2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
Christian Kraus will an die Spitze des DFB: Seine Chancen rechnet sich der Amateur-Trainer überraschend hoch aus.
Christian Kraus will an die Spitze des DFB: Seine Chancen rechnet sich der Amateur-Trainer überraschend hoch aus. – Foto: privat

Vom FC Aich zum DFB-Chef? Ex-U19-Coach Christian Kraus bewirbt sich für Präsidentenwahl

Nachfolge für Fritz Keller gesucht

Nach dem Rücktritt von Fritz Keller findet am 11. März die Wahl des neuen DFB-Präsidenten statt. Christian Kraus bewirbt sich jetzt für den Pfosten.

München - Der Macht- und Wahlkampf beim DFB geht in die heiße Phase. Erstmals in der Verbandsgeschichte stehen mehrere Kandidaten für die Präsidentschaft zur Wahl. Am 11. März wird abgestimmt. Offiziell kandidieren bislang Peter Peters (ehemals Schalke 04), Bernd Neuendorf (Präsident des Ligaverbands Mittelrhein). Und nun will auch Christian Kraus (ehemals FC Aich) mitmischen.

Christian Kraus bestätigt, dass seine Bewerbung für das Präsidentenamt beim DFB eingegangen und beantwortet worden ist. Die Geschäftsstelle hat seine Unterlagen an den Sprecherkreis der Regional- und Landesverbände weitergereicht. Er entscheidet, ob Kraus am 11. März zur Wahl stehen darf.

Doch wer ist eigentlich Christian Kraus? Seit 2010 trainiert der gebürtige Münchner zahlreiche Amateurteams in Oberbayern. Außerdem coachte er in der Tiroler Regionalliga. In den letzten Jahren stand Kraus für Vereine wie den SV Aubing, die SG TSV Arnbach und den TSV Ottobrunn an der Seitenlinie. Zuletzt trainierte er die A-Junioren des FC Aich.

„Weiß genau um die Missstände beim DFB“: Christian Kraus will von der Basis an die DFB-Spitze

„Ich habe die teilweise miserablen Umstände im Breitensport am eigenen Leib miterlebt und weiß genau um die Missstände beim DFB“, so der 45-Jährige. Außerdem wirkte Kraus von 2015 bis 2018 als Objekt- und Technikleiter der ‚Allianz Arena‘ mit.

Durch die 20-jahrelange Freundschaft mit dem ehemaligen Nürnberg-Profi Martin Driller hat Kraus zudem mit zahlreichen Fußball-Profis zu tun gehabt. Er ist unter anderem mit Andreas Wolf, Andreas Brehme und dem ehemaligen 1860-Spieler Torben Hoffmann im ständigen Austausch. Des Weiteren engagiert er sich für das Team Bananenflanke, ein innovatives Fußballprojekt speziell für Kinder und Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Dabei wird den Beteiligten, mithilfe von erlebnispädagogischen Einflüssen, Persönlichkeit und soziale Kompetenz vermittelt, um vor allen Dingen das Selbstwertgefühl eines jeden Kindes zu stärken.

„Auf den Tisch hauen und Rückgrat beweisen“: Kraus will es besser machen als Fritz Keller

Gegenüber Fussball Vorort gibt er nun seine Meinung zum bisherigen DFB-Gebilde kund und wirbt gleichzeitig für seine Kompetenz: „Fritz Keller ist mit Sicherheit eine gute Seele. Dennoch braucht der DFB eine Persönlichkeit, die langzeitige Fußballerfahrung aufweisen kann und durchaus dazu gewillt ist, auf den Tisch zu hauen und ein starkes Rückgrat beweist.“ Kraus spielt damit darauf an, dass Fritz Keller eigentlich aus dem Gastronomiebereich kommt und als Großweinhändler wenig Erfahrungen auf Fußballplätzen gesammelt haben dürfte. Dennoch ist Kraus ihm dankbar für seine bisherigen Bemühungen, den DFB umzukrempeln.

Auf die Frage, wie der 45-Jährige seine Chancen auf eine Ernennung einschätzt, weist Kraus daraufhin, dass er im Grunde genommen jedem der Teilnehmer, einschließlich sich selbst, die gleichen Chancen zurechnet. Auch wenn ihm bewusst ist, dass der ehemalige Schalke-Vorstand Peter Peters zumindest in Sachen Bekanntheitsgrad die Nase vorne hat. Zudem ist Bernd Neuendorf ein ernst zu nehmender Kandidat. Die Konferenz der Landes- und Regionalverbandspräsidenten hat sich einstimmig für den SPD-Politiker und aktuellen Präsident des Fußball-Verbandes Mittelrhein ausgesprochen. Hinter Peters und Neuendorf ist Kraus selbst bei einer Kandidatur chancenlos. Ob er überhaupt ins wirkliche Wahl-Rennen geht, scheint außerdem ebenso unwahrscheinlich.

Welche Handlungsschritte würde Kraus beim DFB anstreben?

Kraus will die Ausbildungsstruktur im Deutschland umkrempeln. Hier müsse ganz unten begonnen werden und das gehe nur, indem der DFB seinen Worten Taten folgen lasse und die Förderung der kleinen Vereine und Ausbildungsstätte ankurbelt, sagt Kraus. Dazu gehöre auch der Ausbau der Sportstätten, der mithilfe finanzieller Mittel des DFB weitreichender gefördert werden müsse. Zudem möchte er jedem die Möglichkeit bieten, einen Trainerschein absolvieren zu können. Die Anhebung des Schwierigkeitsgrades und die derzeitigen Kosten stehen dem aktuell im Weg. Um die 50 + 1 Regel „kommen wir nicht drum herum“. Es dürfe seiner Meinung nach nicht dazu kommen, dass Vereine durch Investorengelder aufgekauft und nahezu übernommen werden. Dieses Phänomen findet in England oder Spanien jedoch oftmals Anerkennung. tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA (Dominik Mittermaier)

Aufrufe: 07.1.2022, 13:14 Uhr
Dominik MittermaierAutor