2024-04-29T14:34:45.518Z

Vereinsnachrichten
Rot-Weiß Luckau ist mit der Staffeleinteilung nicht zufrieden.
Rot-Weiß Luckau ist mit der Staffeleinteilung nicht zufrieden. – Foto: Sven Bock

Rot-Weiß Luckau kritisiert Staffeleinteilung

Schreiben an den Fußball-Landesverband Brandenburg.

Landesklasse-Vertreter Rot-Weiß Luckau hat einen Brief an Wilfried Riemer, den Vorsitzenden des Spielausschuss, verfasst. Darin hinterfragt der erste Vorsitzende, Tobias Krause, die Einteilung der Staffeln. Zehn Vereine haben darauf bereits reagiert und ihre Zustimmung und Unterstützung zugesichert. Das steht in dem Brief:

Mit völliger Überraschung, Verwunderung, Schock, und einer Menge an Unverständnis nahmen wir als Verein Einteilung der Landesklassen für die kommende Spielzeit 2020/20 21 zur Kenntnis. Die erste und eigentlich einzige Frage, die sich im Zusammenhang mit den Zustimmungen zu den vier Härtefallanträgen stellt, ist:

Warum wurde keine 5. Staffel eröffnet?

Mit der jetzigen Einteilung und sich einem daraus ergebenden Spielplan ist unserer Meinung nach eine reibungslose Durchführung der Saison nämlich nicht realisierbar. Sollte die Saison wie geplant am 22. August starten, sind es bis zum 19. Dezember genau 18 Wochenenden. In einer 18er Staffel wäre es theoretisch möglich die Hinrunde zu spielen, jedoch kann dann keine Landesklassenmannschaft am Kreispokal teilnehmen. Bedenkt man dann noch dazu, dass ja auch schon mal im November oder Dezember ein Spiel aufgrund von Witterung entfallen kann, liegt es förmlich auf der Hand, dass das ganze System in sich zusammenbricht. Eine Verlegung eines Spiels in das Kalenderjahr 2021 ist, aufgrund der hohen Anzahl an Spielen, so gut wie unmöglich. Lässt man die Rückrunde am 20.2.2021 beginnen, würde man nämlich grundsätzlich bis zum 19. Juni 2021 durchspielen. Auch in dieser Zeitspanne würde keine Landesklassenmannschaft im Kreispokal spielen und auch die Witterung gerade im Februar und März müsste uns allen in die Karten spielen.

Schon nur dieser grobe Plan lässt bei uns im Verein enorme Bewunderung aufkommen, mit wie viel Optimismus man im Spielausschuss an die Planung für die kommende Saison ging. Denn alles fällt schon zusammen, wenn die Kontaktbeschränkungen für den Fußballsport der Corona-Pandemie nicht bis wenigstens 4 Wochen vor Saisonbeginn gekippt werden, denn für eine vernünftige Saisonvorbereitung gehören aus unserer Sicht auch Vorbereitungsspiele, für die voller Kontakt nötig ist. Es reicht jedoch schon, wenn die Kontaktbeschränkungen erst eine Woche nach dem 22. August fallen.

Dies bringt uns zu der Annahme, dass wahrscheinlich Pflichtspiele in Form von englischen Wochen am Mittwoch zwangsläufig stattfinden müssen.

Und spätestens ab diesem Punkt wird die Grenze des Amateursports geradezu gesprengt. Für unsere 1. Männermannschaft ist es besonders aus beruflichen und familiären Gründen nicht möglich an Pflichtspielen unter der Woche teilzunehmen. Jeder von ihnen geht einem vollen Arbeitstag nach, der in vielen Fällen erst zwischen 18 und 19 Uhr endet, manchmal sogar darüber hinausgeht. Die Gesamtsituation der Corona-Pandemie hat für viele Menschen enorme Einschnitte mit sich gebracht. Wirtschaftlich bewegen wir uns als Gesellschaft in eine Rezession, was für Spieler bedeutet, dass sie jetzt erst Recht nicht ihren Job riskieren, um am Mittwoch Fußball zu spielen.

