2024-05-02T16:12:49.858Z

Im Nachfassen
– Foto: Dennis Bleck

Wenn der Torwarttrainer plötzlich Chef ist ...

Björn Korte hat Igor Sreckovic beim Landesliga-Spiel der Spvg. Steinhagen am Seitenrand würdig vertreten. Ein Blick in seine Vita verrät, der Mann hat viel Erfahrung.

Björn Korte fällt auf. Das liegt weniger an seinen langen dunklen Haaren oder am Bart, den er trägt. Vielmehr ist es die Körpergröße von mehr als zwei Metern, die ihn zu einer Erscheinung macht. Lange blieb den Zuschauerinnen und Zuschauern deshalb nicht verborgen, dass er den familiär verhinderten Igor Sreckovic als Trainer von Landesligist Spvg. Steinhagen zuletzt am Seitenrand vertrat. Verhindern konnte Korte die 1:3-Heimniederlage gegen Ligaprimus FC Kaunitz zwar nicht – sein Fazit aber fiel trotzdem positiv aus. „Es hat Spaß gemacht“, sagte er nach intensiven 90 Minuten, in denen er wild gestikulierend nicht nur einmal seine Coaching-Zone verließ.

Vor der Saison hatte Steinhagens Sportlicher Leiter Arno Hornberg Korte als Torwarttrainer verpflichtet. Nach Stationen beim TuS Dornberg und bei Arminia Bielefeld, wo er für die Oberliga-Reserve sowie die U 19-Bundesligamannschaft im Einsatz war, sollte der 45-Jährige am Cronsbach mit den Keepern Massimo Drobe und Can Dar arbeiten. Was viele nicht wissen: „Schon damals war klar, dass wir uns im Trainerteam auch die ein oder andere Aufgabe teilen werden, die nicht typisch für unser Amt ist. Wir unterstützen uns, wo wir nur können“, sagt Korte.

Allen Beteiligten sei immer bewusst gewesen, dass im Amateurbereich – und nichts anderes sei die Landesliga schließlich noch – auch mal andere Verpflichtungen dazwischenkämen. Beruflich oder familiär. Die Zeiten, in denen der Trainer über Monate drei Mal in der Woche und sonntags auf dem Fußballplatz stehen könne, seien längst vorbei. „Dass der eine dann für den anderen einspringt, war unter uns so abgesprochen und von längerer Hand geplant“, sagt Korte. Und weil in Boris Mester der eigentliche Co-Trainer an einem Kreuzbandriss laboriert, stand gegen die Kaunitzer dann eben plötzlich der Torwarttrainer in der Verantwortung. „Für die Mannschaft sind diese Wechsel vielleicht gar nicht schlecht“, mutmaßt Korte: „Es kann schließlich nicht schaden, auch mal andere Ansprachen vor dem Spiel zu hören.“

Kontakt hat es zwischen Korte und Sreckovic während der 90 Minuten übrigens nicht gegeben. Die taktischen Umstellungen, die er während der Partie vornahm, waren seine eigenen Entscheidungen. Nur im Vorfeld, so Korte, habe man sich ausgetauscht – und zwar intensiv. Beim Gastspiel in Beckum am kommenden Sonntag wird dann wieder Sreckovic die Mannschaft betreuen.

Aufrufe: 05.11.2021, 09:45 Uhr
Dennis Bleck / FuPa Autor