2024-05-08T14:46:11.570Z

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Der 29-jährige Langengeislinger erlebte den Heidenheimer Triumph auf der Ersatzbank. Am kommenden Sonntag will er mit seinem Team endgültig das Ticket für die Aufstiegsspiele zur Bundesliga lösen. Gegner ist ausgerechnet der Voglsammer-Club Bielefeld. Imago
Der 29-jährige Langengeislinger erlebte den Heidenheimer Triumph auf der Ersatzbank. Am kommenden Sonntag will er mit seinem Team endgültig das Ticket für die Aufstiegsspiele zur Bundesliga lösen. Gegner ist ausgerechnet der Voglsammer-Club Bielefeld. Imago

Vitus Eicher: „Das war erst das Halbfinale“

1. FC Heidenheim und Vitus Eicher träumen vom Bundesliga-Aufstieg

So erlebte Vitus Eicher den Heidenheim-Hammer gegen Hamburg. Und jetzt geht’s zum Meister nach Bielefeld.

Erding/Heidenheim – Was für eine Saison für die Fußballprofis aus dem Landkreis Erding: Co-Trainer Sebastian Bönig hat mit Union Berlin den Klassenerhalt in der Bundesliga geschafft. Der Dorfener Andreas Voglsammer ist mit Arminia Bielefeld in die höchste Liga aufgestiegen. Stefan Lex und seine Löwen dürfen auch noch vom Sprung in die 2. Liga träumen.

Für den Hammer des Wochenendes hat aber der 1. FC Heidenheim gesorgt, der durch den 2:1-Siegtreffer in der Nachspielzeit den Hamburger SV vom dritten Platz stieß. Vitus Eicher erlebte dies als Ersatztorhüter von der Bank aus. Am kommenden Sonntag kann sein Team die Überraschung endgültig perfekt machen. Der Gegner: ausgerechnet Voglsammers Arminia. Wie geht’s einem vor der Woche der Entscheidung? Wir fragten bei dem 29-jährigen Langengeislinger nach.

Herr Eicher, wie haben Sie die letzten Minuten des Spiels gegen den HSV erlebt?

Das war schon extrem. Jeder wusste natürlich um die Bedeutung des Spiels. Der HSV war in der ersten Halbzeit spielerisch überlegen, und das 0:1 haben wir in der zweiten Halbzeit 20 Sekunden nach Wiederbeginn kassiert. Aber ich hatte immer ein gutes Gefühl. Die letzten Minuten waren schon nervenaufreibend. Wir haben dann von der Bank aus die Jungs angefeuert, die Jungs gepusht. Erst zehn Minuten vor Schluss fiel der Ausgleich. Dann war die Nachspielzeit fast schon vorbei, du gewinnst noch einen Kopfball, und dann legt Stefan Schimmer perfekt quer für Konstantin Kerschbaumer. Das war Wahnsinn.

"Solche Spiele leben von den Emotionen"

Sie haben die Anfeuerungen von der Bank angesprochen. Ist die jetzt, da es kein Publikum gibt, noch ausgeprägter?

Solche Spiele leben von den Emotionen. Durch die Corona-Situation hat sich da vielleicht noch mehr Leben entwickelt, weil dies ja auf dem Platz auch anders wahrgenommen wird, da ja kein Publikum da ist.

Wie war’s nach dem Spiel? Wie kann man in Corona-Zeiten feiern? Beim Torjubel nach dem 2:1-Siegtreffer waren kurzzeitig alle Abstandsregeln vergessen, oder?

In dem Moment denkt kein Fußballer auf der Welt an Corona. Da war einfach nur unbändige Freude. Groß feiern kannst du zurzeit natürlich nicht. Aber wir sitzen nach einem Spiel immer noch in der Kabine. Das hat am Sonntag ein bisschen länger gedauert. So ein Spiel musst du auch erst einmal verarbeiten.

Für den FC Heidenheim kommt jetzt das Finale

Der FCH in der Bundesliga – selbst bei den sehr geerdeten Schwaben dürfte die Euphorie derzeit groß sein. Wie macht sich das bemerkbar?

Heidenheim ist eine Mittelstadt mit knapp 50 000 Einwohnern. Logisch, dass da jetzt alle mitfiebern und dich darauf ansprechen. Wichtig ist aber, dass im Verein alle voll fokussiert sind. Wir wissen, dass das Spiel gegen den HSV nur das Halbfinale war. Jetzt geht’s nach Bielefeld. Wir haben eine gute Ausgangslage, denn wir haben es jetzt selber in der Hand.

Macht es die Situation leichter, dass die Arminia schon durch ist?

Bielefeld steht schon jetzt als Meister fest. Das spricht eigentlich schon für sich. Ob das für uns ein Vorteil oder Nachteil ist, wenn der Gegner ohne Druck spielen kann? Das ist schwierig zu sagen. Der Club hätte gegen Stuttgart eigentlich auch punkten müssen und ist dann 0:6 untergegangen. Andererseits muss der Hamburger SV auch erst einmal gegen den SV Sandhausen gewinnen. Die 2. Bundesliga ist so eng. Wir verlassen uns da auf niemanden und machen einfach unser Zeug.

Haben Sie schon Andi Voglsammer geschrieben? Der hat ja auch eine FCH-Vergangenheit und stammt wie Sie aus dem Landkreis Erding.

Ich habe ihm nach dem Aufstieg natürlich geschrieben und ihm gratuliert. Aber seitdem haben wir keinen Kontakt mehr gehabt (lacht).

Würde sich der Aufstieg auf Ihre persönliche Situation auswirken?

Darüber mache ich mir jetzt wirklich überhaupt keine Gedanken. Ich habe einen Vertrag für die nächsten drei Jahre und verschiedene Ligen. Jetzt zählt nur das Saisonfinale.

Vitus Eicher wünscht sich den Aufstieg des TSV 1860 München

Mit Stefan Lex könnte ja noch ein Profispieler aus dem Landkreis richtig abräumen. Ihr Tipp: Schaffen es die Löwen noch in die 2. Bundesliga?

Fünf Punkte sind nicht wenig. Aber diese 3. Liga ist so eng. Wenn du die nächsten vier Spiele gewinnst, ist noch alles drin. Ich würde es Stefan und den anderen Jungs von Herzen wünschen. Wenn es doch nicht klappt, sollte man aber nicht vergessen, dass die Sechzger vor der Saison eher vom Klassenerhalt sprachen. Die Löwen haben schon jetzt eine gute Saison gespielt.


(Dieter Prieglmaier)

Aufrufe: 024.6.2020, 10:00 Uhr
Erdinger Anzeiger / Dieter PriglmeirAutor