Mit Sicherheit könnte man jetzt entgegnen, dass man mit 30 gemeldeten Spielern wenigstens elf Spieler auf das Feld bringen muss. Grundsätzlich mag das vielleicht stimmen, jedoch werden dann die Grundtugenden des Sports wie fairer, gerechter Wettbewerb komplett fallen gelassen. Jeder Verein und jede Mannschaft ist daran interessiert die beste Elf auf das Feld zu bringen und wenn das durch die äußerlichen Rahmenbedingungen nicht mehr möglich ist, ist das kein fairer und gerechter Wettbewerb mehr. Es werden dann nämlich nur die Mannschaften einen Vorteil haben, die ihren Spielern das Fußballspielen bezahlen. Und dass Spieler auch schon auf Landesklasse bezahlt werden, egal ob durch Bargeld oder Fahrkostenerstattung, die teilweise enorm sind, ist kein Geheimnis. Vereine wie wir, die ihre Spieler nicht bezahlen, erleiden so einen sportlichen Nachteil, da wir nicht das Druckmittel des Geldes nach dem Motto: "Wenn du nicht spielst, bekommst du halt kein Geld", verpflichten können.

Grundsätzlich möchten wir nämlich niemanden verpflichten. Wir als Verein vertreten die Philosophie, dass Spieler bei uns aus Leidenschaft, Hingabe und Freude am Fußball, ihr bestmöglichstes aus sich herausholen. So haben wir es als Verein geschafft in die Landesklasse aufzusteigen und uns dort über mehrere Jahre zu halten. Dies sind nämlich die Werte und Tugenden, die den Amateursport ausmachen. Die aktuelle Situation trägt eher dazu bei, dass der Satz: "Geld gewinnt Spiele", doch mehr an Wahrheit gewinnt und das im Amateurbereich in der achten Spielklasse. Hier sollten noch andere Werte im Vordergrund stehen.

Wenigstens auf gleicher Ebene, wenn nicht sogar höher, sollte die Gesundheit der Spieler stehen. Schon durch eine 18er Staffel werden die Spieler mehr beansprucht. Im Zusammenhang mit englischen Wochen, kann man sich ausmahlen wie ein Kader einer Amateurmannschaft im November aussehen könnte. Dies kann jedenfalls jeder Abiturient der im Prüfungsfach Sport das Thema "Trainingslehre" hatte. Der Gesundheit der Spieler sind alle Vereine verpflichtet. Gut, man könnte dann vielleicht von sportlicher Fairness oder Gleichberechtigung sprechen, sollten sich die Verletzungen häufen. Dies aber auf Kosten der Spielergesundheit ist für uns nicht erstrebenswert.

Für uns als Verein geht die Aufstockung auf 18 Mannschaften zusätzlich noch mit einem finanziellen wie zeitlichen Mehraufwand einher. Bei zwei, der hinzugekommen drei Mannschaften, werden wir zusätzlich jeweils über eine Stunde unterwegs sein und circa 100 Kilometer zurücklegen (Neuenhagen 106km, Fahrtzeit 1 Stunde und 6 Minuten, Wiesenau 1 Stunde und 18 Minuten, 88km.). Grundsätzlich steigen jedoch für alle Mannschaften die Kosten, da sie ja zwei Mannschaften mehr in der Staffel haben.

In diesem Zusammenhang wurde bei der Einteilung der Staffeln auch nicht an die vielen ehrenamtlichen Vertreter der Vereine gedacht, die das Fußballspielen möglich machen. Angefangen bei den Trainer bis hin zu denen, die die gastronomische Betreuung übernehmen. Auch für die vielen ehrenamtlichen Helfer steigt die Belastung enorm, um einen Spielbetrieb sicherzustellen.

Mit der Einführung einer fünften Staffel könnten viele der angesprochenen Probleme, die zwangsläufig dazu führen, dass die Saison nicht gespielt werden kann, von vornherein umgangen werden. Eine neue Staffel zu kreieren, war selbst uns mit einem flüchtigen Blick auf die Landkarte möglich. Vor dem Kreieren einer fünften Staffel sollte man auch nicht zurückschrecken, da ungewöhnliche Situationen auch häufig ungewöhnliche Maßnahmen hervorbringen. Dass der Spielausschuss zu ungewöhnlichen Maßnahmen bereit ist, zeigt die aktuelle Einteilung der Staffeln. Aus unserer Sicht ist dies jedoch der falsche Weg.

