2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Sowohl Bernhard (links) als auch Manuel Leicht (rechts) leben praktisch für den TSV Großbardorf.
Sowohl Bernhard (links) als auch Manuel Leicht (rechts) leben praktisch für den TSV Großbardorf. – Foto: Leicht

Wie der Vater so der Sohn - und keiner macht es sich Leicht

Sie sind nicht nur direkt verwandt, sondern auch beide Grabfeld-Gallier durch und durch: Bernhard und Manuel Leicht, Vater und Sohn, sind beide Funktionäre beim TSV Großbardorf.

Auf den ersten Blick bewegen sich die Gemeinsamkeiten im überschaubaren Rahmen. Der eine ist hoch aufgeschossen, der andere eher aufs Beste reduziert. Der eine hat eine ergraute Haarpracht und einen Schnauzer, der andere braunes Haupthaar und einen stylischen Dreitagebart. Das war es dann aber auch schon mit den Unterschieden. Denn Bernhard (63) und Manuel Leicht (34) sind nicht nur Vater und Sohn und wohnen im selben Haus. Beide sind auch Grabfeld-Gallier durch und durch. Und das nicht nur als Fans, sondern als Funktionsträger.

Ein Wortspiel mit ihrem Namen bietet sich erst gar nicht an. Denn leicht machen es sich die beiden auf keinen Fall, wenn es um den TSV Großbardorf geht. "Der Verein ist bei uns 24/7 Thema in der Familie. Das war schon immer so und wird immer so bleiben", macht Papa Bernhard sogleich mal eine deutliche Ansage. Das es sich dabei keinesfalls um wohlklingende Worte gegenüber den Medien handelt belegt Sportvorstand Andreas Lampert: "Beide sind absolute Glücksfälle für uns, sie haben das totale Gallier-Gen und sind unverzichtbar."

Dass sie ihr komplettes Herzblut für den Bayernligisten aus der Rhön aufbringen, eint die beide auf eine Art und Weise, die sie unzertrennlich verbindet und selbst alltäglich-typische Vater-Sohn-Konflikte schnell wieder in Vergessenheit bringt. Für die beiden im ehemaligen Regionalliga-Ort lebenden TSVler ist es selbstverständlich, für die Fußballer aus dem Grabfeld da zu sein. Allerdings dann doch in etwas unterschiedlichen Funktionen.


Bernhard Leicht ist seit 30 Jahren Abteilungsleiter



Seit 1990 (!) ist Bernhard Leicht Abteilungsleiter der Grabfeld-Gallier. Zuvor spielte er bereits von 1975 weg für die erste Mannschaft in der damaligen Landesliga. Für ihn gibt es nichts anderes als Großbardorf - und das, obwohl er nur der Liebe wegen in das 1000-Seelen-Dorf, das traditionell eine Fußballhochburg in Unterfranken ist, gezogen ist. Früher noch war der eher wortkarge Pensionär im Rahmen seiner Tätigkeit Mädchen für alles - und praktisch in alle sportlichen Bereiche involviert. Nachdem sich der TSV Großbardorf zuletzt im Team hinter dem Team bereiter aufgestellt hat, hat sich sein Aufgabenbereich etwas reduziert.

"Ich bin alles in allem dafür zuständig, dass das Spiel aus organisatorischer Sicht angepfiffen werden kann", fasst es der 63-Jährige kurz und prägnant zusammen. Belegung der Plätze, Spielansetzungen, Spielverlegungen, SpielPlus-Bedienung - das ist sein Hoheitsgebiet. Alles sehr wichtige Abläufe, die jedoch eher fernab der Öffentlichkeit passieren und somit dem die aber dem ruhigen Charakter auf den Leib geschnitten sind. Andreas Lampert: "Berni hält sich in vielen Bereichen eher gerne im Hintergrund, investiert aber extrem viel Zeit und Gründlichkeit in seine Aufgabenbereiche."

Der Junior ist hingegen der etwas offensivere Typ. Nicht nur auf dem Spielfeld, auf dem der 34-Jährige u.a Junioren-Bundesliga für den TSV 1860 München spielte und nach dem geplatzten Profitraum jahrelang für die Grabfeld-Gallier nicht nur als Stürmer, sondern auch als Spielführer in Erscheinung trat. "Er nimmt sehr gerne auch Dinge selbst in die Hand und versucht in vielen Bereichen neue Ideen und Abläufe einzubringen", beschreibt der Sportvorstand den extrovertierten Neu-Teammanager, der auch noch für die U23 aktiv ist und hauptsächlich den Schriftverkehr rund um beide Herrenmannschaften sowie den älteren A-Jugend-Jahr erledigt.



Auch im Gespräch mit FuPa gibt eher der Sohn als der Vater den Ton an. Und so erzählt "Manu" Leicht, angesprochen auf die Ursprünge seines TSV-Fiebers, von Busfahrten in der Kindheit, als Papa Bernhard noch selbst aktiv war und der Filius ihn begleitet. Er gibt zu, dass er eigentlich höher hinaus wollte, letztlich aber dann doch bei der großen Liebe in der Rhön seine fußballerische Erfüllung fand. "Berni" Leicht schmunzelt angesichts der Erzählungen seines Stammhalters. Der 63-Jährige ist spürbar glücklich, dass sein Erstgeborener in seine sportlichen Fußstapfen tritt. Eins jedoch will er in diesem Zusammenhang klargestellt haben: "Gezwungen habe ich ihn zu gar nix. Aber es freut mich sehr, dass wir dasselbe Hobby haben." Und noch etwas will der Senior gesagt haben - versehen aber mit einem verschmitzten Lachen: "Als Abteilungsleiter bin ich praktisch sein Vorgesetzter. Aber Spaß beiseite: Eigentlich überschneiden sich unsere Aufgabe nur sehr wenig."

Und so sind im Hause Leicht, auch die Mutter ist als ehemalige TSV-Turnerin voll dabei, die letzten Tage der Woche praktisch für die Grabfeld-Gallier ausgebucht. Nicht selten trifft sich die Familie an den Samstag- und Sonntagnachmittagen in der Bioenergie-Arena - wobei Manuels erster Tag des Wochenendes im Spätherbst seiner Karriere wiederum dem eigenen Sohnemann vorbehalten ist. Doch das ist längst noch nicht alles, wie Bernhard Leicht bereits eingangs kurz angeschnitten hat - und nun in diesem Zusammenhang noch einmal bekräftigt: "Keine Sorge, wir nehmen den TSV Großbardorf schon auch mit nach Hause."

Aufrufe: 03.12.2020, 16:20 Uhr
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