2024-05-28T14:20:16.138Z

FuPa Portrait
Andres Munoz Hermes (rechts) trägt ab sofort das Trikot von Equidad statt Preußen Bad Langensalza.
Andres Munoz Hermes (rechts) trägt ab sofort das Trikot von Equidad statt Preußen Bad Langensalza. – Foto: © FC Bogota

Der Rückflug war gebucht

Andres Munoz Hermes wollte eigentlich nur für elf Tage auf Heimaturlaub in Kolumbien, um anschließend sich mit dem FSV Preußen 1996 Bad Langensalza auf die Rückrunde in der Thüringenliga vorzubereiten.

Doch es kam anders als geplant und so lebt der junge Kolumbianer seinen Traum vom Profifußball aktuell in Bogota…

Stimmungsmäßig geht es den 19-jährigen Linksfuß blendend. Nach seiner Ankunft am 3. Januar in Bogota - der Hauptstadt seines Heimatlandes Kolumbien - haben sich die fußballerischen Ereignisse um ihn förmlich überschlagen. „Ich hatte Thomas (Anm. d. Red. Preußen-Trainer Thomas Wirth) gesagt, dass ich zu 1000 Prozent die Rückrunde bei Bad Langensalza spiele“, sagt Andres Munoz Hermes mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die Chance, die sich dem jungen Linksverteidiger in naher Zukunft bieten kann, sollte das Pflichtbewusstsein gegenüber seinen Preußen schnell aufwiegen.

Andres (unten, Zweiter von links) mit der U20 von Equidad.
Andres (unten, Zweiter von links) mit der U20 von Equidad.

Sprung in die erste Liga Kolumbiens?

„Ein kolumbianischer Spielerberater hat mich bei Preußen gesehen und dann den Kontakt zu La Equidad gesucht“, erzählt Andres. Der Fußballverein aus der ersten kolumbianischen Liga von Club Deportivo La Equidad Seguros, - kurz La Equidad - nahm daraufhin Kontakt mit ihm auf. „Ich hatte ein Gespräch mit dem Präsidenten und dem Trainer der ersten Mannschaft. Dann war ich drei Tage im Probetraining und hab scheinbar einen guten Eindruck hinterlassen“, so der 19-Jährige. „Los Aseguradores“ - so der Spitzname des Vereins - haben aktuell nur einen gelernten Linksverteidiger im Profikader. Somit schien Handlungsbedarf vorhanden. Die Chance für Andres. „Eigentlich war das nicht der ursprüngliche Plan. Ich hatte für den 11. Januar ja schon mein Rückflugticket nach Deutschland“, erzählt der Preußen-Kicker weiter.

Bei einem solchen Angebot legten ihn die Verantwortlichen in der Thüringer Kurstadt um Präsident Benno Harbauer natürlich keine Steine in den Weg. Auch das Jugendfußball-Leistungszentrum Schlotheim, in dem Andres seit zweieinhalb Jahren eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann absolviert, wollte der einmaligen Chance für den jungen Spieler nicht im Weg stehen. „Das war schon super, dass sie dafür gleich so viel Verständnis haben. Ich stehe immer noch mit Benno und auch Thomas im Kontakt. Besonders Benno muss ich danken, dass er es mir so einfach gemacht hat. Ich bin hier in Equidad, auch weil ich so eine geile Mannschaft hatte“, schickt Andres Grüße in Richtung Bad Langensalza. >> zum FuPa-Profil von Andres Munoz Hermes

Ziel bleibt Deutschland bzw. Europa

Sein persönlicher Fußballplan für das kommende Jahr lautet: Erst einmal in Kolumbien Fuß fassen. Dabei wird er mit der U20 auf Turnieren spielen und wird auch hin und wieder bei den Profis trainieren. „Ich will mich in der U20 weiterentwickeln und dann wird man sehen, was sich ergibt. Vielleicht geht es im Sommer ja in die erste Mannschaft, wer weiß. Beim U20-Training sind aktuell so 80 Jungs dabei. Es ist schön nochmal das Gefühl des kolumbianischen Fußballs zu bekommen, welches komplett anders. Das sind ganz andere Verhältnisse als in Europa oder Deutschland“, blickt er auf seine Perspektive in Bogota. Apropos Europa oder Deutschland. Andres Munoz Hermes ist sich auch sicher, dass er in ein, zwei Jahren wieder über den großen Teich zurückkehren wird. „Ich möchte dann gerne in Deutschland oder auch Spanien über die dritte oder zweite Liga in den Profifußball“, so sein langfristiger Fußballplan. Doch eines, weiß Andres auch: Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt. Das haben seine jüngsten Erfahrungen gezeigt, als aus einem geplanten Kurzurlaub bei den Eltern ein neues Fußball-Abenteuer wurde…

Aufrufe: 08.2.2023, 17:00 Uhr
André HofmannAutor