2024-05-02T16:12:49.858Z

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Unter Dauerdruck: Der TuS kam nie zur Entfaltung. Auch in der Luft war der VfB (David Mollmann, rechts, gegen den Lörracher Matthias Bader) immer nah am Gegenspieler dran.  | Foto: Matthias Konzok
Unter Dauerdruck: Der TuS kam nie zur Entfaltung. Auch in der Luft war der VfB (David Mollmann, rechts, gegen den Lörracher Matthias Bader) immer nah am Gegenspieler dran. | Foto: Matthias Konzok

VfB Waldshut gewinnt Aufstiegshinspiel gegen TuS Lörrach-Stetten mit 3:1

VfB setzt Offensivrausch auch gegen Lörrach fort +++ TuS mit gebrauchtem Tag, aber einem Hoffnungsschimmer

Der VfB Waldshut hat den ersten Schritt zur Bezirksliga gemacht. Im Duell der beiden Kreisliga-A-Vizemeister um den Aufstieg dominierte der VfB den TuS Lörrach-Stetten im Hinspiel. Doch gab es beim 3:1-Sieg einen kleinen Schönheitsfehler.
Wer über ein gewisses Alter und entsprechende Erfahrung verfügt, der soll prädestiniert für entscheidende Spiele sein. In Duellen um Titel, Aufstieg oder Abstieg sollen Reife und Routine ein Vorteil sein. Das würde nun nicht unbedingt für Fabian Eppler sprechen, der Waldshuter ist gerade einmal 20 Jahre jung. Doch der vermeintliche Druck schien den Flügelflitzer keineswegs nicht zu hemmen. Fehlende Erfahrung? Kein Hindernis für Eppler. Wie auch oftmals seine Gegenspieler kein Hindernis für ihn waren. Vielleicht war es - nebst fußballerischer Qualität - ja jugendliche Unbekümmertheit, wie Eppler immer wieder ein Tänzchen auf dem rechten Flügel wagte, egal welcher Lörracher sich auch an ihm versuchte.



Nach 52 Minuten wagte Eppler erneut ein Tänzchen, nahm es mit drei, vier Lörrachern auf. Wenige Sekunden später hatte Shqiprim Kertoku quergelegt und Harun Zengin vollendet. Der VfB führte 3:0, und das verdient. "Mit fünf Stück wäre der TuS noch gut bedient gewesen", sagte VfB-Coach Nils Mühlenweg nach der Partie. Da zeigte das Tableau allerdings einen kleinen Schönheitsfehler aus Waldshuter Sicht, denn es blieb bei drei eigenen Treffern, und die Gäste verkürzten noch auf 1:3.

TuS-Coach Sascha Müller: "Die erste Hälfte sah wie im Schwimmbad aus."

Ein Resultat, welches die Waldshuter Dominanz nur bedingt widerspiegelt. Der VfB stand defensiv sicher und sorgte für die offensiven Höhepunkte der Partie. Erst traf Kertoku nach Querpass von Oliver Atalla zum 1:0 (18.), der neun Minuten später eine sehenswerte Passstaffette - initiiert von Eppler - zum 2:0 vollendete. "Bei uns ist keiner annähernd an die Leistungsgrenze dran gekommen, in der ersten Halbzeit haben wir den Einsatz vermissen lassen", bemängelte TuS-Spielercoach Sascha Müller. In dieser Kombination "können wir froh sein, dass wir nur 1:3 verloren haben. Es hätte schlimmer kommen können".

Es war ein (fast) gebrauchter Tag für die Gäste, "die erste Hälfte sah wie im Schwimmbad aus", legte Müller nach. Der TuS scheute den Zweikampf, bot den Gastgebern üppige Räume, welche diese mit schnellem, kombinationssicheren Spiel zu nutzen wussten. "Es reicht ein langer, unbedrängt nach vorne geschlagener Ball, und wir stehen Eins gegen Eins", beklagte der Lörracher Coach fehlende gegenseitige Absicherung in der Abwehrarbeit seiner Mannschaft. So konnte der TuS die Waldshuter, die spritzig, wendig und trickreich agierten, nicht unter Kontrolle bringen.

VfB-Coach Nils Mühlenweg: "Wir hatten eine richtig gute Idee, und die ist extrem gut aufgegangen."

Die Defensive ist das eine, die Offensive das andere. Und letzteres gilt als primäre Stärke der Lörracher, doch zum Tragen kam sie in Waldshut nicht. Oftmals standen sich die Gäste selbst im Weg, weil sie zu behäbig agierten, das Spiel zu statisch und zu unpräzise blieb. Lediglich in der Schlussphase der ersten Hälfte blitzte die Torgefahr des TuS mit vier guten Chancen auf. Dass mit den Gästen indes stets zu rechnen ist, bewiesen sie mit der letzten Aktion der Partie. Arjenit Gashi trat zum Freistoß aus etwa 22 Metern an und zwirbelte den Ball in die Maschen zum 1:3. "Das Tor lässt uns hoffen", sagte Müller.

Hoffen müssen die Lörracher, dass sie einen Weg finden, um die Waldshuter Defensive im Rückspiel auszuhebeln. "Wir hatten eine richtig gute Idee, und die ist extrem gut aufgegangen", freute sich Mühlenweg. Das Ziel des VfB: die Gäste Fußball spielen lassen, denn "ich wusste, dass sie nicht viel mit dem Aufbau machen können". Und Torjäger Endrit Gashi war bei Stelios Dimitriadis in besten Händen, der VfB-Verteidiger verdiente sich ein Sonderlob von Mühlenweg.

Die Brust beim VfB ist nach dem überzeugenden Auftritt breit, auch im 33. Pflichtspiel der Saison trafen die Waldshuter. Bisher waren es insgesamt 120 Tore, "und es geht noch weiter, wir sind noch nicht am Ende", sagte Mühlenweg. Man gehe mit Respekt ins Rückspiel, keine Frage, doch das Selbstvertrauen ist groß, spiele der VfB so wie heute, "dann schlagen wir sie auch in Lörrach". Allerdings hat der TuS durch den späten Treffer Auftrieb erhalten, und die fehlende Konstanz in Auswärtsspielen in dieser Saison konnten die Lörracher mit einer starken Heimbilanz wettmachen. "Das Ding ist noch nicht durch", flackerte bei Müller nach Spielschluss schon wieder der Kampfgeist auf. Das Rückspiel könnte eine heiße Angelegenheit werden. "Der Kessel wird brennen", sagte Müller. Und dann kommt es ja vielleicht wirklich auf die Erfahrung an.

VfB Waldshut - TuS Lörrach-Stetten 3:1 (2:0)
Waldshut: Elbing, Renz (66. Smakaj), Eppler, Alidemaj, Vassilios Dimitriadis, Ediz Schlegel (57. Linke), Atalla (69. Birkenheier), Zengin (57. Brzeski), Stelios Dimitriadis, Kertoku, Mollmann.
Lörrach-Stetten: Thudium, Imbrogiano (72. Tizian Wagner), Bratz, Sascha Müller, Teker (89. Löffler), Di Stefano (57. Di Petrillo), Stammler, Arjenit Gashi, Endrit Gashi, Bader, Vasilicia.
Tore: 1:0 Kertoku (18.), 2:0 Atalla (27.), 3:0 Zengin (52.), 3:1 Arjenit Gashi (90.+2).
Schiedsrichter: Francesco Natale (Schallbach).
Zuschauer: 350.
Aufrufe: 017.6.2018, 00:59 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor