2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Der Sport­platz des VdS Nie­ven­heim auf dem bis heu­te ge­nutz­ten Are­al des Pas­to­rat­wäld­chens im Fe­bru­ar 1961.
Der Sport­platz des VdS Nie­ven­heim auf dem bis heu­te ge­nutz­ten Are­al des Pas­to­rat­wäld­chens im Fe­bru­ar 1961. – Foto: Schwer­mer

"Un­fug" von den bri­ti­schen In­seln

Nach dem 1. Welt­krieg hat­te der Fuß­ball auch in Nie­ven­heim ei­nen schwe­ren Stand.

Der nach dem 1. Welt­krieg von eng­li­schen Be­sat­zungs­sol­da­ten in die da­mals noch ei­gen­stän­di­ge Ge­mein­de Nie­ven­heim ge­brach­te Foot­ball be­geis­ter­te zu­nächst vor al­lem den Nach­wuchs im land­wirt­schaft­lich ge­präg­ten Dorf. Das Er­geb­nis der ers­ten, 1919 aus­ge­tra­ge­nen Par­tie ist eben­so un­be­kannt wie der Geg­ner, do­ku­men­tiert ist in­des die Front der El­tern, Leh­rer und Pfar­rer ge­gen den „Un­fug“ von den bri­ti­schen In­seln.

So teil­te Amts­bür­ger­meis­ter Jo­han­nes Rah­men am 23. No­vem­ber 1927 Pfar­rer Wil­helm Knor schrift­lich und „er­ge­benst mit, „dass ich ger­ne be­reit bin, dem Vor­sit­zen­den des hie­si­gen Fuß­ball­klubs na­he zu le­gen, die ab­zu­hal­ten­den Fuß­ball­spie­le nach Mög­lich­keit so zu le­gen, dass die Nach­mit­tags­an­d­acht kei­ne Stö­rung er­lei­det. Eben­so wer­de ich den Spiel­platz durch den Po­li­zei­be­am­ten wäh­rend der Spie­le zeit­wei­se be­ge­hen las­sen, um et­wai­gen gro­ben Un­fug durch schul­pflich­ti­ge Kin­der zu steu­ern.“ Der am 25. Au­gust 1959 nach 32 Dienst­jah­ren an St. Pan­kra­ti­us mit 84 Jah­ren ver­stor­be­ne Pfar­rer Knor ist vie­len Nie­ven­hei­mern in gu­ter Er­in­ne­rung ge­blie­ben. Der en­er­gi­sche, ei­gen­wil­li­ge und mit­un­ter auch schwie­ri­ge Pries­ter präg­te die Ge­schi­cke der Ge­mein­de, die in den 1920er-Jah­ren mit Del­rath und Ück­erath auf 2340 Ein­woh­ner kam, ganz maß­geb­lich, fun­gier­te nach dem Ein­marsch der Ame­ri­ka­ner 1945 so­gar als Bür­ger­meis­ter Ver­eins­chro­nist. Gre­gor Schwer­mer weiß, dass er Ver­än­de­run­gen auch schon mal „mit Ha­ken und Ösen und nicht im­mer im ab­so­lu­ten Ein­klang mit den Bau­be­hör­den“ durch­zu­set­zen wuss­te. Un­ter an­de­rem stell­te er der Sport­ju­gend im Ort Kir­chen­land zur Ver­fü­gung für ei­nen groß­zü­gi­gen Sport­platz, der das al­te, we­gen sei­ner un­mit­tel­ba­ren Nach­bar­schaft zur Kir­che als stö­rend emp­fun­de­ne al­te Quar­tier am heu­ti­gen Gna­den­tha­ler Weg ab­lös­te.

Das seit 1927 ge­nutz­te Are­al des Pas­to­rats­wäld­chens ist bis heu­te die sport­li­che Hei­mat des VdS Nie­ven­heim ge­blie­ben. Doch das ist nun wie­der ei­ne ganz an­de­re Ge­schich­te.

Aufrufe: 023.7.2020, 10:00 Uhr
RP / Dirk SitterleAutor