2024-06-14T14:12:32.331Z

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Sportplatz Schönow
Sportplatz Schönow – Foto: Jürgen Kern

Verantwortliche in der Uckermark bezweifeln reguläre Fortführung der Saison

Ob die aktuelle Spielzeit bis zum Ende gespielt werden kann, bleibt weiterhin unklar.

Ein Sonnabend ohne Fußball? Für Aktive und Fans war dies noch bis vor wenigen Wochen undenkbar. Nun aber ist es Realität. In allen Spielklassen, bundesweit. Niemand weiß, wie und wann es weitergeht. Die MOZ hat zunächst bei Verantwortlichen von Mannschaften, die auf Landesebene ihre Partien austragen, nach der Situation und den Perspektiven gefragt und durchaus interessante Überlegungen gehört.

Zum Landesligisten FC Schwedt sagt Coach Uwe Zenk als Allererstes: "Das Gute bei uns ist, dass Tomasz Lapinski als Trainer einen nahen Kontakt zu den in Polen lebenden Spielern hat. Individualpläne helfen. Bewusstsein ist bei den meisten Spielern da, sodass wir Trainer keine Angst um den Fitnesszustand haben." Alle Spieler würden auch aktiv weiter in ihrem Job arbeiten. Von so manchem habe Zenk erfahren, wie man die trainingsfreie Zeit zu Kontakten und in-­dividuellem Fitnessprogramm nutzt: "Marcin Wawrzyniak und Bjarne Zenk betreiben via Internet eine sogenannte Klo-Papier- Challenge mit Jonglieren, also Ball hochhalten, Michal Adamczak fährt viel Fahrrad mit Freundin Gabriela."

Und wie sieht man bei den Oderstädtern auf den weiteren Saisonverlauf? Zenk: "Natürlich wünschen wir uns, dass wir uns endlich alle wieder als Freunde und Team zum Training treffen können. WhatsApp ersetzt ja nicht die persönliche Kommunikation. Dass die Saison im Amateurbereich zu Ende gespielt wird – das zweifle ich allerdings sehr an. Englische Wochen kann es in der Landesliga nicht geben. Im Juni beginnen die Familienferien, sodass es illusorisch wäre, die Saison fristgemäß zu beenden."

Gibt es eine Play-off-Runde?

Beim Schönower SV ruht natürlich von Anbeginn der Maßnahmen jeglicher Trainingsbetrieb in allen Spielklassen. Für den langjährigen Vereinsfunktionär Peter Krause stellt sich die Situation dramatisch dar: "Mit den polnischen Spielern ist ohnehin nicht zu rechnen, jeder Sportler sieht zu, wie er sich einzeln wenigstens läuferisch fit hält." Krause ist, was den weiteren Verlauf der Meisterschaft anbelangt, auch eher pessimistisch: "Am besten alles auf Null stellen – mit dem Resultat einer nicht gespielten Saison.

Natürlich ist jeder Gedanke über die Fortführung einer Saison reine Spekulation. Es sind jedoch erst 18 Spieltage absolviert. Nehmen wir an, dass die Corona-Krise noch über den 19. April hinausgeht, dann geht uns die Zeit aus. Sommerferien und vielleicht auch Urlaubspläne schränken Nachholtermine extrem ein.

Wenn wir die Saison trotzdem retten wollten, böten sich für mich Play-off-Runden an. Die besten acht Teams der Vorrunden sollten sich dabei treffen, um den Meistertitel unter sich auszumachen. Ob in Hin- und Rückspiel, darüber entscheidet die noch vorhandene Zeit. Auch alle Plätze nach den ersten Acht sollten ausgespielt werden. Inwieweit dann noch Auf- und Abstiegsregelungen gelten sollten, darüber muss der Verband entscheiden."

Wunsch: ein Belohnungssystem

Mit dem Weggang von Coach Matthias Kandula hatte der Angermünder FC seit wenigen Wochen ohnehin schon eine "Großbaustelle". Jörg Gehrike, der auch die Zweite trainiert, sprang interimsmäßig ein und sagt jetzt: "Die Stimmung im Team war auch wegen des Tabellenbildes ohnehin auf einem Tiefpunkt. Viele Gruppen- und Einzelgespräche wurden geführt, die Truppe hat sich großartig aus der Krise herausgearbeitet, die erreichten Resultate taten der Stimmung sehr gut."

Und nun Corona. "Die Virus- Pandemie stellt unser liebstes Hobby deutlich hintenan. Täglich neue Informationen und Rechtsverordnungen führten zur kompletten Einstellung des Spiel- und Trainingsbetriebes beim AFC. Da wir es nicht mit Berufssportlern zu tun haben, verzichten wir aktuell auf individuelle Trainingspläne." Gehrike ist sich aber sicher: Getreu dem Motto: "Einmal Sportler, immer Sportler" werde jeder Wege und Möglichkeiten finden, sich aktiv fit zu halten. "Meine Bitte: Seid achtsam, nehmt Rücksicht, bringt euch und andere nicht in unnütze Gefahr!"

Zur kurzfristigen Perspektive sagt Jörg Gehrike: "Derzeit gehe ich stark von einem Saisonabbruch aus. Sollte dies so eintreten, habe ich den expliziten Wunsch, im Bereich des FLB eine Art Belohnungssystem für die abgebrochene Saison zu entwickeln. Das hieße beispielsweise, dass die derzeit Erstplatzierten direkt aufsteigen dürfen, die Zweitplatzierten eventuell eine Relegation untereinander durchführen. Die aktuell auf Abstiegsplätzen stehenden Mannschaften sollen nicht absteigen müssen – die Ligen müssten also somit aufgestockt werden. Alles gültig für eine Saison." Danach könnte man die Anzahl der Absteiger vielleicht für eine Saison wieder erhöhen, schlägt der AFC-Coach vor, um die bisherige Anzahl der Teams in einer Liga zu erreichen.

Der Fußballkreis-Vorsitzende Frank Fleske sagt eindeutig: "Wenn es uns nicht gelingt, ab 25. April wieder Fußball zu spielen, steht für mich der Saisonabbruch außer Frage. Dann müssen vom DFB über den FLB für die Fußballkreise einheitliche Regelungen her, wie wir dieses Spieljahr bewerten. Da stehen schwierige Entscheidungen an."

Aufrufe: 023.3.2020, 05:30 Uhr
MOZ.de / Jörg MatthiesAutor