Der Ober- und Regionalliga-erfahrene Gustav Schulz zieht ein ernüchterndes Fazit: „Was ich in den letzten Monaten erleben musste, war unfassbar.“
In vielen Spielen habe er sich „wie Freiwild“ gefühlt: Gegnerische Akteure hätten offenbar den klaren Auftrag von ihren Trainer gehabt, ihn mit unfairen Mitteln aus dem Spiel zu nehmen. „Mal wurde ich aufs Übelste beleidigt, mal versuchte man, mich durch versteckte Fouls zu beeindrucken.“
In einer Partie habe er auf dem Boden liegend den Ball von einem Gästespieler in den Unterleib geschossen bekommen. „Darauf sprang ich vor lauter Wut auf, habe demjenigen eine Kopfnuss verpasst und sah dafür Rot. Unterm Strich redet dann alles nur von meinem Fehlverhalten und nicht von den Provokationen.“
Mal ein solches Revanchefoul, mal reklamierte er nach Meinung der Schiedsrichter allzu heftig, wenn er mal wieder (über-) hart rangenommen worden war: Dreimal flog der einst unter anderem bei Eintracht Trier, in Salmrohr, dem VfB Stuttgart II, dem 1. FC Köln II und bei diversen Luxemburger Clubs aktive Schulz in seiner Leiwener Zeit mit Rot oder Gelb-Rot vom Platz. „Das waren die ersten Platzverweise in meiner langen Laufbahn. Normal bin ich keiner, der Unfairness nötig hat.“
Um seine Gesundheit zu schützen, aber auch, um seinen Ruf nicht weiter zu schädigen, geht er nun dorthin, wo aus seiner Sicht noch Fußball gespielt wird: „In der zweiten Luxemburger Liga weht ein anderer Wind. Was hier bei uns unterhalb der Rheinlandliga abgeht, ist aber nicht mehr schön.“ Der Wechsel ins Großherzogtum hat auch praktische Gründe: Schulz wohnt im nur einen Katzensprung von der Grenze entfernten Trier-Zewen und auch mit seiner Firma für Industrieabbruch und Demontage ist er in Luxemburg tätig.
Allzu viele Spieler würden sich nur noch mit Nebensächlichkeiten und Provokationen beschäftigen, statt sich aufs Kicken zu konzentrieren. Und die Schiedsrichter sind aus Schulz‘ Sicht schlicht überfordert: „Erschwerend kommt hinzu, dass ab der Bezirksliga die Assistenten fehlen.“
Am SV Leiwen-Köwerich liege es nicht, dass er geht. An der Mittelmosel habe er sich wohlgefühlt, versichert Schulz. Nach elf Treffern in elf Partien hinterlässt er sportlich eine große Lücke. Auch Vereinsvorsitzender Werner Jostock weiß, dass es für den Tabellendrittletzten jetzt „noch mal ein gutes Stück schwerer wird“, den Klassenverbleib zu schaffen.