2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Vom TSV Wulsdorf in die 2. Bundesliga

Legenden der Leidenschaft: Bremerhaven Teil 29 +++ Bei Fortuna Köln tritt Dirk Kurtenbach in die Fußstapfen von Rolff +++ Verblüffende Parallelen

1983 wechselte der 19-jährige Dirk Kurtenbach vom TSV Wulsdorf in die zweite Bundesliga. Nach Wolfgang Rolff suchte auch Kurtenbach sein Glück bei Fortuna Köln. Später wechselte er zu den Stuttgarter Kickers und erreichte mit den Kickers das DFB-Pokalfinale in Berlin.

Wir haben für euch im Archiv der Nordsee-Zeitung gekramt und so einige interessante Artikel gefunden. Folgt uns in eine Zeit ohne bunte Schuhe, Rabona-Flanke und Physiotapes am ganzen Körper. In den nächsten Wochen lest ihr Zeilen über eure Trainer, Väter und den nörgelnden Fan, der früher alles besser konnte.

4. Juli 1983

ewm. Bremerhaven.

Die Parallelen sind verblüffend: die Fäden knüpfte in beiden Fällen DFB-Jugendtrainer Berti Vogts, die Vermittlungen liefen jeweils über den ehemaligen Nationaltorhüter Wolfgang Fahrian, und auch das Appartement ist dasselbe: Wo vor drei Jahren Wolfgang Rolff, der vom OSC Bremerhaven zu Fortuna Köln wechselte, Quartier nahm, ist seit dem Wochenende Dirk Kurtenbach, der vom TSV Wulsdorf zu Fortuna Köln ging, zu Hause. Wieder schickt sich ein Fußballer aus der Seestadt an, bei den Profis zu bestehen. Hatte seinerzeit Wolfgang Rolff, der bekanntlich jetzt beim HSV unter Vertrag steht, schon die Bewährungsprobe in der Zweiten Liga schon hinter sich, so muß sich Dirk Kurtenbach erst noch einen Platz erkämpfen. Sein Vertrag bei Fortuna Köln geht über ein Jahr, dann entscheidet Fortuna-Boß Jean Löring, ob Dirk Kurtenbachs Vertrag verlängert wird.

Schon lange stand fest, daß der Wulsdorfer Jugendnationalspieler den Verein verlassen würde. Erst war Hessen Kassel stark interessiert. Kassels neuer Trainer Jörg Berger kam zum A-Jugend-Spiel um die Deutsche Meisterschaft zwischen dem TSV Wulsdorf und dem FC Köln extra nach Bremerhaven, führte auch schon Gespräche, doch dann zerschlug sich das Ganze. Erst hatte Kurtenbach Pech, als er sich beim Probetraining in Kassel verletzte, dann vertrösteten ihn die Hessen auf das nächste Jahr. Bei Fortuna Köln lief es schon besser.

Wolfgang Fahrian rief an, tags darauf war Kurtenbach schon in Köln, wo ihn Trainer Horst Heese unter die Lupe nahm. Torschüsse, Kopfbälle und Flanken mußte Dirk Kurtenbach vorführen. Dann stand ein Gespräch mit Löring an, und die Sache war perfekt. So blieb ihm nur noch eines: beim OSC Bremerhaven abzusagen, wo er schon sein Wort gegeben hatte. Seit Freitag ist Kurtenbach Profi, heute ist das erste Training der Fortuna-Mannschaft angesetzt, in der nächsten Woche geht es für 14 Tage ins Trainingslager nach Österreich, und am 6. August steht das erste Punktspiel bei Union Solingen auf dem Programm. „Hoffentlich mit mir“, drückte sich Dirk Kurtenbach selbst die Daumen.

In der Bremer A-Jugend-Landesliga erzielte er in der vergangenen Saison 36 Tore, sein Einsatz war stets sicher. Nun mußerst einmal gekämpft werden. „Fürs erste habe ich mir vorgenommen, einen Stammplatz zu erobern. Dann sehen wir hoffentlich weiter“, steckte der Bremerhavener seine Ziele ab. Die Umstellung wird sicherlich nicht ganz leicht fallen. Denn der gelernte Elektriker muß nun während der Vorbereitungsphase zweimal täglich trainieren, versuchen, seine Schwäche abzustellen („Im Mittelfeld habe ich nicht gern gedeckt“) und sich außerdem in einer völlig neuen Umgebung zurechtfinden. Angst hat er jedoch nicht. „Wer ins Profilager geht, weiß ungefähr, was auf einen zukommt“, sagt Kurtenbach. „Doch ich traue mir das Ganze schon zu.“

So drücken nicht nur seine ehemaligen Mannschaftskameraden Dirk die Daumen für einen erfolgreichen Einstand im Profilager, auch Trainer Kay Pechmann wünscht ihm alles Gute. So gern er es vielleicht gesehen hätte, daß Kurtenbach beim TSV Wulsdorf bleibt: „Für mich ist das auch eine Bestätigung meiner Arbeit.“ Ganz leer geht der Verein dennoch nicht aus: Fortuna Köln muß ein paar tausend Mark Ausbildungskosten an die Wulsdorfer entrichten. Das ist jedoch Sache der beiden Vereine. Für Dirk Kurtenbach gibt es zumindest für ein Jahr nur noch Fußball.

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Aufrufe: 023.3.2021, 15:00 Uhr
Nordsee-ZeitungAutor