbst­ver­mark­tung ge­lingt. Die Ar­beit sei da­bei zu­nächst nicht viel an­ders als mit an­de­ren Kun­den. Al­ler­dings muss Kempf bei ih­ren Be­ra­tun­gen im­mer die Va­ria­ble Sport und den da­mit ver­bun­de­nen ho­hen Zeit- und Kraft­auf­wand be­rück­sich­ti­gen. Denn die Sport­ler be­fin­den sich in ei­nem stän­di­gen Ba­lan­ce­akt zwi­schen Trai­ning, Wett­kämp­fen, Schul-, Aus­bil­dungs- und Be­rufs­le­ben. Nicht je­de Aus­bil­dung oder je­der Stu­di­en­zweig be­zie­hungs­wei­se Stand­ort ist des­halb auch für Ath­le­ten ge­eig­net. „Wich­tig ist, dass man sich in den Sport­ler hin­ein­ver­set­zen kann, ihn ver­steht und ernst nimmt. Bis­her ha­ben wir so im­mer ge­mein­sam ei­nen be­ruf­li­chen Weg ge­fun­den“, sagt Kempf, die be­reits um die 30 Sport­ler be­ra­ten hat.

Der Per­so­nal­be­ra­te­rin ist wich­tig, dass die­se auch Ei­gen­in­itia­ti­ve ent­wi­ckeln. Le­bens­läu­fe und Be­wer­bungs­an­schrei­ben wer­den ge­mein­sam ge­stal­tet, die Re­cher­che zu ge­eig­ne­ten Stel­len­an­ge­bo­ten wird zu­sam­men durch­ge­führt. Die Sport­ler wer­den zwar ge­coacht, sagt sie, letzt­end­lich müss­ten sie aber selbst Ent­schei­dun­gen tref­fen. „Er­staun­li­cher­wei­se er­le­be ich im­mer wie­der, dass die Ei­gen­in­itia­ti­ve der Ath­le­ten, was die sport­li­chen Be­lan­ge be­trifft, enorm hoch ist, wäh­rend sie, was die be­ruf­li­che Zu­kunft be­trifft, eher im nied­ri­ge­ren Be­reich liegt.“ Schu­le und Zu­kunfts­pla­nung wür­den so schon ein­mal auf der Stre­cke blei­ben.

Ge­bucht wer­den kön­nen ver­schie­de­ne Pa­ke­te. Die Kos­ten für die mehr­stün­di­ge Stu­di­en- und Be­rufs­be­ra­tung bei­spiels­wei­se star­ten bei 300 Eu­ro, das Coa­ching für Stu­die­ren­de und Hoch­schul­ab­sol­ven­ten, zu dem un­ter an­de­rem ein rea­li­täts­na­hes In­ter­view­trai­ning für das Be­wer­bungs­ge­spräch ge­hört, gibt es ab 600 Eu­ro. Es kön­nen aber auch nur Ein­zel­leis­tun­gen aus den Pa­ke­ten ge­bucht wer­den. Ge­mein­sam ha­ben aber al­le An­ge­bo­te, dass sie im­mer mit ei­nem aus­führ­li­chen Ge­spräch bei Kempf im Bü­ro be­gin­nen. „Auf dem Sport­platz sind sie al­le in ih­rem Ele­ment, füh­len sich wohl und si­cher und sind vol­ler Selbst­be­wusst­sein. Ich möch­te aber se­hen, wie sie in der be­ruf­li­chen Welt auf­tre­ten.“ Da­nach fol­gen bei Be­darf wei­te­re Tref­fen, nach dem per­sön­li­chen Ken­nen­ler­nen kön­nen die meis­ten Fra­gen und An­lie­gen aber auch per Te­le­fon ge­klärt wer­den. Manch­mal läuft ein Be­ra­tungs­pro­zess so über meh­re­re Mo­na­te.

Kempf wür­de sich wün­schen, dass Sport­ver­ei­ne und Trai­ner auch die schu­li­sche und be­ruf­li­che Aus­bil­dung ih­rer Sport­ler mit im Blick ha­ben – und nicht nur den Leis­tungs­sport. „Denn eins ist klar: Die we­nigs­ten Ath­le­ten kön­nen spä­ter mit den sport­li­chen Er­fol­gen ih­ren Le­bens­un­ter­halt ver­die­nen.“

In­fo Bea­te Kempf hat ihr Bü­ro an der Ober­ra­ther Stra­ße 60, Tel. 0176 21003617, kempf-per­so­nal­be­ra­tung.de.

Aufrufe: 027.1.2021, 14:00 Uhr
RP / Julia BrabeckAutor