Grundsätzlich wäre die Belastung aller Spieler wesentlich geringer. Bei fünf Staffeln gäbe es natürlich weniger Spiele, wenn man die Staffeln auf 14 Mannschaften festlegt, in der Summe 70 Mannschaften, genauso wie aktuell. Hinzu wäre man wesentlich variabler sollte der Saisonstart kurzfristig verschoben werden müssen, falls kontaktloser Fußball bis zum 22. August noch nicht gekippt wird, alle Landesklassenmannschaften könnten ohne Probleme am Kreispokal teilnehmen und auch für Spielverlegungen hätte man mehr Raum.

Die Variabilität eines Spielplans wäre für eine kommende Spielzeit grundsätzlich von Bedeutung. Denn durch politische oder gesellschaftliche Rahmenbedingungen beziehungsweise Maßnahmen könnten alle Spielpläne beeinträchtigt werden, von der Jugend über die Frauen bis hin zu den Männern. Auch wenn die Anzahl an möglichen Planspielen relativ hoch ist, da niemand weiß was bezüglich der Corona-Pandemie kommt, sollten doch einige mögliche Eventualitäten in Überlegungen zur Staffelerstellung definitiv mit einbezogen werden.

Nur als Überlegungsansatz ein Beispiel: Welche Auswirkungen hätte die Einführung des Samstags als Schultag auf Spielpläne der Jugend, aber auch der Männer und Frauen? Die Einführung des Samstags als Schultag ist dabei nicht weit hergeholt und könnte mit Beginn des Schuljahres im August schneller Realität werden als wir denken. Wie ich auf die Idee komme, erklärt sich, wenn Sie erfahren, dass ich, der 1. Vorsitzende, von Beruf Lehrer bin und diesen gesellschaftlichen Bereich daher mehr als im Blick habe. Es reicht aber auch schon aus, wenn man Pressekonferenzen der Landesregierung verfolgt. Wie schon erläutert, kann die Anzahl an möglichen Eventualitäten enorm sein, so dass man nicht allem gerecht werden kann, aber eine gewisse Vorbereitung ist realisierbar.

Wir denken außerdem, dass es für alle Mannschaften eine finanzielle Entlastung wäre, denn auch wir als Vereine werden früher oder später die Auswirkungen der Corona-Pandemie durch unsere Sponsoren mitbekommen. Nicht ohne Grund gab es einen Rettungsschirm für in Not geratene Vereine. Es ist für uns völlig unklar, warum dieser Punkt in Form von kleineren Staffeln nicht vom FLB aufgegriffen wurde. Dies wäre ein sehr gutes Zeichen gewesen.

Eine Auflösung der fünften Staffel im kommenden Jahr, sofern dies nötig ist, denn man weiß ja nicht, wie sich die Corona- Pandemie entwickelt, sollte auch kein Problem sein. Aktuell müssten vier bis fünf Mannschaften absteigen, bei fünf Staffeln müssten dann halt drei bis vier Mannschaften absteigen. Sollte die Sorge bei einem möglichen fünften Aufsteiger für die Landesliga liegen, kann man dies durch bereits bekannte Abstiegsregularien ermöglichen. Hier wird ja auch entsprechend reagiert, wenn es durch den regionalen Bezug mehr Absteiger aus höheren Ligen gibt.

Die Einführung einer fünften Staffel sollte doch auch einen positiven Effekt auf das stark belastete Schiedsrichterwesen haben. Durch die aktuelle Einteilung in zwei 17er und zwei 18er Staffeln würde sich eine Gesamtanzahl von 1.156 Spielen ergeben. Mit fünf Staffeln zu je 14 Mannschaften beläuft sich die Spielanzahl nur auf 910 Spiele. Es müssten demzufolge weniger Schiedsrichter angesetzt werden.
Eine Entlastung durch Minimierung der Spielanzahl kommt natürlich auch bei allen Ehrenamtlichen an, die den Spielbetrieb in den einzelnen Vereinen organisieren.

Wir als Verein hoffen, dass unsere Worte Gehör finden beziehungsweise für Transparenz gesorgt wird in Bezug zur Einteilung der Staffeln und im Idealfall eine Überarbeitung der Staffeln erfolgt, was aus unserer Sicht vielen, wenn nicht sogar allen Vereinen in den Landeslassen entgegenkommen würde.


Zum Verein: FSV Rot-Weiß Luckau


Aufrufe: 019.6.2020, 09:13 Uhr
Mitsch RieckmannAutor