Wenn es läuft, dann läuft's:
Wie heißt es immer so schön: Die Wöllsteiner machten dort weiter, wo sie am Ende der Vorsaison aufgehört hatten. Sie setzten den positiven Trend mit fünf unbesiegten Spielen in Serie fort, gewannen neun von elf Partien (30:15 Tore), bis es am vergangenen Wochenende den großen Knall gab. Das 0:6 in Neuhausen tat nicht nur dem bis dahin feinen Torverhältnis richtig weh, es war darüber hinaus die dritte Auswärtspleite. Daheim sind die Wöllsteiner eine Macht, schenkten nicht mal ein einziges Pünktchen her.
Ein Rädchen greift ins andere:
Die taktische Disziplin ist ein großes Plus - und das Verdienst von Coach Jan Sauter. Jeder weiß, wo er zu stehen hat, die Viererkette funktioniert, das Umschaltspiel ebenfalls. Jeder rackert für den anderen, bei Ballverlust versuchen die Wöllsteiner direkt, wieder hinter den Ball und in die Zweikämpfe zu kommen. Auch fußballerisch hat sich das ausgewogenene Team gesteigert, präsentiert sich gerade vor dem gegnerischen Tor sehr effektiv.
Augen auf:
Der Erfolg verteilt sich auf viele Schultern. Doch diese Sechs stechen heraus: Torwart Alexander Sternagel hat schon den einen oder anderen Punkt gesichert. Der treue Innenverteidiger Hendrik Sauter, 36, weiß, was er an seiner SG hat - und die SG weiß, was sie an ihrem Routinier hat. Norman Schneider (kam vor der Saison aus Gau-Bickelheim) hat sich flugs eingelebt und nicht nur wegen seiner sechs Tore und drei Vorlagen zum Führungsspieler entwickelt. Der 19 Jahre alte Mittelfeldspieler Marcel Baese hat in dieser zwei, drei Spiele entschieden, auch die Stürmer Dominik Gerhardt, der jede Saison für einige Tore gut ist, sowie Matthias Rasch (ursprünglich Innenverteidiger) sorgen mit ihrem Durchsetzungsvermögen für Aktionen, die den Unterschied ausmachen.
Der Mache an der Seitenlinie:
Jan Sauter, 36, bestreitet sein drittes Jahr als Trainer überhaupt. Vor drei Jahren übernahm er als Spielertrainer das Zepter von Ditmar von Langen, der dem Vernehmen nach bei den Spielern nicht so gut ankam. Sauter rettete die SG in seiner ersten Saison aus einer schier aussichtslosen Situation, so weit abgeschlagen hatten die Wöllsteiner die Hinrunde beendet. In der Vorsaison präsentierte sich das Team sehr stabil, landete auf dem neunten Platz.
Das sagt die Konkurrenz:
Christian Stelzel, der Trainer TSV Armsheim, findet, dass „Wöllstein zurecht da oben steht. Sie spielen guten Fußball und haben viele junge Spieler gut integriert. Jan Sauter macht einen richtig guten Job.“ Christian Miller, der Trainer des VfL Eppelsheim, kennt die Stärken ganz genau: „Wöllstein steht hinten wirklich unheimlich kompakt und spielt sehr zielstrebig nach vorne. Außerdem sind sie stark im Umschalten auf die Defensive.“
Und nun, das Topspiel:
Die Frage nach dem Favoriten stellt sich eigentlich nicht, wenn man berücksichtigt, dass sich die TSG Pfeddersheim II Woche für Woche aus dem Fundus der aktuell ziemlich erfolgreichen Oberliga-Mannschaft bedienen darf (zuletzt stürmte Sebastian Kaster und traf doppelt). Die Bilanz spricht allerdings für Wöllstein, das in der Vorsaison beide Duelle gewann (3:1 in Pfeddersheim, 7:1 zu Hause). Letzteres geschah im Mai. Und seitdem gab's für keinen Konkurrenten in Wöllstein etwas zu holen.