2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Die Hände vors Gesicht schlägt Kicklingens Sportleiter Peter Reschnauer, wenn er an den Re-Start seiner Mannschaft in der Kreisliga Nord denkt.
Die Hände vors Gesicht schlägt Kicklingens Sportleiter Peter Reschnauer, wenn er an den Re-Start seiner Mannschaft in der Kreisliga Nord denkt. – Foto: Walter Brugger

Welche Folgen hat der Kicklinger Kaltstart?

Der Tabellendritte der Kreisliga Nord hat wegen Corona nur ein Testspiel bestritten +++ Warum Sportleiter Peter Reschnauer besonders vorsichtig ist und den Verband kritisiert

Nur ein einziges Testspiel hat der SV Kicklingen-Fristingen vor dem Re-Start in der Kreisliga Nord am Wochenende bestritten. Auch deshalb hat die Donau-/Wertinger Zeitung den Aufsteiger beim Sommercheck als letzten höherklassigeren Verein im Landkreis unter die Lupe genommen. Sportleiter Peter Reschnauer steht dabei Rede und Antwort.

Soll & Haben

30 Punkte aus 17 Spielen hat der Neuling bis zum Saisonabbruch erspielt. An die letzte Begegnung vor der Corona-Unterbrechung kann sich Peter Reschnauer aber kaum noch erinnern. Er muss nachschauen, ehe er auf den 17. November 2019 stößt. Damals gab es eine 1:3-Niederlage beim Spitzenreiter FSV Reimlingen. 41 geschossenen Toren stehen 24 kassierte Treffer entgegen. „Unser Torverhältnis ist in Ordnung“, kritisiert Reschnauer weder die Offensive noch die Defensive. Und auch mit Platz drei ist er mehr als zufrieden.

Hin & weg

Als schwerwiegenden Verlust sieht der Kicklinger Sportleiter den Weggang von Manuel Schlesak. Der 28-Jährige, der in Kicklingen ein Zweitspielrecht hatte und neun Tore erzielte, ist zu seinem Ex-Verein TSV Siegsdorf zurückgekehrt. Schlesak bezeichnet Peter Reschnauer ebenso wie André Gebauer und René Günzel, die aus beruflichen Gründen die Fußballschuhe an den Nagel gehängt haben, als „starke Charaktere“, welche der Mannschaft fehlen werden. Raus aus dem Kader ist zudem verletzungsbedingt Michael Przyklenk. Zwei der insgesamt fünf Neuzugänge müssen sich noch gedulden, bis sie das SVK/F-Trikot überziehen können. Die beiden vom TSV Wertingen gekommenen Benjamin Haase und Mario Meier bekamen von ihrem Ex-Verein keine Freigabe. Haases Sperre läuft am 9. Oktober ab, Meier muss bis Ende Januar warten. Sofort dabei sein können Torwart Tobias Aninger (SpVgg Brachstadt), Lukas Manier (TSV Lutzingen) und Christian Becker, der vom TSV Wetschen in der Nähe von Osnabrück nach Kicklingen gekommen ist.

Team & Chef

Seit zweieinhalb Jahren ist Peter Piak Cheftrainer in Kicklingen. Im Sommer 2021 ist dann aber Schluss. Sein Nachfolger steht auch schon fest: Es ist Florian Prießnitz, der derzeit noch beim Bezirksligisten TSV Wertingen spielt. Als Co-Trainer an der Seite von Piak fungiert weiter Jonas Manier. Gut möglich, dass er dies auch an der Seite von Prießnitz sein wird. Doch was im Sommer nächsten Jahres sein wird, damit hält sich Reschnauer bei seinen Äußerungen noch sehr zurück. Für den 52-Jährigen zählt in erster Linie die Fortsetzung der Corona-Saison. Quantitativ habe sich der Kader durch die Zu- und Abgänge kaum verändert, inwieweit sich all die personellen Veränderungen auf die Qualität auswirken werden, müsse einfach abgewartet werden. Froh ist Reschnauer, dass Dieter Kraus weiter als Torwarttrainer im Einsatz ist und Peter Hintermeier sowie Dominik Jung als Betreuer zur Verfügung stehen.

