2024-05-10T08:19:16.237Z

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Zuletzt in Österreich beim SV Horn: Lucas Scholl.
Zuletzt in Österreich beim SV Horn: Lucas Scholl. – Foto: Sven Leifer

„Verhinderter Multi-Millionär“ Lucas Scholl beim SV Horn suspendiert

Sohn von Ex-Bayern-Star sucht neuen Verein

Lucas Scholl ist wieder auf Vereinssuche. Der österreichische Zweitligist hat den 24-Jährigen suspendiert, weil er seinen Vertrag nicht verlängert hat.

München Das Instagram-Profil von Lucas Scholl schmückt ein Foto des damals 18-Jährigen im Bayern-Trikot. 2014 durfte das Mittelfeld-Talent mit den Profis in die USA reisen, stand gegen Guadalajara auf dem Rasen. Nach dem 1:0-Sieg versammelten sich die Bayern für ein Siegerfoto. Claudio Pizarro legte seinen Arm um Scholl, gleich neben ihm stand Franck Ribéry. Davon ist beim heute 24-Jährigen nicht viel geblieben.

Vertrag nicht verlängert - SV Horn suspendiert Lucas Scholl

Der Sohn des ehemaligen Bayern-Stars Mehmet Scholl (50) weilt derzeit in München – und das, obwohl die Saison in der österreichischen zweiten Liga eigentlich in vollem Gange ist. Dort spielt der Scholl-Sohn inzwischen für den SV Horn. Theoretisch zumindest. Jüngst wurde Lucas – wie der Co-Trainer und drei weitere Akteure – suspendiert. Die offizielle Begründung: Sie seien schlecht fürs Team-Klima.

Nach Informationen unserer Zeitung jedoch hätte Horn Scholl gerne gehalten. Der Mittelfeldmann aber zog die einseitige Option zur Vertragsverlängerung nicht, will den nächsten Schritt gehen. Auffällig: Bis Ende März stand Scholl 13-mal in der Startelf, bereitete zwei Tore vor. Nachdem er die Frist zum Ziehen der Option Ende März verstreichen ließ, war er plötzlich außen vor. Inzwischen haben Club und Spieler den Vertrag aufgelöst. Scholl hält sich in München fit und prüft seine Optionen – sowohl in Österreich als auch in Deutschland.

Pep Guardiola zu Lucas Scholl: „Du musst nur deinen Kopf ändern“

Mit zarten 17 hatte Scholl die Chance bekommen, sich unter Profi-Trainer Pep Guardiola zu zeigen. „Da sagt man als junger Spieler nicht nein“, erklärt Scholl im Buch „Woran hat’s gelegen? von Olaf Jansen (arete Verlag, 240 Seiten, 18 Euro). Scholl schwärmt vom Spanier: „Er hat immer schon vier Pässe weitergedacht, als andere.“

Die Wertschätzung beruhte auf Gegenseitigkeit. „Er hat zu mir gesagt: Du kannst ein ganz Großer werden. Du musst nur deinen Kopf ändern. Ich wusste da leider gar nicht, was er von mir wollte“, erzählt Scholl über den Austausch mit Guardiola. Die folgenden Einsätze bei den Amateuren sieht er nicht als Chance, sondern als Bestrafung: „Ich war sauer.“

Lucas Scholl über Verhältnis zu Papa Mehmet: „Wir sind uns wahrscheinlich zu ähnlich“

Papa Mehmet kritisierte seinen Sohn im Podcast Phrasenmäher öffentlich. Athletisch und in Sachen Charakter bringe Lucas zu wenig mit. „Und ich sage ihm auch offen: Du bist ein verhinderter Multi-Millionär“, erklärte Mehmet. Über Fußball diskutieren die Scholls inzwischen nicht mehr. Lucas: „Wir sind uns wahrscheinlich zu ähnlich. Aufbrausend und dann unsachlich. Das haben wir beide eingesehen. Daher unterhalten wir uns über anderes als Fußball. Dann streiten wir auch nicht.“

Den FC Bayern* verließ Scholl junior im Januar 2017, wechselte in die Regionalliga Nordost zu Wacker Nordhausen. Eine Lungenentzündung und ein Bruch im linken Fuß kosteten ihn dort fast 25 Spiele. Über Garching zog der Münchner nach Horn. Dieses Kapitel ist jetzt auch beendet. (JONAS AUSTERMANN)

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Aufrufe: 030.4.2021, 11:31 Uhr
Münchner Merkur / tz / Jonas AustermannAutor