2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines

Verstärkung für 1860-Offensive? Die Regionalliga-Kandidaten

Mehr Angriffspower für 1860

Der TSV 1860 München ist auch im Winter auf der Suche nach Verstärkungen. Wir haben überprüft, welche Offensivspieler aus der Regionalliga Bayern die Löwen verstärken könnten.

Der TSV 1860 München ist der große Favorit auf die Meisterschaft in der Regionalliga Bayern. Nachdem die Löwen nach leichten Schwierigkeiten zum Start souverän durch die Liga pflügten, stotterte der Motor zum Ende des Kalenderjahres ein wenig. Der Vorsprung auf den ersten Verfolger Nürnberg II beträgt aber immerhin noch sieben Punkte.

Die Mannschaft von Trainer Daniel Bierofka hat somit nun Winterpause, nachdem das verlegte Toto-Pokal-Spiel bei der SpVgg Bayreuth abgesagt worden ist. In dieser könnten die Löwen personell für die Rückrunde und die dann hoffentlich bevorstehenden Relegationsspiele zur 3. Liga nachlegen.

Doch brauchen die Löwen überhaupt Verstärkungen? Wenn ja, auf welchen Positionen? Und kann Sechzig neue Spieler überhaupt finanzieren?

Vielleicht muss man dafür gar nicht über die eigene Liga hinausschauen. In der Regionalliga Bayern gibt es den Einen oder Anderen, der den Löwen gut zu Gesicht stehen würde. Wir haben neben Verstärkungen für die Abwehr mögliche Kandidaten für die Offensive unter die Lupe genommen.

Offensives Mittelfeld: Routinier oder Rookie?

Eine Position, auf der die Löwen der Schuh drückt, ist die Zehn. Seit dem Ausfall von Timo Gebhart durfte der nominelle Angreifer Markus Ziereis oft als verkappter Zehner bzw. Zehneinhalb hinter Stoßstürmer Sascha Mölders ran und konnte dabei nicht immer überzeugen. Es fehlt die Alternative zum erfahrenen Gebhart, der allerdings im neuen Jahr wieder fit sein wird.

Muriz Salemovic (FC Memmingen): Eine erfahrene Variante könnte Memmingens Muriz Salemovic sein. Der Deutsch-Montenegriner ist zwar schon 29 Jahre alt, zeigte aber bisher keinerlei Ermüdungserscheinungen. Mit sechs Toren und sieben Vorlagen gehört er zu den besten Scorern der Regionalliga, obwohl er mit dem FC Memmingen aktuell nur auf Platz 18 rangiert.

Salemovic wechselte Anfang 2016 von Landsberg nach Memmingen. Will er es mit fast 30 vielleicht noch einmal im Profibereich probieren?

Efkan Bekiroglu (FC Augsburg II): Eine andere Möglichkeit wäre Efkan Bekiroglu, der aktuell beim FC Augsburg II kickt. Der 22-Jährige startet bei der Bundesliga-Reserve richtig durch und hat schon neun Treffer und sechs Assists auf dem Konto. Für eine Berufung in den Bundesligakader der Fuggerstädter hat das aber noch nicht gereicht. Nimmt der ehemalige Unterföhringer womöglich die Ausfahrt 1860, um den nächsten Schritt in seiner Karriere zu gehen? Es wäre eine Rückkehr zu seinen Wurzeln, denn in der Saison 2013/14 spielte er noch für den FC Phönix München in der Bezirksliga Süd.

F: Riedel
F: Riedel

Manuel Feil (1. FC Nürnberg II): Eine der Überraschungen der Regionalliga-Saison ist Nürnbergs Manuel Feil. Der 23-Jährige kam Anfang 2016 zum „kleinen Club“ und ist in dieser Saison DER Shootingstar im Nürnberger Regionalliga-Team. Mit 13 Toren und sechs Vorlagen zählt der Mann, der in der U19 noch für Gersthofen gespielt hat, zu den absoluten Topscorern der Liga. Fairerweise muss man sagen, dass unter seinen Treffern auch fünf Elfmeter waren. Allerdings kann jede Mannschaft gute Strafstoßschützen gebrauchen, gerade, wenn der etatmäßige Mann am Punkt ausfällt. Somit wäre Feil gleich ein doppelter Back-Up für Sechzigs Elferschützen Timo Gebhart.

