Der Form halber dazusagen muss man natürlich, dass der Mittelhesse nicht im Hertha-Bundesligakader steht, aber immerhin bei der vierten Garde der Hauptstädter angeheuert hat. Berliner Kreisklasse A statt 1. Bundesliga – ein bisschen Profi-Feeling kommt dennoch auf. Und auch bei Hertha BSC IV muss man erst einmal überzeugt haben, ehe man das begehrte Traditions-Trikot ausgehändigt bekommt. Bei Halim Gündogan hat das offenbar hervorragend geklappt.
„Ich bin momentan beruflich in Berlin, wegen einer Fortbildung zum Vorarbeiter“, verrät Gündogan die Hintergründe seines Berlin-Aufenthalts. Freilich wollte der Stürmer, der nach wie vor seine Spielerlizenz für die Sportfreunde Burkhardsfelden besitzt, sich in der Spree-Metropole nicht ausschließlich auf die berufliche Karriere konzentrieren: „Ich hatte gedacht: Irgendwie muss das mit dem Fußball ja auch weitergehen.“ Gesagt, getan. Da Halim Gündogan die Hertha als erster und wohl bekanntester Berliner Fußball-Verein in den Sinn kam, horchte er auch hier zuerst nach. Nach einem Plausch mit dem Trainer der vierten Mannschaft, ging es zum Probetraining – und kurz danach zu einem Freundschaftsspiel, wo er – wie oben beschrieben - auf Anhieb zu überzeugen vermochte.
„Die Spieler hier sind auch alle sehr, sehr nett, die haben mich gleich gut aufgenommen“, freut sich Gündogan, der nach wie vor über das professionelle Umfeld des Vereins staunt, von dem man auch durchaus in den Amateurklassen schon so einiges mitbekommt. So bekam er neben Trainingsklamotten auch sofort Bundesligafreikarten. „Gegen Bayern München war ich schon gleich im Stadion“, schmunzelt der hessische Legionär, der noch bis Anfang Juni berufsbedingt in Berlin sein wird. Dann geht es wieder zurück in die Heimat und auch zu den Sportfreunden Burkhardsfelden, wo er in der mannschaftsinternen Whatsapp-Gruppe bereits den einen oder anderen humorigen Spruch zu lesen bekommen hat. Einen waschechten Hertha-Spieler hat schließlich nicht jeder in seinen Reihen.
Aber wer weiß. Vielleicht wahrt Gündogan ja auch seine gute Form und schießt Herthas „Vierte“ im Klassement noch ein bisschen weiter nach oben. Und wird in Berlin doch noch für Höheres berufen. „Ich hätte nichts dagegen“, lacht der Halim Gündogan, der nun aber erstmal wieder für 14 Tage in Mittelhessen weilt, Familie und Freunde besuchen. Bei Herthas vierter Mannschaft wird man den sympathischen Kicker vielleicht schon ein wenig vermissen.