2024-06-14T14:12:32.331Z

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– Foto: Dieter Metzler

Undurchsichtige Verbandsregeln des BFV: SC Olching ist sauer wegen Mammut-Spielplan

Voller Terminkalender im April

Sieben Spiele im April sind zu viel, findet SC-Olching-Trainer Martin Buch. Der Terminplan sei viel zu eng und dann kommen auch noch Pokalspiele dazu.

Olching – Die Verlegung eines Punktspiels ist ein relativ einfacher Akt – möchte man meinen. Dass es kompliziert und bisweilen emotional werden kann, zeigt das Beispiel der Landesligapartie zwischen der zweiten Mannschaft des FC Illertissen und dem SC Olching. Die war ursprünglich am vergangenen Samstag um 14 Uhr angesetzt. Doch dem sechstklassigen Kick kam der gute Lauf des Illertissener Regionalligateams im Pokal in die Quere – und dessen zeitgleich angesetztes Halbfinale gegen den Drittligisten Kickers Würzburg.

Olchings Trainer Martin Buch wäre davon gerne früher informiert worden als eine knappe Woche vor dem Spiel. „Alles viel zu eng“, kritisiert er. Buch merkt an, dass laut Rahmenterminkalender Spielverlegungen nicht so einfach möglich seien. „Dann drückt man einfach so ein Pokalspiel rein“, grantelt Buch.

BFV hat kommerzielles Interesse am Pokal - Termine am Wochenende sind attraktiver

In der Spielordnung des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) heißt es: „Im Rahmenterminkalender festgelegte Toto-Pokal Spieltermine haben gegenüber den Meisterschaftsspielen Vorrang.“ Aber auch: „Die Austragung der Toto-Pokalspiele kann an Wochentagen erfolgen.“ Warum in Bayern dann der Totopokal am Wochenende ausgetragen wird, fragt sich Buch. Abschließend erklären kann das auch Stefan Schneider, Spielleiter der Landesliga Südwest, nicht. Möglicherweise müsse man auf Terminbefindlichkeiten von Regionalliga und Dritter Liga Rücksicht nehmen. Allerdings hat der BFV bei seinem Pokal auch ein kommerzielles Interesse – ein Termin am Wochenende ist da natürlich attraktiver.

Auch Olchings Vorschlag, stattdessen schon um 10 Uhr vormittags zu spielen, sei nicht möglich gewesen, erläutert Schneider. Bei dem Pokalspiel habe es sich wegen der Beteiligung eines Drittligisten um ein Sicherheitsspiel gehandelt, erklärt der Spielleiter. Bei dem braucht es in der Vorbereitung einen zeitlichen Puffer. Ob eine Partie als Sicherheitsspiel eingestuft wird, hängt nicht allein von der Ligenzugehörigkeit ab. Das könne laut Schneider zum Beispiel einen Regionalligisten mit großer Fanbasis betreffen, aber auch eine Landesliga-Begegnung, bei der es in der Vergangenheit zu ernsten Vorfällen gekommen sei.

„Das macht allmählich keinen Spaß mehr.“

SC-Olching-Trainer Martin Buch.

Für Olchings Terminkalender hat die Verlegung ernste Folgen. „Sieben Spiele im April, der Wahnsinn. Wir sind Amateure“, sagt Buch. Erschwerend hinzu kommt, dass eine Nachholpartie im zwei Autostunden entfernten Bad Heilbrunn an einem Werktag stattfindet. Ein Problem dabei: Weil ohnehin immer mehr Menschen wegen Corona in der Arbeit ausfallen, zeigen sich die Arbeitgeber weniger gewillt, ihre Angestellten für ein Fußballspiel freizustellen. Buch zeigt sich deshalb verwundert, was der BFV den Vereinen alles zumutet. „Das macht allmählich keinen Spaß mehr.“

Beim BFV war man sich dieser Problematik bislang offenbar noch nicht bewusst. Spielleiter Schneider räumt ein, dass er diesbezüglich noch nicht angesprochen worden sei. Er bemühe sich, bei Ansetzungen unter der Woche auf eine gewisse Nähe der beteiligten Vereine zu achten. Der Spielleiter sagt aber genauso: „Je höher die Liga ist, umso relativer wird das mit Anfahrtsweg und Regionalität.“

Immerhin: Die Nachholpartie der Olchinger gegen den TSV Gilching wird, dem Wunsch beider Vereine entsprechend, am 3. Mai nachgeholt. Dies bestätigte Schneider. Das Spiel in Illertissen ist nun am Ostermontag angesetzt, 17.30 Uhr. (HANS KÜRZL)

Aufrufe: 01.4.2022, 10:22 Uhr
Hans KürzlAutor