Viele Augen richten sich auf ,Hard-Kohr'

Als Stefan Kuntz Vorstandsvorsitzender des 1. FC Kaiserslautern war, gab’s mal ein Interesse an der Verpflichtung von Dominik Kohr. Der Mittelfeldspieler war damals für Bayer Leverkusen aktiv. Zum Wechsel kam es nicht - Kohr ging zum FC Augsburg.

Nun, mehrere Jahre später, haben Kuntz und Kohr doch noch zueinandergefunden. Kuntz ist bei der deutschen U-21-Nationalmannschaft der Trainer des Trie rers, der es ins endgültige 23-Mann-Aufgebot für die anstehende EM in Polen (16. bis 30. Juni, siehe Extra rechts) geschafft hat.

"Ich war guter Dinge, auf jeden Fall dabei zu sein. Ich erhoffe mir viele Einsatzzeiten", gibt sich Kohr sehr selbstbewusst, als der TV mit ihm kurz vor dem Ende des Trainingslagers im bayerischen Grassau sprach. Für den Sohn von Ex-FCK-Stürmer Harald Kohr ist es das erste große Turnier: "Mit der U 19 hatten wir 2013 die EM-Qualifikation nicht geschafft. Nun herrscht große Vorfreude. Ich bin gespannt, wie es sein wird."

In ihrer Vorrundengruppe trifft die deutsche Auswahl auf Tschechien, Dänemark und Italien. Nur der Gruppensieger kommt sicher ins Halbfinale, das mit dem besten Zweiten aus den insgesamt drei Vorrundengruppen aufgefüllt wird. Kohr: "Italien ist vielleicht der härteste Konkurrent. Umso wichtiger ist es, in den ersten beiden Partien gegen Tschechien und Dänemark den Grundstein für einen Gruppensieg zu legen." Der 23-Jährige darf an der U-21-EM teilnehmen, da er zu Beginn der Qualifikation noch unter 21 Jahren alt war. Als Stichtag gilt der 1. Januar 1994 - Kohr hat am 31. Januar Geburtstag. Er traut dem deutschen Team viel zu: "Wir können um den EM-Titel mitspielen. Wir verstehen uns im Team sehr gut. Es ist wie in Augsburg. Dort haben wir es immer geschafft, Gegnern, die individuell vielleicht stärker besetzt waren, dank eines tollen Teamgeists Paroli zu bieten und so schwierige Situationen zu meistern."

Beim FC Augsburg musste ,Hard-Kohr’, wie der Trierer wegen seiner kompromisslosen Spielweise genannt wird, nun Adieu sagen. Sein Vertrag dort wäre zwar noch bis 2019 gelaufen, doch Bayer Leverkusen zog eine im Arbeitspapier verankerte Rückkaufoption. Für rund zwei Millionen Euro holte Bayer Kohr zurück.

"Ich werde eine wundervolle Zeit in Augsburg in Erinnerung behalten. Ich bin dem Verein sehr dankbar, weil er mir die Chance gegeben hat, mich als Bundesliga-Spieler durchzusetzen", sagt der Mittelfeldabräumer.

Nach der U-21-EM und einem anschließenden Urlaub will er auch in Leverkusen durchstarten: "Ich habe jetzt 99 Bundesliga-Spiele und mehrere internationale Einsätze auf dem Buckel. Ich werde mich zeigen und der Konkurrenz stellen, um auch in Leverkusen wieder Stammspieler zu werden."

Zunächst aber wird Kohr nach einem freien Wochenende im Kreis der Familie am kommenden Mittwoch "mit großer Euphorie" mit dem U-21-Nationalteam in Frankfurt ins Flugzeug Richtung Krakau steigen.