2024-05-14T11:23:26.213Z

Spielvorbericht
– Foto: Julia Ritter / jpb

Unbekümmert ins Halbfinale

Auf Maximilian Zachert von der SpVgg Geratal oder Andres Munoz Hermes von Preußen Bad Langensalza könnte im jungen Alter ein ganz großes Spiel im Männerbereich warten.

Denn bei einem Sieg im Pokalviertelfinale würde mit großer Wahrscheinlichkeit der Lostopf im Halbfinale wohl den FC Carl Zeiss Jena, FC Rot-Weiß Erfurt oder ZFC Meuselwitz bereit halten. Doch unbekümmert wie 18-Jährige nun mal sind, machen sich die beiden Roh-Diamanten darüber noch keine Gedanken...

Denn zunächst steht für die beiden Youngster das Direktduell im Pokal-Viertelfinale mit ihren Teams an. Es ist die einzige Begegnung zweier ligagleicher Teams in der Runde der besten acht Vereine. Und nach den jüngsten Ergebnissen in der Thüringenliga dürfen sich die Zuschauer wohl auf ein packendes Duell auf Augenhöhe einstellen. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden dann Maximilian Zachert und Andres Munoz Hermes von Beginn an auf den Platz in Geschwenda stehen und wollen ihrer Elf zum Sieg verhelfen. Denn die beiden Talente genießen das volle Vertrauen ihrer Trainer.

"Geratal der richtige Schritt"

Geratals Torjäger Max verpasste verletzungsbedingt wenige Spiele, stand bisher acht Mal in der Verbandsliga auf den Rasen und traf dabei zwei Mal. "Geratal war für mich genau der richtige Schritt. Wenn ich fit war, durfte ich bisher spielen und konnte der Mannschaft im Rahmen meiner Möglichkeiten helfen. Es ist ja erst mein zweites Jahr im Männerbereich", so der Angreifer, der bei Germania Ilmenau das Fußballspielen lernte und im B-Junioren-Alter einen kurzen Abstecher zum FC Carl Zeiss Jena machte.

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Drei Jahre schon in Schlotheim

Preußens Mittelfeld-Juwel Andres hatte schon neun Mal das Vergnügen in Thüringens höchster Männer-Liga. "Ich dachte vor der Saison nicht, dass ich so viele Minuten bekomme. Aber Thomas (Anm. d. Red. Preußen-Trainer Thomas Wirth) glaubt an mich. Ich fühle mich sehr wohl im Team und die Mitspieler helfen mir", so der Kolumbianer, der aber schon drei Jahre in Deutschland ist. In seinem Heimatland besuchte er eine deutsche Schule. Aktuell absolviert er eine Ausbildung beim Fußball-Internat Schlotheim. Bei den Schlotheimer Wölfen kickt er zudem noch bei den A-Junioren. Auch in der B-Junioren-Regionalliga lief er für die Schlotheimer schon auf. "Ich will gerne in Deutschland bleiben und in ein paar Jahren auch in der Liga steigen. Regionalliga wäre schon ein Ziel", sagt Andres.

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Jenaer Paradies war keine Wohlfühloase

Auch bei seinem Gegenüber Max Zachert sind sich die Beobachter einig, dass mit der Thüringenliga nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Sein Talent ist für jeden unübersehbar. Doch Abheben sollte junge Spieler nie. Das Trainerteam in Geratal baut den Stürmer entsprechend behutsam auf. Den Profifußball hat der 18-Jährige indes aber abgeschrieben. "Nach einem Jahr in Jena war mir klar, dass ich dort nicht bleiben will. Ich habe dann noch meinen 10-Klasse-Abschluss gemacht. Aber mir wurde bewusst, dass ich kein Leistungssportler bin und auch nicht werden will", sagt Maximilian zu seinen zwei Spielzeiten im FCC-Nachwuchs. Aktuell besucht er das Gymnasium in Ilmenau und will sein Abitur ablegen.

Doch viel lieber als auf dem Schul-Pausenhof steht der junge Gerataler Angreifer auf dem Spielfeld. Nach seinem Intermezzo in Jena hat er über die Kreisliga unter den Fittichen seines Vaters Maryan bei der TSG Elgersburg wieder den Spaß am Kicken gefunden, der in der Jenaer Zeit abhanden gekommen war. "Dort hatten wir für die Kreisliga ein ordentliches Niveau mit richtig guten Kickern wie zum Beispiel Jan Schmidt. In der familiären Atmosphäre konnte ich mich gut entwickeln", so Zachert weiter. Coronabedingt absolvierte er allerdings nur sechs Partien für die Elgersburger, in denen er aber 18 Mal einnetzte. Im Sommer weckte dies natürlich Begehrlichkeiten. Dass der Weg dann nicht in die Oberliga sondern zur SpVgg Geratal führte, war ein bewusster Schritt und zeigt sich in der aktuellen Spielzeit von Max als der Richtige.

"Die Männer sind einfach schlauer"

Für das Pokalspiel gegen Bad Langensalza am Samstag hofft Max Zachert auf eine ähnlich, stimmungsvolle Atmosphäre wie beim Pokalcoup gegen Oberligist Arnstadt vor wenigen Wochen (4:2). "Die Liga ist für uns wichtiger, weil es hier um existentielle Dinge geht. Dennoch wollen wir das Spiel gewinnen. Natürlich wäre ein eventuelles Spiel danach gegen eine größere Mannschaft was tolles. Aber so weit denke ich noch nicht", blickt der Angreifer auf das Duell am Samstag-Nachmittag.

Auch Andreas Munoz Hermes träumt insgeheim von einem Halbfinale gegen einen der großen Thüringer Vereine. "Ich hab letztes Jahr mal gegen die U17 von Rot-Weiß Erfurt gespielt. Wenn es dann jetzt gegen die erste Mannschaft gehen würde, wäre das ein geiles Gefühl", so der Preußen-Youngster. Doch auch er weiß, dass "Geratal ein guter Gegner ist. Sie stehen nicht umsonst im Viertelfinale und haben schon gegen gute Mannschaften gewonnen".

Am Wochenende wird wohl das Team als Sieger vom Platz gehen, das den Sieg mehr will. Einstellung, Zweikämpfe und Körperlichkeit werden dann den Unterschied machen. Jene Faktoren unterscheiden nach Meinung von Max und Andres, die beide parallel noch in den A-Junioren spielen, den Nachwuchs- vom Männerfußball. "Die Körperlichkeit ist schon eine große Umstellung. Ich komme über mein Tempo. Wenn ich dann einen Spieler ausgenommen habe, steht meist schon der nächste Gegenspieler da. Auch bewusste Foulspiele und das Stellungsspiel sind was ganz anderes", beschreibt Max Unterschiede. Ähnlich sieht dies auch Andres: "Man hat weniger Zeit, muss den Ball mit ein, zwei Kontakten verarbeiten sonst ist er weg. Die Männer sind einfach schlauer und machen fast keine Fehler."

Die Mannschaft, die sich wohl am Wochenende weniger Fehler leistet, wird den Einzug ins Halbfinale feiern dürfen. Und die beiden Youngster der beteiligten Vereine wollen ihren Teil dazu beitragen...

Aufrufe: 012.11.2021, 10:00 Uhr
André HofmannAutor