2024-04-29T14:34:45.518Z

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Die Vorentscheidung: Germania-Kapitän Edis Sikiric trifft zum 4:2.
Die Vorentscheidung: Germania-Kapitän Edis Sikiric trifft zum 4:2. – Foto: rscp

Wahnsinn im Kreispokal: Furiose Germania nach 4:3 im Finale

A-Ligist besiegt in spektakulärem Halbfinale den Verbandsliga-Zweiten SV Niedernhausen +++ Sikiric trifft doppelt

Schierstein. Es war wohl eine der längsten Humbas, die je angestimmt wurden. Angestimmt von Germania-Keeper Marcel Scheen feierten die Germania-Spieler ausgelassen. Und sie hatten allen Grund dazu: Denn kurz zuvor war den A-Liga-Kickern mit einem 4:3-Sieg gegen den Verbandsligisten SV Niedernhausen eine Kreispokal-Sensation geglückt. Ein Sieg, der die Germanen ins Kreispokalfinale katapultiert.

400 Zuschauer sahen ein von Beginn an intensiv geführtes, temporeiches Spiel, in dem es hin und her ging. Schnell wurde deutlich: Ein Unterschied von drei Klassen war es nur auf dem Papier. Wobei von vornherein klar war, dass es deutlich enger zugehen würde als ein "normales" Spiel zwischen einem A-Ligisten und einem Verbandsligisten, zu stark ist die aktuelle Germania-Mannschaft besetzt.

Hampel bringt SVN früh in Front

Nachdem Nabil Morchid gleich zu Beginn nach Pass von Sikiric die Chance zur Führung vergeben hatte (2.), brachte Lukas Hampel die Niedernhausener schnell in Front. Nach einem langen Ball, von denen der SVN zahlreiche im Laufe der Partie spielen sollte, hatte Hüseyin Asil den Ball nicht kontrollieren können, Hampel ihm diesen stibitzt und eiskalt ins Eck geschossen (5.). Doch die Germanen schüttelten sich kurz und kamen nur fünf Minuten später zum Ausgleich.

Alle Highlights könnt ihr im Liveticker nachlesen.

Wieder war es Sikiric, der mit einem geschickten Steilpass Morchid in Szene setzte. Der pfeilschnelle Außenstürmer war vor Keeper Faraz Ostad-Haji (vertrat den rotgesperrten Tim Burghold) am Ball und traf zum Ausgleich. Und es kam noch besser aus Germanen-Sicht. Nachdem auf der Gegenseite Lukas Hampel per Schlenzer nur den Pfosten getroffen hatte, brachte Bruno Witschurke die SG in Front.

Eine Bildergalerie zum Spiel findet ihr hier.

Der baumlange Innenverteidiger (2,02 Meter) stand nach einem Eckball von Koray Asil im Fünfmeterraum goldrichtig und drückte den Ball aus Nahdistanz über die Linie (24.). Wieder dauerte es nur fünf Minuten, ehe es erneut klingelte. Der SVN, der nach dem Gegentreffer wieder stärker wurde, glich diesmal aus: Hampel steckte im Sechzehner auf Spielertrainer Maurice Burkhardt durch, der mit einem satten Rechtsschuss dem Germania-Keeper Scheen keine Chance ließ.

Eine erste halbe Stunde mit unglaublich viel Tempo war vorbei, beide Teams schienen kurz Luft zu holen. Ehe Germania plötzlich Elfmeter bekam. Maximilian Berg war Gegenspieler Klaus Badal unglücklich in die Hacken gelaufen, dieser kam zu Fall - Schiedsrichter Manuel Abbondanza zeigte auf den Punkt. Kapitän Sikiric verwandelte souverän ins linke Eck - die erneute Führung für die Germanen. Dass es zur Halbzeit nicht schon 2:4 aus Niedernhausener Sicht stand, lag an einer beherzten Abwehraktion, als nach einem Konter der einschussbereite Nabil Morchid so gerade noch geblockt werden konnte.

Sikiric mit dem Doppelpack

In der Halbzeit wechselte Niedernhausen: Maurice Burkhardt musste angeschlagen runter, für ihn kam Stürmer Dennis Merten. Der gleich die dicke Chance zum 3:3 hatte, doch als er nach einem langen Ball den Torwart umkurvt hatte, spitzelte er sich ihn ein Stück zu weit vor, sodass die Germania klären konnte. In der 52. Minute dann die Vorentscheidung: Immer wieder schlichen sich im SVN-Defensivspiel Unkonzentriertheiten ein. Und diese wusste die spielstarke Germania zu nutzen. Ilias Amallah spielte am Strafraumeck quer auf Edis Sikiric. Der Kapitän zögerte zunächst noch, schloss dann beherzt, aber nicht allzu platziert ab. Dennoch schlug der Ball hoch rechts ein - 4:2!

Rebic vergibt zweimal aussichtsreich

Das Tor gab es Germanen zusätzlich Aufwind. In den nächsten zwanzig Minuten hielten die Gastgeber, unterstützt vom eigenen Anhang, den favorisierten Gast, weitgehend vom eigenen Tor fern. Und waren ihrerseits immer wieder über Konter gefährlich. Einen davon hätte Nabil Morchid beinahe zum 5:2 veredelt, doch nach Hereingabe von rechts traf er den Ball nur mit dem Schienbein (76.). Bei Niedernhausen jubelte man nach einem Standard zu früh, als Merten auf Ivan Rebic ablegte - Abseits. Zuvor hatte Rebic nach Vorlage von Merten am verwaisten Tor drüber geschossen.

Nach 95 Minuten der erlösende Abpfiff

Als alles auf einen Sieg der Germania hinauszulaufen schien, machte es der eingewechselteMohamed Tajjiou mit einem klaren Foul an Thomas Brewer unnötig spannend - es gab Elfmeter. Den fälligen Strafstoß verwandelte Ivan Rebic sicher zum 3:4 (89.). Niedernhausen warf nun alles nach vorne, Germania verteidigte mit Mann und Maus. Und als Keeper Scheen einen letzten Freistoß vom wiedereingewechselten Maurice Burkhardt parierte, war es geschafft. Nach 95 Minuten pfiff der Referee ab – und das Pokalwunder der Germania war vollbracht.

Im Finale trifft Germania, das seit zweieinhalb Jahren ungeschlagen ist, nun auf den Sieger der Begegnung Türkischer SV gegen Biebrich 02.

Die Trainer-Stimmen zum Spiel lest ihr hier.

Aufrufe: 029.3.2022, 22:44 Uhr
Philipp DurilloAutor