Glücks- & Sorgenkinder

Reschnauer macht sich um die Corona-Epidemie sehr große Sorgen und bezeichnet all seine Spieler, Trainer und Betreuer als „Glückskinder“, weil offenbar kein einziger aus dem gesamten Kader mit dem Covid-19-Virus angesteckt worden ist. Sorgenkinder sind derzeit die angeschlagenen Thomas Schön, Lukas Manier und Torwart Stefan Schneider.

Test & Taktik

Aufgrund der Corona-Krise hat der SVK/F nur ein einziges Testspiel bestritten. Dieses endete am vergangenen Sonntag bei der SpVgg Ellzee (Kreisliga West) 3:3. Reschnauer ist völlig klar, dass sein Team deshalb in der Kreisliga Nord einen Kaltstart hinlegen muss. „Ich würde es wieder so machen, und auf mehrere Testspiele verzichten“, meint der Sportleiter mit Blick auf die allgemeine Situation rund um den Globus. Streng waren die Maßnahmen, die sich der SVK/F selbst auferlegt hat. Alle Spieler, die zuletzt außerhalb von Deutschland in Urlaub waren, mussten gegenüber Reschnauer nach ihrer Rückkehr ein schriftliches Corona-Testergebnis vorweisen, um wieder am Trainingsbetrieb teilnehmen zu können. „Zum Glück waren alle Bescheide negativ“, freut sich der Funktionär. An die zehn Spieler aus den Kadern der ersten und zweiten Mannschaft ließen sich testen. Beim Testspiel in Ellzee war beispielsweise Julian Eberhard nicht mit dabei, weil er nach seinem Auslandsurlaub noch kein Testergebnis habe vorlegen können. Aufgrund der Zu- und Abgänge werde sich die taktische Ausrichtung des Aufsteigers vermutlich etwas ändern. „Unsere Herangehensweise wird wohl etwas defensiver sein“, lässt Peter Reschnauer die kommenden Gegner etwas in die Karten blicken.

Re-Start & Ziel

Den Re-Start hat Peter Reschnauer zum „Kaltstart“ für sein Team erklärt. Für ihn kommt er aber eine Woche zu früh, nachdem der BFV die konkreten Hygienemaßnahmen den Vereinen erst in dieser Woche zukommen lässt. „Da mutet der Verband den vielen Amateurvereinen aber einiges zu“, ist Reschnauer mit dem ganzen Prozedere nicht einverstanden. Er stimmt auch nicht mit in den Chor derjenigen ein, die sagen, dass sie heiß darauf sind, endlich wieder Punktspiele bestreiten zu dürfen. „Ich hätte die Saison erst im neuen Jahr fortgesetzt“, sagt Reschnauer. Erster Gegner der Kicklinger ist Schlusslicht SpVgg Riedlingen. „Ein unangenehmer Gegner“, warnt der 52-Jährige. „Vielleicht läuft aber bei unserem Kaltstart der Motor gleich auf Hochtouren“, schmunzelt Reschnauer, für den das Thema Aufstieg trotz der guten tabellarischen Ausgangssituation völlig vom Tisch ist: „Wir wollen schauen, dass wir in den vier Spielen bis zur erneuten Unterbrechung ein paar Punkte holen, alles andere interessiert mich nicht.“

Prognose

Trainer Peter Piak und Sportleiter Peter Reschnauer haben im Umgang mit Corona viel Verantwortung bewiesen und sind Kontakten mit anderen Mannschaften aus dem Weg gegangen. Nur ein Testspiel wurde bestritten, andere Teams haben deren fünf bis sechs auf dem Konto. Die geringe Spielpraxis muss freilich kein Nachteil für die Punktrunde sein. Kicklingen steht aufgrund seiner Tabellensituation in einer Komfortzone und wird in dieser auch bleiben. Am Schluss springt ein Platz unter den Top-Five heraus.


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Aufrufe: 016.9.2020, 17:26 Uhr
Wertinger Zeitung / Günther HerdinAutor