Aleksandro Petrovic (TSV Buchbach): Aleksandro Petrovic zählt seit Jahren zu den herausragenden Spielern der Regionalliga Bayern. Als Spielmacher des TSV Buchbach hat sich der 29-Jährige einen echten Namen gemacht und ist mittlerweile sogar Rekordspieler der Regionalliga Bayern. 2010 scheiterte ein schon vereinbarter Wechsel von Petrovic, der damals in Dresden unter Vertrag stand, zu den Löwen, woraufhin der Mittelfeldspieler dem Profigeschäft den Rücken kehrte und nach Buchbach wechselte. Als Kreativkraft wäre der glühende Fan von Roter Stern Belgrad eine echte Top-Besetzung, auch für die Löwen. Ob Petrovic, der in Buchbach zur Identifikationsfigur geworden ist, den Kult-Klub aber überhaupt verlassen würde?

Außenbahn: Jung, schnell, mit Potenzial

Für die beiden offensiven Flügelpositionen hat Daniel Bierofka noch nicht die Optimalbesetzung gefunden. Während auf der linken Seite meist Nico Karger spielt und mit insgesamt zehn Ligatreffern der gefährlichste Löwe ist, herrscht rechts häufig ein Wechsel zwischen Nicholas Helmbrecht und Benjamin Kindsvater. Für Karger fehlt links außerdem ein echter Konkurrent. Der von Verletzungen geplagte Tobias Steer kann diese Rolle wohl nicht ausfüllen.

Philipp Hercher (1. FC Nürnberg II): Eine torgefährliche Möglichkeit wäre Philipp Hercher, der mit 15 Jahren von Jahn Regensburg zum 1. FC Nürnberg wechselte. Dort spielt der Linksfuß seit 2015 für die Reserve. Von Januar bis Juli 2017 war er an den VfR Aalen ausgeliehen. Durchgestartet ist er aber erst nach seiner Rückkehr ins Frankenland in der laufenden Saison. Mit acht Toren in 22 Partien kratzt Hercher an seinem Torrekord von zehn Treffern aus der Saison 2015/16. Neben drei Drittligapartien für Aalen hat der 21-Jährige außerdem schon drei Zweitligapartien für den „Club“ in seiner Vita stehen. Reichen diese Empfehlungen, um aus Hercher einen Kandidaten für 1860 zu machen? Und würde Hercher den FCN für die Löwen überhaupt verlassen? Durch den Kopf gehen lassen sollte man sich Hercher aus blau-weißer Sicht auf jeden Fall.

Yomi Scintu (VfB Eichstätt): Yomi wer? Yomi Scintu! Der 20-Jährige Italiener mit kongolesischen Wurzeln ist der wohl auffälligste Spieler von Regionalliga-Aufsteiger VfB Eichstätt in der Saison 2017/18. Vor allem zu Beginn der Spielzeit startete der linke Mittelfeldspieler mit sieben Toren in zehn Partien richtig durch. Seitdem wartet er aber auf Treffer Nummer acht. Scintu, der in der Jugend des FC Ingolstadt spielte, wäre eine echte Überraschung auf dem Transfer-Radar der Löwen. Allerdings wäre das Risiko bei einer Verpflichtung wohl gering. Mit 20 Jahren hat Scintu außerdem noch viel Zeit, sich weiter zu verbessern und zu entwickeln.

Tim Sulmer (SV Wacker Burghausen): Rechts, links oder in der Mitte? Egal! Tim Sulmer kann überall spielen, wenn man verschiedenen Fußballportalen glaubt. Dort wird der 21-Jährige wahlweise als zentraler Mittelfeldspieler, Stürmer oder Außen geführt.

