2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Foto: Sebastian J. Schwarz
Foto: Sebastian J. Schwarz

Wie in der Bundesliga

Der SV Dreis ringt um den Anschluss an die Spitzengruppe der Kreisliga B II - und hat Probleme, die es auch etliche Klassen höher gibt.

Nach der Hinrunde steht der SV Dreis jenseits von Gut und Böse im Mittelfeld – mal wieder. Die Ambitionen, die der Verein in jedem Jahr hat, wurden durch eine lange Ausfallliste weggefegt.

Wenn Andreas Lorig über sein Team spricht, ist er mit Herz und Seele dabei. Die Einschätzung des Trainers – gemeinsam mit Jannik Scheit auf der sportlichen Kommandobrücke – zur bisherigen Saison fällt kritisch, aber auch zuversichtlich aus. „Der Aufstieg war nicht unser Ziel. Dafür war und ist die SG Moseltal allen einfach zu weit voraus. Platz fünf ist und bleibt realistisch. Durch die vielen Verletzten und berufsbedingten Ausfälle mussten wir einige Leute reaktivieren oder auch das Teamgefüge umstrukturieren. Das klappt selbst bei Bundesligamannschaften oft nicht. Wir haben das Beste aus der Situation gemacht und liegen als Fünfter im Soll.“

Die Reaktivierten: Traurig nennt Lorig die Gründe für die erneut stagnierende Entwicklung. „Es war von Anfang an schwierig, weil uns die komplette Mittelfeldachse ausgefallen ist. Deswegen konnten wir froh sein, dass wir viele Leute haben, die wieder eingesprungen sind und aushelfen.“ Wegen Verletzungen mussten Kim Heydorn, Michael Stoffel, Leon Mergen und Michael Fey passen – andere, wie David Reichert und Patrick Lehnertz fehlten aufgrund Schichtarbeit oder Montage längerfristig. Doch der SV Dreis wäre nicht der SV Dreis, wenn er nicht Wege und Mittel aus der misslichen Lage gefunden hätte. So sprangen die eigentlich schon zurückgetretenen Patrick Heine, Felix Steiner, Andre Eltges und auch Jens Schumacher ein.

Die Überzeugenden: „Vor allem Patrick Heine hat sich zum Leistungsträger entwickelt und ist zum Stammspieler gereift“, sagt Coach Lorig, der zudem einem ganz jungen Spieler ein besonders gutes Zeugnis ausstellt. „Dominik Braband spielt eigentlich noch A-Jugend, doch mit seinen Einsätzen bislang hat er sein großes Talent als Abwehrspieler schon mehrfach bewiesen. Er ist erst vor ein paar Wochen 18 geworden.“ Auch Henrik Mergen kam noch mal dazu. Auf die Frage, warum der SV Dreis seit Jahren nicht über die Rolle eines guten Mittelfeldteams hinauskommt, hat Lorig eine passende Antwort: „Natürlich hatten wir uns mehr erhofft und wollten oben mit dabei sein. Doch mit den vielen Verletzungen hast du nichts mehr in der Hinterhand. Die entscheidenden zwei, drei Spieler haben in der Breite gefehlt. So kam es öfter zu einem Leistungsabfall.“

Der Unglückliche: So machte man gegen die SG Meerfeld (0:3) ein gutes Spiel, war überlegen, doch „wir haben einfach die Tore nicht gemacht. Am Ende eines solchen Spiels suchst du dann nach Erklärungen, warum es nicht gereicht hat.“ Vorigen Sonntag führten die Dreiser bei der SG Burgen II bereits 3:0, am Ende musste man sich mit einem 3:3 zufrieden geben. Zudem hat das Team gegen taktisch defensiv orientierte Mannschaften so seine Probleme. Torwart Johannes Hönisch agierte in einigen Spielen etwas unglücklich, ist aber laut Lorig auf einem guten Weg. Scheit und Mattias Lehnertz machen auf der Doppel-Sechs einen guten Job und auch Kapitän Benedikt Gangolf sei „in der Abwehr eine Bank“. Wenn er fit ist, ist auch David Reichert im Angriff eine gefährliche Waffe.

Der Fordernde: Das persönliche Highlight war für Lorig das Altrich-Spiel Ende September, als ein hoch verdienter 3:1-Sieg gelang. „Da hat einfach alles geklappt, auch vom Ergebnis her. Wir haben diszipliniert gespielt und die taktischen Vorgaben erfüllt. Weil wir auch effektiv die Chancen genutzt und die Tore zu günstigen Zeitpunkten erzielt haben, ging der Sieg absolut in Ordnung." Der Coach fordert: "Nur müssen wir des Öfteren solche Leistungen zeigen – wir brauchen mehr Konstanz.“

Die Hoffnung: Von den drei verbleibenden Partien in diesem Kalenderjahr hat der SVD mit der SG Mittelmosel Bernkastel nur noch eine erste Mannschaft vor der Brust. „Bernkastel ist spielerisch stark, das Restprogramm sollte machbar ein. Sieben Punkte aus diesen Spielen sind realistisch.“ Und in der Endabrechnung? „Es ist alles eng beisammen oben – sieht man von der SG Moseltal mal ab. Wenn die Leute wieder fit werden nach der Winterpause, können wir vielleicht noch Dritter werden.“ Und er spricht die Hoffnung aus, dass „wir ein bisschen auf die Jugend setzen, denn nächsten Sommer kommen ein paar talentierte Burschen aus der A-Jugend raus.“

Aufrufe: 08.11.2018, 10:42 Uhr
Lutz SchinköthAutor