2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
– Foto: Timo Babic

"Wehren uns, dass wir als alleinig Schuldige bezeichnet werden"

Kreisliga C5 Düsseldorf: Der SFD '75 hat die angekündigte Erklärung der Fußball-Verantwortlichen folgen lassen.

In einer ersten Stellungnahme am Montag hatte sich der SFD '75 zu den Vorfällen der Partie gegen den AC Italia Hilden am Donnerstagabend geäußert und eine weitere Erklärung der Verantwortlichen aus der Abteilung Fußball angekündigt. Diese liegt uns jetzt vor, und auch diese geben wir hier im kompletten Wortlaut wieder.
"Wir als Trainer versuchen, möglichst objektiv die Situation aus unserer Sicht zu kommentieren. Hierfür werden wir die Geschehnisse in zwei Kommentare aufteilen, einmal als Kommentar zum Spiel und zu dessen Abbruch und als zweiten Kommentar zu den Geschehnissen nach dem Abbruch und Eintreffen der Polizei/des Krankenwagens.

Kommentar zum Spiel und dessen Abbruch:

1. Halbzeit: Das Spiel verlief soweit normal. Der Kapitän unserer Mannschaft erhielt nach einem „Foul“ die Gelb-Rote Karte und - wie es in einem Fußballspiel ist - wurde sich aufgeregt, es wurde gemeckert und unser Kapitän verließ wenig später den Platz, von dem er verwiesen wurde (Videomaterial liegt vor). Unsere Mannschaft hat sich zusammengerauft und hat sich wieder dem Spiel gewidmet.

2. Halbzeit
Die zweite Halbzeit wurde aufgrund des Drucks durch den Gegner ein wenig rauer gespielt, d.h. schnelleres Spiel. Sowohl der Gegner als auch wir sind gelaufen, es wurde gezogen und gefoult. Es gab in etwa gleich viele Freistöße auf beiden Seiten. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Spiel mit einer Gelben und einer Gelb-Roten Karte geahndet, mehr Karten hat der Schiedsrichter nicht verteilt und auch sonst keinen Spieler ermahnt. Etwa 15 Minuten, nachdem die Halbzeit begonnen hatte, spielte der Gegner ein Konterspiel auf unsere rechte Seite. Unser Außenverteidiger patzte und entschied sich in der Bewegung zum taktischen Foul, nur der Gegner hatte bereits an Schnelligkeit gewonnen und fiel dementsprechend.
Der Schiedsrichter erteilte die Rote Karte, was wir nicht verstanden. Unser Spieler hatte bis zu diesem Zeitpunkt kein Foul auf seinem Konto und ist auch nicht negativ aufgefallen oder ermahnt worden.

Unser Torwart und einige Mitspieler sind zum Schiedsrichter gelaufen und wollten wissen, warum er sofort die rote Karte zieht. Wir als Trainer liefen zum Geschehen, um unsere Spieler auf Ihre Positionen zu zwingen, damit sie sich wieder auf das Spiel konzentrieren. Anschließend habe ich den Schiedsrichter gefragt, wie er die Karte begründe, er antwortete „mit grobem Foulspiel“. Ich erwähnte, dass der Spieler nicht aufgefallen und nicht ermahnt worden ist und man auch eine tiefgelbe Karte geben kann, mit der Option einer Roten Karte als nächste Strafe. Nachdem wir das akzeptiert hatten, ging jeder auf seine Position, meine war auf unserer Seite in unserer Hälfte des Feldes, unmittelbar in der Höhe des Sechzehners. Der Schiedsrichter lief auf mich zu, bevor der Freistoß ausgeführt werden soll und bat mich in „meine Zone“, die übrigens genau dort war. Anschließend ermahnte er mich, wenn ich nicht in „meine Zone“ gehe, werde er das Spiel abbrechen und ich wiederholte, dass ich der Co-Trainer bin und genau hier „meine Zone“ ist.
Der Schiedsrichter sagte, „ich diskutiere nicht“, brach ohne ein weiteres Wort das Spiel ab und ging Richtung Kabine (Videomaterial liegt vor). Wichtig zu erwähnen ist, dass der Schiedsrichter sich zu keiner Zeit bedroht gefühlt hat und von der „Schlägerei“ nichts mitbekommen hat, da er bereits in seiner Kabine war (offizieller Spielbericht liegt vor).