Tim Sulmer wechselte in der vergangenen Saison von Pullach nach Burghausen. Foto: mis

Über den Umweg Bayernliga hat Sulmer im Sommer 2017 den Sprung in die Regionalliga Bayern zum SV Wacker Burghausen geschafft. Vorher ballerte Sulmer als Stürmer den SV Pullach mit 19 Treffern zum Meistertitel in der Bayernliga Süd. Bei Wacker ist Sulmer zwar weniger torgefährlich, hat aber immerhin schon sieben Tore vorbereitet. Der Vorteil für Sechzig wäre die Flexibilität. Sulmer kann auf Außen oder auch als schneller, zentraler Stürmer eingesetzt werden. Als 16-Jähriger kehrte der Offensiv-Allrounder den Löwen den Rücken und wechselte in die U17 der SpVgg Unterhaching. Ein eventueller Wechsel an die Grünwalder Straße wäre somit eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte.

Sturm: Von allem ein bisserl was

Wirklich schlecht besetzt sind die Löwen im Angriff mit Routinier Sascha Mölders und dem zweit- und drittligaerfahrenen Markus Ziereis nicht. Dahinter fehlt aber die Alternative, weil Awata, Bachschmid & Co. offenbar den Ansprüchen von Daniel Bierofka nicht genügen. Gibt es in der Regionalliga Bayern möglicherweise ein echtes Knipser-Talent?

Sascha Marinkovic (SV Wacker Burghausen): Er ist der aktuelle Toptorjäger der Regionalliga Bayern. Burghausens Sascha Marinkovic wäre einem Wechsel zu den Löwen wohl auch nicht abgeneigt. Der gebürtige Rumäne kam 2015 aus seiner Heimat zum TSV 1860 Rosenheim. Dort traf der 25-Jährige in zwei Spielzeiten insgesamt 21 Mal. Seine Bestleistung von 14 Saisontoren hat der Neu-Burghauser in dieser Saison schon längst pulverisiert.

Sascha Marinkovic (v.) ist aktuell der Top-Torjäger der Regionalliga Bayern. Foto: Sampics

Probleme bei einem Transfer könnten sein Vertrag bis 2020 sowie eine hohe Ablöseforderung von Burghausener Seite sein. Außerdem sollen die Löwen nicht der einzige Verein sein, der an Marinkovic interessiert ist.

Alexander Nollenberger (FV Illertissen): Ein großes Talent, das bisher quasi unter dem Radar trifft, ist Alexander Nollenberger. Der 20-Jährige vom FV Illertissen hat in dieser Saison bereits elf Treffer auf dem Konto und zeigt nach einer Jokerrolle in der Regionalliga in der vergangenen Spielzeit keinerlei Anpassungsschwierigkeiten. Die großen Jugendinternate hat Nollenberger nicht besucht und ballert trotzdem in jeder Liga, in der er bisher gespielt hat. Als junger Backup mit viel Potenzial wäre der Stürmer für die Löwen eine Verpflichtung mit viel Weitblick.

Fabian Schnabel (SV Schalding-Heining): Schalding ist Fabian Schnabels erste Station im deutschen Herrenfußball. Bisher hat der 23-Jährige nämlich nur in Österreich gespielt, da er mit 15 Jahren ins Jugendinternat des SV Ried gewechselt ist. Nach verschiedenen Stationen in Österreichs zweiter und dritter Liga läuft Schnabel seit Juli für den SV Schalding-Heining auf. Mit bisher 13 Treffern hat sich der Angreifer in der Regionalliga Bayern schnell einen Namen gemacht. Mit vier Jokertoren hat Schnabel außerdem bewiesen, dass er auch von der Bank eine echte Waffe sein kann. Macht ihn diese Eigenschaft attraktiv für die Löwen? Mit Anpassungen scheint der 23-Jährige offenbar keine Probleme zu haben.


Aufrufe: 013.12.2017, 14:46 Uhr
Stefan Huber Autor