2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Schwerstarbeit mussten die Kicker des SV Villenbach nach dem Schlusspfiff in Brachstadt verrichten, um Trainer Bernd Lipp in die Höhe zu schwingen.  Foto: Sissi Bihler
Schwerstarbeit mussten die Kicker des SV Villenbach nach dem Schlusspfiff in Brachstadt verrichten, um Trainer Bernd Lipp in die Höhe zu schwingen. Foto: Sissi Bihler

Viele emotionale Momente

Wie der SV Villenbach seinen ersten Aufstieg in der Vereinsgeschichte feierte

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Bis zur Premiere der diesjährigen Saison auf der Freilichtbühne in Villenbach ist es noch mehr als fünf Wochen hin. Am 6. Juli wird William Shakespeare Stück „Ein Sommernachtstraum“ zum ersten Mal aufgeführt. Für die Fußballer des SV Villenbach erfüllte sich ihr ganz spezieller „Sommernachtstraum“ bereits am vergangenen Pfingstsamstag. Durch einen 2:1-Auswärtserfolg bei der SpVgg Brachstadt-Oppertshofen sicherte sich das Team des scheidenden Trainers Bernd Lipp (geht zum SV Grün-Weiß Baiershofen) die Meisterschaft in der B-Klasse West III) und den damit verbundenen Aufstieg in die A-Klasse.

„Einen perfekteren Aufstieg als jetzt hätte es gar nicht geben können“, freut sich Gründungsmitglied Otmar Ohnheiser. Als der SV Villenbach 1968 das Licht der Welt erblickte, war Ohnheiser selbst aktiver Spieler beim SVV. Dass er ein halbes Jahrhundert warten musste, um so einen Moment wie beim Spiel in Brachstadt zu erleben, hätte der damals nicht gedacht. Kein einziges Mal in 50 Jahren war es den Kickern aus Villenbach vergönnt, mit einer ersten Mannschaft einen Titel zu ergattern oder über die Relegation aufzusteigen.

Ob einst als Spieler, später als Vorsitzender des Vereins oder in den sechs Jahren als Bürgermeister der Zusamtal-Gemeinde (von 2008 bis 2014), Otmar Ohnheiser konnte diesbezüglich keine Glückwünsche entgegennehmen oder aussprechen. Umso gerührter war der 68-Jährige, als es nun zum großen Coup gereicht hat. „Ja, ich bin noch immer emotional sehr berührt“, gestand Ohnheiser am Dienstag gegenüber der Wertinger Zeitung. Nicht nur wegen des notwendigen Erfolges in Brachstadt, sondern vor allem über die „sagenhafte Unterstützung“, welche die Mannschaft beim alles entscheidenden Spiel erhalten habe. An die 300 Fans begleiteten die Villenbacher Truppe in einem Spiel im Fußball-Unterhaus nach Brachstadt. Fast das halbe Dorf war unterwegs. Viele davon von ihnen im voll besetzten Fanbus, in dem auf der Rückfahrt die Stimmung nahezu überschwappte. Mitten drin auch Ohnheisers Sohn Markus, der seit einigen Jahren als Abteilungsleiter die Villenbacher Fußballer führt und natürlich vorgesorgt hatte. Sofort nach dem Schlusspfiff gab es für Spieler und Anhänger eine Sonderanfertigung blauer T-Shirts mit dem Aufdruck „50 Jahre hart gekämpft, Meister 2018 B-Klasse West 3“. Im neuen Outfit wurde im Sportheim und auf dem angrenzenden Gelände der Freilichtbühne nicht nur eine Nacht ausgiebig durchgefeiert, sogar am Morgen des Pfingstmontags flackerten noch Reste eines Lagerfeuers.

Spätestens bei der Premiere von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ wird das Villenbacher Freilichtbühnengelände wiederum hell erleuchtet sein. Dann steht Markus Ohnheiser abermals im Rampenlicht. Aber nicht als Fußball-Funktionär, sondern auf der Bühne in der Hauptrolle als Herzog Theseus von Athen, der seiner Hochzeit mit Amazonenkönigin Hippolyta entgegenfiebert.
Aufrufe: 023.5.2018, 14:39 Uhr
Wertinger Zeitung / herAutor