Kommentar zu den Geschehnissen nach dem Abbruch und das Eintreffen der Polizei/des Krankenwagens:

Unser Team hatte für einige Momente nicht realisiert, was geschehen ist. Unser Torhüter und die Mitspieler diskutierten lautstark mit dem Schiedsrichter, der trotz der Spieler auf direktem Wege in die Umkleide gegangen ist. In diesem Moment stand der Trainer in den Coaching-Zonen an der Seitenlinie und ich (Co-Trainer) ging Richtung eigenem Strafraum zu unseren Spielern.

Wir Trainer gingen gezielt zu unseren Spielern, die sich mit dem Gegner Wortgefechte lieferten und versuchten, sie zusammen zu ziehen. Wir können nicht sagen, wer angefangen hat, aber die Zuschauer riefen und feuerten die Spieler an. In unserem Strafraum wurde versucht, unseren Torwart tätlich anzugreifen. Der gegnerische Torwart befand sich ebenso in unserem Strafraum kurz nach dem Abbruch, hatte bereits seine Handschuhe ausgezogen und einige der Gegenspieler drohten mit einer Rockerbande namens Hells Angels. Als die Situation bedrohlicher wurde, lief ein Zuschauer in die Gruppe und schubste mit Anlauf den Torwart des Gegners zu Boden, ich (Co-Trainer) lief zum Geschehen und zog auch dort unsere Spieler aus dieser Situation. Anschließend ging die zweite Rangelei und Beleidigungen beider Seiten in der Mitte des Feldes los. Dort konnten die Trainer die Situation mit Nachdruck entschärfen, jedoch ging der Torwart der gegnerischen Mannschaft bis zur Außenlinie und fiel plötzlich. Es entstand eine Gruppe von Menschen um den Torwart herum, die nicht zum Spiel gehörten.

Als wir das sahen, lief unser Trainer zu dieser Gruppe und legte sich auf den Torwart, um ihn vor möglichen Verletzungen zu schützen. Währenddessen lief ich zu dieser Menschenansammlung und wollte wissen, zu wem diese Menschen gehören und warum sie sich so verhalten. Die Situation war recht durcheinander. Unser Trainer war beim Torwart, bis der Krankenwagen eintraf. Der Torwart wurde nicht bewusstlos getreten, so wie es geschildert wurde. Er fiel und es hätte dazu kommen können, aber unser Trainer stürzte sich auf den Torhüter, um ihn und vor allem sein Kopf zu schützen. Als die Sirenen der Polizei zu hören waren, liefen meist schwarz gekleidete Jugendliche von beiden Seiten davon. Übrig blieben einige Spieler des Gegners auf dem Feld, der Trainer und Co-Trainer, Torhüter des SFD II auf dem Feld. Unsere Spieler haben wir in die Umkleiden beordert, um dort auf die Polizei zu warten.

Eine dritte Unruhe entstand auf dem Weg in die Kabinen mit Zuschauern und unseren Spielern, einer unserer Spieler wurde am Kopf mit einem Gegenstand getroffen. Ob es ein Faustschlag oder ein Gegenstand war, ist wirklich schwer zu sagen. Weil die Situation wirklich sehr undurchsichtig und unruhig war, konnte man zwischen Zuschauern, Spielern und Betreuern nicht mehr unterscheiden. Schlussendlich gingen die Spieler beider Seiten pöbelnd und meckernd in die Kabinen, aber alle beruhigten sich.

Wir als Trainer des SFD’75 standen auf dem Spielfeld, um die Verantwortung für das Geschehen zu tragen. Wir möchten uns dagegen wehren, dass wir als alleinige Schuldige bezeichnet werden. Beide Seiten haben verbale Beleidigungen geäußert und hinzu kamen die Zuschauer beider Seiten. Beide Seiten wurden handgreiflich, was beide Seiten jedoch wieder schlichten konnten. Und der Torwart der Gegenmannschaft wurde durch unseren Trainer beschützt und gestützt. Wir finden es beschämend, dass die Geschehnisse erst dadurch zustande kamen, weil das Spiel durch uns als Trainer abgebrochen wurde. Das tut uns ausdrücklich leid, und diese Schuld erkennen wir an. Ja, es ist beschämend, jedoch finden wir es auch beschämend, was die Medien aus diesem Vorfall gemacht haben. Wir werden uns für die bevorstehenden Spruchkammersitzungen und gerne für alle Rückfragen zur Verfügung stellen.

SFD´75 Abteilung Fußball
Lutz Grünewald (Abteilungsleiter), Veli Sevil (Trainer), Fatih Sali (Co-Trainer)"
Aufrufe: 012.10.2020, 23:29 Uhr
Sascha KöppenAutor