2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview

"Viele Vereine schmunzeln bestimmt über uns"

Interview: Vor dem Spiel am Freitagabend zwischen dem FC Boffzen und dem MTV Bevern spricht FC-Kapitän Christopher Leßmann über die Entwicklung bei den Blau-Gelben, die Ziele und die aktuelle Situationrn

Der FC 08 Boffzen trifft am heutigen Freitag um 19 Uhr zu Hause auf den MTV Bevern. Was in den vergangenen Jahren immer der Klassiker in der Fußball-Kreisliga Holzminden war, ist jetzt ein Duell zwischen zwei Mannschaften, die keine Rolle mehr um den Aufstieg spielen.

Herr Leßmann, Abstiegs- anstatt Aufstiegskampf in der Kreisliga. Das dürfte auch für Sie ein komisches Gefühl im Trikot des FC 08 Boffzen sein.
Leßmann: Das ist für mich in dieser Spielklasse eine neue Erfahrung, die man aber annehmen muss. Viele Vereine schmunzeln bestimmt über uns. Es ist schwierig, sich nicht verunsichern zu lassen bei den vielen Rückschlägen, die diese junge Truppe in der Hinrunde erlebt hat. Diese Problematik gilt es nun als Team zu lösen. Wir sind zu gut, um abzusteigen.

Sie spielen bereits seit acht Jahren in Boffzen und tragen die Kapitänsbinde. Wie sehen Sie insgesamt die Entwicklung?
Leßmann: Als ich nach Boffzen kam, waren wir eine unfassbar eingeschworene Mannschaft. Es wurde fast jedes Wochenende etwas miteinander gemacht und jeder kam mit jedem bestens klar. Für mich war das das Idealbild einer Mannschaft. Dieses Bild hat sich auch durch den Umbruch ein wenig verändert. Auf der anderen Seite ist Boffzen ein hervorragend geführter Verein mit familiärem Umgang. Der Vorstand schafft es perfekte Bedingungen für uns Spieler zu schaffen und arbeitet mehr als engagiert.

Warum steht der FC 08 Boffzen aktuell im Tabellenkeller?
Leßmann: Wir Spieler müssen uns fragen, ob wir alles getan haben auf dem Platz. Ich finde, dass wir den Kampf nicht zu 100 Prozent angenommen haben. Die Trainingsbeteiligung sowie die Anwesenheit bei Spielen waren zudem auch nicht befriedigend. Dazu kommt, dass man oft nicht die schlechtere Mannschaft ist und trotzdem die Spiele verliert.

Der FC hatte ganz andere Ziele und wollte eigentlich wieder um die ersten Plätze mitspielen. Was ist in dieser Saison noch möglich?
Leßmann: Wir müssen uns bewusst sein, dass wir nicht mehr um Platz drei oder vier spielen werden. Unser Ziel sollte es sein, das Wir-Gefühl wieder zu stärken und uns Luft im Abstiegskampf zu verschaffen. Keiner hat Lust, bis zum letzten Spieltag zu zittern. Wenn jeder den Fußball ein bisschen mehr Beachtung und Aufmerksamkeit schenken würde, dann könnten wir uns aus dem Tabellenkeller lösen.

Sie haben sich einen Bandabriss am Fuß zugezogen. An diesem Freitag steht noch ein Heimspiel gegen den MTV Bevern an, danach geht’s in die Winterpause. Sind Sie froh darüber, dass bald erstmal eine fußballfreie Zeit ansteht?
Leßmann: Die Verletzung scheint nicht so schlimm zu sein wie erwartet. Mit ein bisschen Glück kann ich heute Abend spielen und mich danach auskurieren. Ich bin froh, dass die Winterpause vor der Tür steht. Die Hinserie war mit Negativerlebnissen und Verletzungsproblemen verbunden. Genauso freue ich mich darauf, im Februar hoffentlich genesen in die Rückrundenvorbereitung zu starten.

Was stimmt Sie optimistisch, dass es im kommenden Jahr besser läuft?
Leßmann: In diesem Jahr ist zu wenig Initiative und Motivation von der Mannschaft ausgegangen. In der Winterpause müssen wir reflektieren was man hätte besser machen können und was man tun kann, um mehr Spaß und Erfolg zu haben. Ich denke, dass wir motiviert in die Vorbereitung gehen und dann unsere Punkte holen werden. Denn die Qualität für eine deutlich bessere Platzierung ist definitiv vorhanden. Wir selber müssen nur wieder daran glauben.

Sie hatten Wechselgedanken. Ist Boffzen nicht mehr so anziehend wie früher?
Leßmann: Ich hatte im Sommer den Gedanken für meinen Heimatverein SV Brenkhausen/Bosseborn noch einmal zu spielen und hatte auch sehr gute Gespräche mit dem Verein. Allerdings konnte ich es nicht übers Herz bringen, den FC Boffzen zu verlassen. Der Verein macht extrem viel für seine Spieler und mittlerweile ist es eine echte Herzensangelegenheit. Boffzen ist ein anziehender Verein. Allerdings haben Spieler aus dem Kreis Höxter selten Interesse in Niedersachsen zu spielen.

Und wie sieht Ihre Zukunft aus? Sie arbeiten in Paderborn, wohnen in Bosseborn und kicken in Boffzen.
Leßmann: Erstmal werde ich mich voll auf den Rest der Saison konzentrieren. Nach der Serie mache ich mir Gedanken, wie es für mich weitergeht.

Aufrufe: 023.11.2018, 08:00 Uhr
Rene WenzelAutor